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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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vorangekommen wäre. Und selbst wenn jede neue Wegstrecke, die die Schildkröte vorankäme, ständig kleiner und kleiner werden würde, läge Achill noch immer um diese neue Strecke hinter ihr zurück.
    Jetzt wusste ich, dass Achill jene Schildkröte bestimmt einholen könnte.
    Selbst wenn Achill nur den winzigsten Bruchteil hinter ihr war, allerdings, und die Schildkröte bloß den winzigsten Bruchteil darüber hinauskommen konnte, zeigt uns der Lehrer an der Tafel, dass es immer noch mehr Bruchteile geben würde.
    Dies brachte mich zuletzt fast zum Weinen.
    So weiß ich jetzt, dass niemand jemals einem Wort, das Kassandra in der Oper sagt, Aufmerksamkeit schenkte, aber ebenso weiß ich, dass ich es dadurch weiß, da ich dem Aufmerksamkeit geschenkt habe.
    Philosophie ist nicht mein Geschäft.
    Und tatsächlich war es nicht Archimedes’ Paradox, sondern Zenons.
    Archimedes wurde in irgendeinem Krieg bei Syrakus von Soldaten getötet, während er seine Geometrie in den Sand hineinschrieb. Mit einem Stock.
    Oder habe ich jetzt soeben wieder von vorne angefangen?
    Oh, nun, ich vermute, es ist nicht hundertprozentig unmöglich, dass Archimedes mit demselben Stock getötet wurde, mit dem er, wie ich zu sagen versuchte, geschrieben hat.
    Ich habe Willem de Koonings Lehrer nicht vergessen.
    Was ich über Willem de Koonings Lehrer schreiben wollte, war allerdings nicht, dass ich plötzlich begriffen hatte, von wem er abstammte, sondern, mit wem er eine Verbindung hatte.
    So wie bei der Verbindung von Rembrandt über Carel Fabritius zu Vermeer. Offensichtlich.
    Außer dass, worüber ich jetzt nachdenke, die Person ist, die die nächste in der Abfolge war, als Schüler Vermeers. Und dann die Person, die ein Schüler vom Schüler Vermeers war.
    Und danach die ganze Linie weiter, bis der vorletzte Schüler eines Schülers einen eigenen Schüler namens Willem de Kooning hatte.
    Sicherlich ist dies viel wahrscheinlicher, als dass Willem de Kooning selbst von dem Mann abstammte, der Claude Lorrain lehrte, wie man Gebäck macht?
    Ralph Hodgson wurde fünfzehn Jahre vor Rupert Brooke geboren und lebte fast fünfzig Jahre nach Brookes Tod noch immer auf derselben Insel, wo Achill eine der Frauen geschwängert hatte.
    Und als Bertrand Russell über neunzig Jahre alt war, konnte er sich noch immer daran erinnern, gehört zu haben, wie sein Großvater sagte, dass er sich noch an den Tod George Washingtons erinnere.
    Also in der Tat angenommen, eines Tages, als Willem de Kooning ein Schüler war, sagte ihm sein Lehrer etwas.
    Angenommen, dies war etwas recht Einfaches, so etwa wie, dass Rostbraun kein Name sei, den man einer Farbe gibt.
    Aber auch angenommen, dass, als Willem de Koonings Lehrer das sagte, hat er wirklich etwas wiederholt, was ihm gesagt worden war, als er selbst ein Schüler war.
    Und so fort.
    Wer wird also bestreiten, dass Rembrandt nicht eines Tages neben Carel Fabritius’ Staffelei hätte stehen können, und Carel Fabritius sagte, er male jetzt etwas in Rostbraun, und Rembrandt sagte, dass Rostbraun eine Farbe für einen Bettüberwurf ist?
    Also war sozusagen Willem de Kooning in Wirklichkeit ein Schüler Rembrandts.
    Womit kaum unterstellt werden soll, dass es Willem de Kooning war, der die Goldmünzen auf den Boden von Rembrandts Atelier gemalt hat. Selbstverständlich.
    Doch wer wird außerdem bestreiten, dass er jene Prüfung nicht sogar noch schneller beendet haben könnte, als Carel Fabritius es getan hat?
    Wenn man es recht bedenkt, allerdings, warum ist es nicht möglich, dass all dies sogar noch weiter zurückgehen könnte?
    Warum könnte es nicht genauso gut Cimabue gewesen sein, der gegenüber Giotto die Bettüberwürfe erwähnte, zum Beispiel, sogar lange bevor Gilbert Stuart es gegenüber George Washington beiläufig erwähnt hat?
    Damit soll jedoch kaum unterstellt werden, dass Willem de Kooning irgendwo in der Nähe war, als Giotto freihändig den vollkommenen Kreis gezeichnet hat. Selbstverständlich.
    Es sei denn, andererseits, ich fasse plötzlich den Entschluss, mir vorzustellen, dass er es war.
    Genau diese Art der Vorstellung ist das Privileg des Künstlers. Offensichtlich.
    Nun, das ist, was Künstler tun .
    Es gibt ein berühmtes Gemälde in der National Gallery, das Penelope beim Weben zeigt, und niemand hielt den Maler davon ab, jeden aus Ithaka in Kleidung zu stecken, die die Leute praktisch erst dreitausend Jahre später, in der Renaissance, getragen haben.
    Tatsächlich hat Leonardo

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