Wo gute Ideen herkommen.: Eine kurze Geschichte der Innovation. (German Edition)

fortbewegen als im Mantel, schloss der irische Seismologe Richard Oldham, dass die Erde einen flüssigen Kern mit entsprechend geringerer Dichte haben muss.
    NEUROTRANSMITTER (1906)
    Mithilfe einer von dem italienischen Physiologen Camillo Golgi entwickelten Methode konnte der spanische Arzt Santiago Ramón y Cajal die damaligen Theorien zum Aufbau des Nervensystems revolutionieren. Cajals Theorie, nach der das Nervensystem aus Milliarden winziger Nervenzentren (Neuronen) besteht, führte zur Entdeckung der Neurotransmitter – jener Chemikalien, die Botschaften über Synapsen weiterleiten.
    WASCHMASCHINE (1908)
    Der amerikanische Ingenieur Alva John Fisher erfand die erste Waschmaschine, indem er eine herkömmliche, handbetriebene Waschtrommel mit einem Elektromotor versah. Die Firma Hurley Machine Company aus Chicago brachte das Gerät 1908 zur Produktreife.
    GENE ALS CHROMOSOMENTRÄGER (1910)
    Experimente mit mutierten Drosophila melanogaster Taufliegen ermöglichten dem amerikanischen Biologen Thomas Hunt Morgan und seinen Studenten an der Columbia University Erkenntnisse darüber, wie Vererbung durch von Chromosomen transportierte Gene gesteuert wird.
    SUPRALEITFÄHIGKEIT (1911)
    Der niederländische Physiker Heike Kamerlingh Onnes untersuchte das Verhalten von auf die Temperatur von flüssigem Helium abgekühlten Metallen wie Blei, Zinn und Quecksilber. Dabei entdeckte er, dass sie bei diesen extrem tiefen Temperaturen jeglichen elektrischen Widerstand verlieren – die sogenannte Supraleitfähigkeit.
    KOSMISCHE STRAHLUNG (1913)
    Die Entdeckung der kosmischen Strahlung (außeratmosphärische Partikel, die die Erde bombardieren) war das Ergebnis der Forschungsarbeit mehrerer Wissenschaftler im frühen 20. Jahrhundert. Der deutsche Physiker WernerKolhörster erhielt für seine Erkenntnisse auf dem neuen Gebiet den Nobelpreis, doch stützten sich seine Experimente stark auf frühere Entdeckungen von Victor Hess und Theodor Wulf.
    ELEKTRON UND CHEMISCHE BINDUNG (1913)
    Der dänische Physiker Niels Bohr stellte 1913 ein lose am Modell des britischen Chemikers Ernest Rutherford angelehntes Atommodell vor. Bohr postulierte, dass die Elektronen sich auf geschlossenen Bahnen um den Atomkern bewegen und die chemischen Eigenschaften eines Elements entscheidend von der Anzahl seiner Elektronen beeinflusst werden. Bohrs Entdeckung offenbarte die zentrale Bedeutung des Elektrons für die chemische Bindung.
    KONTINENTALDRIFT (1915)
    Der deutsche Meteorologe und Geologe Alfred Wegener argumentierte in einem 1915 veröffentlichten Buch, die Kontinente der Erde hätten einst einen Urkontinent namens Pangäa gebildet, der im Lauf der Erdgeschichte zerbrach und auseinanderdriftete. Seine Ideen wurden zunächst zurückgewiesen, in den 1960er Jahren jedoch waren sie allgemein akzeptiert.
    FLIESSBANDFERTIGUNG (1913)
    Mit der Verwendung von beweglichen Fertigungsstraßen im Fahrzeugbau konnte die Ford Motor Company Produktionszeiten und Preise für Automobile drastisch senken und läutete damit im Jahr 1913 die Ära der Massenproduktion ein. Inspirationsquelle für die Fließbandfertigung war die Fleischverpackungsindustrie des amerikanischen Mittleren Westens.
    ALLGEMEINE RELATIVITÄTSTHEORIE (1915)
    Albert Einstein veröffentlichte 1915 eine Theorie, nach der Zeit und Raum von Materie gekrümmt werden, weshalb große Massen sogar Licht ablenken können. Einer der bahnbrechenden Aspekte dieser Theorie war Einsteins Idee, dass die Anziehungskraft in einer Richtung stets der Beschleunigungskraftin der Gegenrichtung gleicht. Bewiesen wurde Einsteins Theorie durch Beobachtung der Sonnenfinsternis im Jahr 1919.
    HUBSCHRAUBER (1920)
    Dem Hubschrauber des argentinischen Erfinders Raúl Pateras Pescara gingen viele gescheiterte, aber dennoch vielversprechende Entwürfe voraus. Pescaras Hubschrauber war der erste mit zyklischer Rotorblattverstellung. 1924 flog er mit beinahe 800 Metern einen Weltrekord bei einer Flugzeit von etwas mehr als vier Minuten.
    QUANTENMECHANIK (1925)
    Der Anfang der Quantenmechanik, die sich mit der Physik atomarer und subatomarer Teilchen beschäftigt, liegt etwa im Jahr 1925, als Werner Heisenberg seinen ersten Aufsatz zu dem Thema veröffentlichte. Entstanden war die neue Disziplin aufgrund der Arbeit von mehreren innovativen Denkern der 1900er bis 1930er Jahre, darunter Einstein, Bohr, Planck und andere.
    FLÜSSIGTREIBSTOFF-RAKETE (1926)
    1926 ließ der amerikanische Physiker Robert H. Goddard die erste mit