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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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Erholungsort. Jetzt, im Trockenen, würde er leerstehen. Hier war das Grabmal von Draleba, dem Symbol des Dritten Imperiums für die Liebe, der seine Frau geheiratet und seine Schwiegermutter verzehrt hatte. Trebor befahl dem Boot zu landen. Als es hinuntersank, kam ihm plötzlich ein Einfall, und er lenkte es zu einem großen Steinholzbaum. Es huschte gehorsam darauf zu und hielt, einen Ast gerade noch berührend. Er stellte fest, daß es nicht auf den Boden prallen wollte.
    »Wir brauchen Gläser oder Kanister für Wasser«, sagte er. »Wenn jemand wach ist, ich habe etwas Geld –«
    Aber als er auf dem Platz an einem Hügelhang landete, fanden sie den Ort verlassen. Gongs dröhnten, um Dämonen abzuwehren, und sie rochen Exorzistenrauch. Als Trebor heruntersprang, entfuhr ihm ein Laut. Das Aufbruch-Boot schimmerte an Bug und Heck mit goldenen Lichtern.
    Er zuckte die Achseln, fand Steinkrüge und füllte sie mit Wasser aus dem Brunnen. Viani brachte Nahrung und, ein guter Gedanke, Decken – später wunderte er sich darüber.
    Als sie wieder flogen, befahl Trebor das Boot so hoch hinauf und zur höchsten Geschwindigkeit, die es erzielen konnte. Er war plötzlich von ungeduldigem Eifer erfaßt. Es würde nirgends anprallen.
    Sie konnten sich unbesorgt zu Bett legen.
    Als er den Arm um Lissa legte, bekam Viani einen Wutanfall. Sie ergriff das lange Messer und durchbohrte ihn beinahe damit. Trebor schlug ihr den Arm hoch und sagte: »Fürchte nichts – ich hege keine bösen Absichten gegen deine Person.«
    Zu seiner völligen Verblüffung stürzte sich Lissa wutentbrannt auf ihn, und sie warfen ihn zu Boden. Viani würgte ihn begeistert, und Lissa stieß seinen Kopf auf den gepolsterten Boden. Er zog das Knie an, schubste Viani weg, setzte sich auf, schob auch Lissa fort und versuchte zu erklären; dann warfen sie sich wieder auf ihn und rissen an seiner Kleidung herum.
    Wütend gab er Viani eine Ohrfeige, schüttelte Lissa. Schließlich rollten sie im schmalen Mittelgang herum, stießen sich die Köpfe an den Sesseln an und kämpften verzweifelt, um einander festzunageln, ohne daß einer von ihnen gewußt hätte, worum es ging. Aber in der Hitze der Rauferei fielen alle geistigen Barrieren, und endlich begann Trebor Vianis glühende, eifersüchtige Wut, Lissas wilde Treue und Unterstützung für ihre geliebte Herrin zu begreifen.
    Als der Kampf aufhörte, rieb er sich den Kopf und dachte, seinen Geist fest abgeschlossen, betroffen über Lissas wahre Meinung nach: Sie mochte ihn, aber viel mehr war es nicht, während sie ihrer Herrin leidenschaftlich zugetan war. Und Viani betrachtete ihn, obwohl sie widerwillig dazu gelangt war, ihn zu bewundern, als einen armseligen Kerl von Mann — aber als den ihren.
    Nun funkelte sie ihn an, mürrischen Triumph in den Augen.
    »Komm, Lissa, legen wir uns schlafen!«
    Trebor packte sie am Kragen. Bring es hinter dich.
    »Hast du vergessen, Prinzessin, wessen Gattin du bist? Lissa, du kannst dir im Kielraum ein Lager bereiten. Weck uns, wenn es hell wird.«
    Einen Augenblick lang starrten sie ihn angespannt an, dann tauschten sie einen schnellen Blick und ein kurzes Lächeln.
    Nun ja, besser als Lyantha. Und es gibt keine Zeugen. Nichtsdestoweniger war es demütigend.
    Der Morgen fand sie noch immer über Iréné, aber weit im Westen, über dem Gemarterten Land, das in der Muttersprache Shayalasonn hieß. Noch während sie kalten Speck und Schwarzbrot aßen, wich es einem weiteren Land grüner Täler und runder Hügel. Trebor und Viani starrten ehrfürchtig hinaus; seit dem Ersten Reich war dieses Land der Geschichte nicht mehr bekannt gewesen. Jetzt war es das halb legendäre Verlorene Land. Es war ein bevorzugter Ort für Geschichten von mächtigen Helden und gewaltigen Reichen, auf schwarze Magie gegründet, von denen sogar Lissa gehört hatte.
    Sie sahen keine Anzeichen für Reiche oder Magie oder auch nur Helden. Sie sahen keine Städte und sehr wenige Dörfer. Obwohl das Land grün war, sah es schlecht bewässert aus, das Grün war dünn und gelblich, und die meisten Hügel waren gelb-kahl. Es gab in losen Zusammenschlüssen verstreute Dörfer, keines war größer, keines besaß Mauern. Die Straßen waren selten und schmal. Am häufigsten waren über die Landschaft verstreute Häuser – Gebäude von kleinen Landbesitzern.
    »Keine Steuern«, urteilte Trebor, dem keine Einzelheit entging. »Keine Könige oder Adligen, keine Armeen oder Krieg, keine Nationen. Aber

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