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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mary
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zu empören, sagt man ehrlicherweise: »Die Vorstellung, mit jemandem ins Bett zu gehen, zu dem ich keine Beziehung habe, stößt mich ab.« Ehrlichkeit bedeutet nicht, den anderen fertigzumachen, sondern erfordert es, Aussagen über sich selbst zu machen.
    Neugier und Ehrlichkeit verändern nicht nur den Ablauf einer enttäuschenden Begegnung, sondern auch das Gefühl, mit dem man anschließend nach Hause geht. Statt wütend oder frustriert zurückzubleiben, statt verloren zu haben, hat man sich darin geübt, Fragen zu stellen und Dinge offen und direkt auszusprechen. Da etliche erste Treffen nicht in die Kontaktphase führen, ergeben sich ausreichend Gelegenheiten, sein Selbstbewusstsein zu stärken und aufrecht in andere Begegnungen zu gehen, die vielversprechender sind. Trifft man dann einen potenziellen Partner, bei dem das Interesse erwacht, wartet die nächste Herausforderung der Sympathiephase.
Herausforderung 2: für gute Begegnungen sorgen
    Wer sich das neue Ziel gesetzt hat, keine Beziehung zu suchen, sondern sich auf ziellose Begegnungen einzulassen, der legt die innere Checkliste beiseite und nimmt den Druck aus der Angelegenheit. Der Erwartungsdruck verhindert nämlich einen möglichen Beziehungsaufbau, weil er voraussetzt, was erst noch entstehen muss: gute Gefühle füreinander. Die Frage lautet also, wie man gute Gefühle zumindest ermöglicht. Erzwingen oder willkürlich erzeugen lassen sie sich nicht, aber sie lassen sich durchaus verhindern, weil sie in schlechten Begegnungen gar nicht erst aufkommen. Das Minimalziel eines ersten Treffens mit einem sympathischen Menschen sollte also lauten: Die Begegnung soll gut verlaufen, damit sich darin unter Umständen gute Gefühle entwickeln können.
    Was sind die Kriterien einer guten Begegnung? Wenn suchende Singles gute Begegnungen hatten, sagen sie, sie hätten sich gut verstanden und wären gern zusammen gewesen. Ich schlage Ihnen vor, diese beiden Erwartungen mit in Ihre Begegnungen zu nehmen: Sorgen Sie dafür, dass Sie sich verstanden fühlen und gern mit dem Gegenüber zusammen sind. Bei diesen Minimalerwartungen sollten Sie keine Abstriche machen. Aber Sie sollten auch nicht mehr erwarten, schon gar nicht, den Partner fürs Leben zu finden.
Gute Begegnungen
    Es ist ein riesiger Unterschied, ob jemand mit dem Ziel aus dem Haus geht, den Partner fürs Leben zu finden oder eine gute Begegnung zu haben, wie Beispiele aus der Praxis zeigen. Eine Frau berichtet, dass ein Mann mittleren Alters, der ihr im ersten Kontakt sympathisch war, nach zehn Minuten angeregten Gesprächs einen Zettel aus der Tasche zog, auf dem er seine Wertvorstellungen und andere Erwartungen notiert hatte. Mit den Worten »Dann kommen wir mal zur Sache« wollte er dann vom Gespräch zum Abgleichen gegenseitiger Erwartungen übergehen. Die Frau war »schockiert« und fühlte sich »taxiert«, woraufhin ihre beginnende Zuneigung für den Mann augenblicklich starb. Sie stand wortlos auf und ging kopfschüttelnd davon.
    Ein Mann berichtet im Internet folgende Geschichte: Im Lauf eines guten E-Mail-Kontaktes erhielt er von der Frau einen Fragebogen zu allen möglichen Themen. Er ließ sich darauf ein, woraufhin er »in Aufsatzform einen typischen Tag aus meinem Leben« schildern sollte, und zusätzlich verlangte sie, er solle seine Vorstellungen eines erfüllten Daseins aufschreiben. Der Mann brach den Kontakt konsterniert ab.
Erwartungsdruck nehmen
    Wenn solche Begebenheiten nicht tatsächlich passieren würden, müsste man sie erfinden, denn sie verdeutlichen, was Erwartungsdruck anrichten kann. Doch so extrem, wie es aussieht, sind diese Vorfälle gar nicht. Die meisten dauerhaft suchenden Singles tun das Gleiche, nur ziehen sie die Checkliste nicht aus der Tasche, sondern haben sie im Hinterkopf. Die Wirkung ist dieselbe: Die Begegnung wird von der einen oder anderen Seite beendet.
    In den obigen Beispielen brach die Begegnung ab, weil die beiden Minimalanforderungen an eine gute Begegnung – sich verstehen und gern zusammen sein – nicht erfüllt waren. Die Partner, die die Flucht ergriffen haben, fühlten sich unverstanden und abgeschreckt. Man kann auch die schönsten aufkeimenden Gefühle unter einem Berg von Erwartungen begraben, wenn man zu verbissen das Ziel »Beziehung« verfolgt. Es lag sicher nicht in der Absicht des Mannes mit dem Zettel und der Frau mit dem Fragebogen, die potenziellen Partner zu vergraulen. Aber es ist ihnen perfekt gelungen, weil sie nicht für eine

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