Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
Vom Netzwerk:
wußten, wonach sie suchten.
    Sie fanden nicht das Geringste, das mit dem Aufbruch zusammenhing, aber trotzdem bestand das Siegel darauf, daß sie den richtigen Ort erreicht hatten.
    »Es muß unter der Erde liegen«, sagte Trebor schließlich und wischte sich über das Gesicht. Sie kehrten zum Boot zurück und tranken unvernünftig viel von ihrem Wasser. Insgeheim begann Trebor sich zu fragen, ob das Boot sie ohne die Erbschaft nach Hause befördern würde.
    Die Konzentration auf das Siegel verschaffte ihm schließlich eine verschwommene Vorstellung von der Örtlichkeit, und er befahl dem Boot, sich an diese Stelle zu verfügen, so nah über der Erbschaft, wie es möglich war. Es wollte nicht.
    Weitere Konzentration verriet ihm, daß es dem Boot verboten war, sich dorthin zu begeben. Das Beste, was es tun konnte – und auch tat –, war, die verbotene Zone zu umfliegen und auf einem Grat dahinter zu landen. Sie stiegen den Grat hinunter und betrachteten ernst den Boden. Er bestand aus einer dicken Schicht Sandstein, die in den Megajahren seit der Verwüstung der namenlosen Stadt entstanden war. Das einzige Werkzeug, das ihnen zur Verfügung stand, war Trebors Schwert.
    Sie wechselten sich dabei ab, am Gestein zu bohren, und gruben ein kopfgroßes Loch. Als kalte Dunkelheit sie an den Kehlen packte, gaben sie auf und gingen zum Boot zurück.
    Während sie noch auf seine blauschimmernde Wölbung blickten, spritzten vom Grat Staub und Sand, ein lautes Krachen peitschte durch die dünne, kalte Luft, und das Boot sprang vom Grat und verschwand augenblicklich. Sie rissen entsetzt die Augen auf, dann fuhr Trebor verspätet herum.
    Lyanthas langes, schmales Flugschiff sank auf sie herab. An Heck und Bug funkelte Aufbruch-Antrieb, nach unten und hinten gerichtet. Beide Quellen schienen dem magischen Katapult zu entsprechen, das eben das Boot vernichtet hatte. Waren magische Katapulte defekte Antriebe?
    Fliehen war sinnlos.
    Da die Antriebe keine Unterstützung mehr lieferten, besaß das Flugschiff nicht genug Auftrieb, um in dieser Höhe zu schweben. Es kam schnell herunter, und seine Kufen scharrten über den Sandstein. Das magische Katapult drehte sich und zielte auf sie. Lyantha lachte höhnisch, aber Ozziwun packte ihren Arm.
    Sie schüttelte ihn ab und zeigte auf Trebor und die Mädchen, er-teilte ihren Männern klare, kalte Befehle. Aeroben sprangen vom Flugschiff und liefen über die dunkelnde Ebene schwerfällig auf die drei zu. Nach einem Augenblick der Verwirrung, in dem er sein Schwert herausziehen wollte, packte Trebor das Siegel und befahl: »Komm!« Er tat es in der verzweifelten Hoffnung, daß das Aufbruch-Boot gehorchen könne.
     

 
    13
     
      Die ganze Welt eins
     
    Lyantha und Ozziwun kreischten. Trebor keuchte: »Lauft!« und stürzte auf die Knie.
    Ein dröhnendes Wramm! hallte durch die Nacht. Das Gestein unter ihren Füßen erzitterte unter dem Schlag, brach knirschend auseinander, türmte sich in der Dunkelheit unter kalten Sternen zu enormen Höhen. Riesige Blöcke stiegen hoch und zerbarsten zu einem Regen von Steintrümmern, als gehe die Welt unter.
    Die geistige Warnung der Stammwelt-Erbschaft, nicht im verbotenen Gebiet zu landen, war kaum erstorben, als das Gestein in der Nähe des Flugschiffbugs zu einem großen Loch auseinanderbarst. Nun kreischten jene, die ihre Kehlen öffnen konnten. Ein Riese stemmte sich so vehement aus diesem Loch, daß die Steinblöcke flogen. Er war wirklich riesenhaft, hundert Fuß hoch oder höher, halb so groß wie die gigantischen Steinplatten, die er vor sich hinaufgesprengt hatte.
    Er stand titanenhaft auf der geborstenen Ebene. Im Licht der Sterne konnte man ihn und das Loch und den Flugschiffbug deutlich sehen. Lederharnisch, Bronzenieten, riesige Holzkeule, gestiefelte Füße, ogerartiger Schädel mit plumpen Zügen. Die schwarzen Pupillen in den glotzenden grauen Augen waren rund.
    Er stieß Worte in irgendeiner uralten Sprache hervor. Trebors Haare standen zu Berge, als er begriff, daß es die Aufbruch-Sprache war. Das Siegel übersetzte die Worte in einen scharfen, gereizten Befehl, nicht auf den Landeplatz der (Herrschaftsfigur) vorzudringen. Der Riese unterstrich den Befehl, indem er mit seinem verformten Fuß ausholte und den Bug des Flugschiffes zerschmetterte. Es gab einen donnernden Knall, als Luft in die geplatzten Auftriebstanks fauchte.
    Eine Berührung hinter ihm veranlaßte Trebor beinahe dazu, zu dem Riesen hinüberzuspringen. Doch es war

Weitere Kostenlose Bücher