Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
Vom Netzwerk:
Helenas Gesicht, die darauf hindeutet, dass sie über ganz schön viele Sachen nachgedacht hat.
    Ich bin recht angetan von dem Gedanken, dass Helena über ganz schön viele Sachen nachgedacht hat.
    Zweifellos hätte ich diesen Spiegel nie signiert, wäre da noch irgendjemand anderer gewesen, der hätte hineinschauen können. Andererseits.
    Obwohl der Name, den ich hinschrieb, in Wirklichkeit Jeanne Hébuterne war.
    Ich mache noch immer manchmal Flecken. Übrigens.
    Jetzt schon neun oder zehn Tage lang, schätze ich.
    Ich scheine versäumt zu haben, auf das Vergehen einer ganzen Menge Letzterer hinzuweisen. Wie sich gerade herausstellt.
    Auch wenn das nichts mit dem Fleckenmachen zu tun hat, etwas, das, wie ich gesagt habe, kaum unüblich ist.
    Ebenso wenig wie es unüblich wäre, mehrere Monate zu warten, ohne meine Periode überhaupt zu bekommen.
    Dennoch musste ich wieder an die Quelle gehen, um frische Unterhosen zu waschen.
    Oje.
    Natürlich habe ich nicht frische Unterhosen gewaschen. Natürlich waren die Unterhosen nicht frisch, bis ich sie gewaschen hatte.
    In jedem Fall habe ich alles auch wieder einmal draußen gelassen, da es immer etwas Angenehmes ist, in Wäsche hineinzuschlüpfen, die noch warm von der Sonne ist.
    Hingegen bin ich nicht sonderlich glücklich über diese neue Gewohnheit, die Tage so häufig zu überspringen, um die Wahrheit zu sagen, auch wenn ich gar nicht sicher bin, warum.
    Obwohl es möglicherweise etwas zu tun hat mit der Frage, über die ich gestern geschrieben habe.
    Wobei ich vielleicht einen oder zwei Tage vor gestern meine.
    Auch bin ich nicht sicher, ob ich mich an die Frage sehr deutlich erinnere.
    Oder vielleicht habe ich sie nicht so gut definiert.
    Obwohl zweifellos alles, was ich im Sinn habe, ist, dass, wenn so viele Dinge nur in meinem Kopf zu existieren scheinen, es sich in dem Moment herausstellt, wo ich hier sitze, dass sie auf diesen Seiten ebenso existieren.
    Vermutlich existieren sie auf diesen Seiten.
    Wenn jemand, der nur Russisch verstehen könnte, diese Seiten anschauen sollte, habe ich keine Ahnung, was auf diesen Seiten existieren würde.
    Da ich selbst nicht ein Wort Russisch spreche, allerdings, glaube ich, kategorisch erklären zu können, dass die Dinge, die nur in meinem Kopf existiert hatten, jetzt ebenso auf diesen Seiten existieren.
    Nun, einige solcher Dinge.
    Man kann schwerlich alles, was im Kopf existiert, niederschreiben.
    Oder gar auch nur anfangen, sich dessen bewusst zu werden. Offensichtlich.
    Tatsächlich habe ich keinen Zweifel daran, dass ich mehr als einmal Dinge geschrieben habe, die ich nicht einmal erinnerte, zu erinnern, bis ich sie schrieb.
    Nun, ich habe dazu schon eine Anmerkung gemacht.
    Jedoch gibt es tatsächlich auch bestimmte Dinge, die man erinnert beim Schreiben, die man nicht erinnerte, erinnert zu haben, aber eben auch nicht niederschreibt.
    Zum Beispiel als ich über die Tatsache schrieb, dass Rembrandt und Spinoza zur selben Zeit in Amsterdam gelebt haben, was ich durch eine Fußnote erfahren hatte, erinnerte mich plötzlich eine gänzlich andere Fußnote daran, dass, als El Greco in Toledo lebte, solche Leute wie die hl. Teresa und der hl. Johannes vom Kreuz dort auch gelebt hatten.
    Obwohl ich mich daran erinnerte, allerdings, habe ich es nicht niedergeschrieben.
    Im Wesentlichen mag meine Begründung, dies nicht zu tun, gewesen sein, dass ich weder über die hl. Teresa noch über den hl. Johannes vom Kreuz eine einzige Sache weiß.
    Außer, offensichtlich, dass beide in Toledo waren, als El Greco in Toledo war.
    Obwohl an dem, was ich da sage, mehr dahinter ist als dies.
    Eine weitere Person, die in Toledo lebte, als El Greco in Toledo lebte, war Cervantes, außer dass ich eine andere Art von Begründung hatte, Cervantes jetzt gerade nicht zur Sprache zu bringen, gerade jetzt, als ich die hl. Teresa und den hl. Johannes vom Kreuz zur Sprache brachte.
    Als ich die hl. Teresa und den hl. Johannes vom Kreuz zur Sprache brachte, war, wie ich sagte, weil ich über sie in Zusammenhang mit El Greco nachdachte, gerade als ich über Rembrandt in Zusammenhang mit Spinoza nachdachte.
    Allerdings, wie ich auch sagte, war die Tatsache, dass El Greco die hl. Teresa und den hl. Johannes vom Kreuz gekannt haben mag, etwas, was ich nicht erinnerte, zu erinnern, bis zu genau dem Moment, in dem ich schrieb, was ich über Rembrandt und Spinoza schrieb.
    Die Tatsache, dass El Greco auch Cervantes gekannt haben mag, ist andererseits etwas,

Weitere Kostenlose Bücher