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Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Titel: Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Belkowski
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das bewachte Land (die Russische Föderation) nicht zum Leben. Sollten Sie irgendwelche menschlichen Bedürfnisse haben, einschließlich des Gefühls von Würde, dann sollten Sie einen anderen Ort aufsuchen.
    Die Oeconomia putina liebt schwer realisierbare Projekte mit riesigen Budgets. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Je umfangreicher das Budget, umso mehr gibt es zu stehlen. Die Geldquelle wiederum ist in der Regel der Staat, dem es de facto an einem Subjekt mangelt und der deswegen alles erträgt.
    Nach Einschätzung gut informierter Experten betragen die Ausgaben für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi insgesamt 60 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die vorangegangenen Winterspiele in Vancouver haben weniger als 2 Milliarden Dollar gekostet und waren damit 30 (!) Mal billiger.
    Warum ist Sotschi so teuer? Weil es sich dabei um eine subtropische Stadt handelt, die zwischen Bergen und dem Meer eingeklemmt und objektiv ungeeignet für die Veranstaltung von Winterspielen ist. Aber der russischen Regierung unter Putin wurde das erst Anfang 2013 klar, ein Jahr vor der geplanten Eröffnung der Olympiade (sie soll am 6. Februar 2014 beginnen).
    Anfang Februar 2013 kam unser Held höchstpersönlich nach Sotschi, um das Gefühl tiefster Befriedigung daraus zu schöpfen, dass die Stadt für die Spiele bereit ist. Stattdessen fühlte er etwas völlig anderes. Es zeigte sich beispielsweise, dass die Baukosten für viele Objekte im Vergleich zur ursprünglichen Kalkulation um das Fünf- bis Achtfache gestiegen waren. Abgesehen von den finanziellen gibt es auch schwer lösbare Probleme mit der Infrastruktur.
    Nach diesem allerhöchsten Besuch erklärten viele einflussreiche, mit der Angelegenheit betraute Personen – unter ihnen der Großunternehmer Wladimir Potanin, der ehemalige Finanzminister Alexei Kudrin und der Vize-Ministerpräsident der Regierung der Russischen Föderation Dmitri Kosak –, die Zukunft der Sportanlagen von Sotschi sei unklar, der Bau vieler Objekte sei bereits eingefroren, habe sich als unzweckmäßig oder als übermäßig verlustbringend erwiesen.
    Wladimir Potanin, Präsident der Holding Interros, der sich um den Bau der Abfahrtstrecke Rosa Chutor kümmert, erklärte: »Auf einmal hat sich herausgestellt, dass es hier Berge gibt, dass es hier einen Erdrutsch gibt und dass die mittlere Tiefe, zu der man vordringen muss, um den Stützpfeiler aufzustellen, zwei bis drei Meter beträgt, an manchen Stellen sogar bis zu neun Meter. Das ist die Spezifik des Bodens.«
    Kosak beschwerte sich, dass vor dem Bau der Sprungschanze eine spezielle geologische Aufnahme gemacht wurde und sich (sechs Jahre nach der Entscheidung für Sotschi als Austragungsort der Olympiade!) herausstellte, dass Sotschi über eine sehr komplizierte geologische Struktur verfügt – die Berge fallen zum Meer hin steil ab, es gibt viele Sümpfe, kleine Flüsse und unterirdische Gewässer. Dadurch besteht eine große Senkungs- und Absturzgefahr. Nicht ohne Grund gibt es in dieser Gegend von alters her nur einen schmalen Landstreifen entlang des Meeres.
    Der Vertreter eines weiteren großen Beteiligten am Drama von Sotschi, die Firma Basowy Element (die dem Mitglied der Jelzin-Familie und Milliardär Oleg Deripaska gehört), bezeichnete die Fehlkalkulationen als »objektive Gründe«: »Die Erhöhung der Ausgaben ergab sich aus objektiven Gründen, weil es bei der Projektierung und Planung der Arbeiten zu Fehlern gekommen war.«
    Kudrin räumte ein, dass viele Investoren Sotschi bereits aufgeben: »Der Enthusiasmus vieler Firmen war am Anfang groß. Jeder wählte sich irgendeine Bau-Insel, irgendwelche Sportarten und Baugrundstücke und meinte, er bringe sich für die Zukunft der olympischen Bewegung ein. Vielleicht hat sich niemand alle Schwierigkeiten auf diesem Weg vorstellen können, die unter anderem beim Zusammenwirken und der Organisation solcher riesigen Komplexe und Baustellen entstehen.«
    Eingestellt wurde der Bau einer ganzen Reihe von Hotels – und Sotschi wird möglicherweise vor dem riesigen Problem stehen, wo es seine Gäste und Sportler unterbringen will. Nach und nach werden die Bauarbeiten an den Häfen eingestellt, an deren Wirtschaftlichkeit man vorher ebenfalls nicht recht gedacht hatte. Nach Sotschi bringt man Waren besser auf dem Luftweg oder mit der Eisenbahn. Völlig unklar ist außerdem, was man mit all den Bauten nach der Olympiade anfangen soll. Die Investoren fordern bereits

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