Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Chaosberieselung«, wie es der Fachautor Saum-Aldehoff einmal genannt hat. Immer mehr Zerstreuungen werden uns angeboten. Doch für unsere Konzentrationsfähigkeit sind sie Gift, denn:
Zerstreuung zerstreut.
... und zwar unsere Aufmerksamkeit! Überall kann das Handy klingeln und uns unterbrechen, egal, was wir tun, sogar bei einem Waldspaziergang oder beim romantischen Abendessen im Lokal mit unserem Schatz. Mit laufender Videokamera, das Auge am Sucher, läuft der Tourist über den Markusplatz von Venedig, sieht aber nur noch den Film, nicht mehr die Realität. HannoRauterberg spricht in der
Zeit
davon, dass sich die Bilder »wie ein Filter ... zwischen Welt und Mensch« schieben und uns die Gegenwart verstellen. Immer schwieriger wird es, mit der Aufmerksamkeit bei einer Sache zu bleiben: Beim Fernsehen wird von einer Sendung zur nächsten gezappt, noch bevor die erste zu Ende ist, und viele sind sogar stolz darauf, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen:
Multitasking
ist das Schlagwort. Während wir essen, schauen wir fern und blättern in einer Illustrierten. Über unseren Akten surfen wir im Internet und führen ein wichtiges Telefongespräch. So tun wir vieles auf einmal, aber nichts konzentriert.
Wie neueste Forschungen mittels Kernspintomografie ergeben haben, kann unser Gehirn nicht zwei Aufgaben gleichzeitig mit ungeteilter Aufmerksamkeit erledigen. Beide Tätigkeiten werden hingegen bei Doppelbelastung qualitativ schlechter durchgeführt. So verzetteln wir uns zwischen den verschiedensten Aufgaben und Informationen und schwächen mehr und mehr unsere Konzentrationsfähigkeit. Nicht umsonst entwickelt sich das so genannte Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom immer mehr zum Leit- und Leidsyndrom unserer Zeit.
Konzentrieren – »Ja, aber wie macht man das?«
Vor einigen Jahren forderte ich meine Tochter, als ich ihr bei den Hausaufgaben helfen wollte, auf: »Jetzt konzentrier dich bitte!« Da schaute mich die damals Achtjährige mit großen Augen an und fragte mich: »Ja, Papa, aber wie macht man das?« Im ersten Moment war ich sprachlos. Sie hatte vollkommen Recht: Wie oft werden Kinder aufgefordert, sich gefälligst zu konzentrieren, doch in den seltensten Fällen bekommen sie beigebracht, wie das geht. Wir haben ja keinen Schalter am Kopf, den wir bei Bedarf auf
Konzentration
stellen können. So begann ich ihr zu erklären, was ich seit Jahren in Seminaren Studenten und Führungskräften vermittelte. Das hätte ich schon viel früher machen können, dachte ich, und fragte mich gleichzeitig, warum unsere Kinder das eigentlich nicht in der Schule lernen – auch mir hatte es dort keiner beigebracht. Erst Jahre nach meinem Studium sollte ich herausfinden, wie man Konzentration bewusst herbeiführen kann, und dass es hauptsächlich auf
drei Voraussetzungen
ankommt:
Wir brauchen etwas, das unsere Aufmerksamkeit anzieht: eine konkrete Aufgabe, ein klares Ziel, das wir erreichen wollen.
Sozusagen einen Magneten, der unsere Gedanken und mentalen Kräfte anzieht und sie gleichzeitig davon abhält, auf der Suche nach anderen Reizen zerstreut umherzuwandern. Je interessanter die Aufgabe, je faszinierender die Tätigkeit, desto stärker ist auch die mentale Magnetkraft und desto geringer sind die Ablenkungschancen der sonstigen potenziellen Attraktoren um uns herum. Hier zeigt sich gleichermaßen auch die Gefahr: Wenn die Anziehungskraft der Beschäftigung nachlässt (weil sie beispielsweise zu langweilig oder zu schwierig wird), geht unsere Aufmerksamkeit sofort auf die Suche nach einer attraktiveren Alternative. Jede Ablenkung scheint unseremGehirn dann willkommen – und schon ist es vorbei mit der Konzentration.
Daher ist die zweite Voraussetzung die Abschirmung von allen potenziellen Störungen und Ablenkungen.
Hierzu gehören vor allem Unterbrechungen durch Telefonate oder Personen, die uns meist nur »ganz kurz« etwas fragen oder ein wenig ratschen wollen, aber auch ankommende Post oder E-Mails, Bau- oder Straßenlärm. Auch unerledigte Aufgaben, die im Blickfeld auf dem Schreibtisch in Warteposition liegen, können, wenn wir nicht Acht geben, plötzlich unsere Gedanken anziehen, und schon sind wir weg von dem, was wir eigentlich tun wollten. Also gilt für das konzentrierte Arbeiten:
Türe zu
(gegebenenfalls mit Hinweisschild),
Telefone aus
(beziehungsweise auf Mailbox oder Kollegen umleiten) und
Blickfeld frei
(sonstige Attraktoren wegräumen)! Ablenkende Störungen können
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