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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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vorkamen. Eine dieser Skizzen – ein glamouröses Mädchen mit langen, lockigen Haaren, in denen eine Blume steckte – hatte Rozzledozzle als Profilbild hochgeladen. Die Altersangabe fehlte, nur ein Geburtstag stand da, 11. Juli, und sie hatte auch nichts über ihre Hobbys, Lieblingsbands oder die Fernsehserien geschrieben, die ihr gefielen. Vielleicht nutzte sie die Seite nur, um ihre Zeichnungen zu zeigen. Irgendwie war ich an ihr interessiert, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, außerdem hatte sie geschrieben, dass sie aus London war. Ob sie irgendwo in Freyas Nähe wohnte?

2. Viel zu tun
    Jonathan
    Samstag, 6. September, 12.15 Uhr
    Die erste Woche im College hatte ich überstanden – mehr oder weniger. Ich war fest entschlossen, bester Laune zu sein, als ich Freya am Samstag anrief.
    Â»Es hat seine Tücken, aber es ist besser als die Schule«, sagte ich. »Und ich vermiss dich unheimlich.«
    Â»Geht mir genauso«, sagte Freya. »Irgendwelchen interessanten Leuten über den Weg gelaufen?«
    Â»Kann ich noch nicht sagen. Irgendwie ist es komisch, Leute kennenzulernen, so ganz allein. Anscheinend hab ich viel mehr zu sagen, wenn du dabei bist.«
    Â»In der ersten Woche findet niemand wirklich Freunde. Keiner ist so, wie er wirklich ist, weil alle viel zu sehr damit beschäftigt sind, sich ein ›Ich-bin-total-entspannt-Image‹ zuzulegen. Übrigens, ich hoffe doch, dass du die Klamotten anziehst, die ich dir gekauft habe.«
    Ich lachte. »Du meinst die Sachen, die ich gekauft habe, als du dich zu meinem Personal Shopper ernannt hast? Klar. Mein Sparkonto hat sich immer noch nicht davon erholt.«
    Â»Total egal, du hast dringend eine neue Garderobe gebraucht. Und was kann ich dafür, dass ich drauf programmiert bin, anderer Leute Geld auszugeben? Ich bin Waage.«
    Ich verdrehte die Augen. »Und wie läuft es bei dir?«
    Â»Toll! Du wärst auch begeistert, Jonny. Um so langweiligen Quatsch wie Physik und Geografie muss man sich hier nicht kümmern. Die Lehrer am Konservatorium sind total locker, viele Kurse sind Einzelstunden, und man hat das Gefühl, wirklich wichtig zu sein. Der Typ, der mir Geigenstunden gibt, heißt Mark und ist echt großartig. Er spielt beim London Symphony Orchestra.«
    Ich guckte rüber zu meiner Gitarre. In letzter Zeit hatte ich keine Lust gehabt zu spielen, entsprechend schlecht in Form war ich in meiner Gitarrenstunde diese Woche gewesen. »Wahnsinn.«
    Â»Die anderen Studenten sind total witzig, gestern sind wir mit unseren Geigen und Gitarren in ein Café gezogen und haben ein spontanes Konzert gegeben. Und abends waren wir dann auf einem Kostümfest. Weißt du, was ich anziehen musste? Ein Bunny-Kostüm wie aus dem Playboy. Nur gut, dass ich nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses eingebuchtet worden bin.«
    Â»Was hat deine Tante dazu gesagt?«
    Â»Nichts. Tante Phil ist meistens nicht zu Hause. Anscheinend haben meine Eltern ihr erzählt, dass man sich auf mich verlassen kann, und das genügt ihr.«
    Â»Wow. Mit meinen Tanten würde das nicht funktionieren.« Aber das war typisch für Freya, sie war ziemlich gut darin, das zu kriegen, was sie wollte. Im letzten Schuljahr hatte sie zum Beispiel nicht eine einzige Sportstunde mitgemacht, weil der Lehrer ihr aus der Hand gefressen hatte.
    Â»Soll ich dir die Fotos von mir im Bunny-Kostüm schicken? Heitert dich vielleicht auf.«
    Ich lachte noch mal – ziemlich halbherzig. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Vorstellung gefällt, dass andere Kerle dich so sehen.«
    Â»Natürlich nicht, schließlich bist du Stier. Die neigen ja dazu, besitzergreifend zu sein. Wusstest du das?«
    Â»Besitzergreifend würde ich das nicht nennen. Mir wär es nur nicht recht, wenn andere Typen sich Hoffnungen machen, schließlich hast du ja schon einen Freund.«
    Ich hatte gehofft, dass Freya mir ein bisschen Bestätigung gönnen würde, stattdessen sagte sie: »Ach, ich weiß nicht, ein paar starke Männer zur Hand zu haben, kann ziemlich nützlich sein. Als Leibwächter zum Beispiel. Im Juli ist hier ein paar Straßen weiter ein Mädchen verschwunden.«
    Â»Echt?«
    Â»Ja, hier hängen jede Menge Plakate mit ihrem Gesicht drauf. Die Polizei hat sich in der Nachbarschaft umgehört und all das. Es ist ein bisschen unheimlich.«
    Â»Dann muss ich bald mal

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