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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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ins Maul gekippt.
    »Schmeckt gut«, stellte es kauend fest. »Stoffgemüse mit Lederknödeln.«
    Herr Taschenbier fasste das Sams an der Hand und zog es durch das Gewimmel nach draußen, ehe es noch mehr Appetit bekam. Als sie aus der Tür traten, stoppten gerade zwei Polizeiautos und sieben Feuerwehrwagen vor dem Kaufhaus.
    Das Sams strich seinen Taucheranzug glatt, kletterte auf Herrn Taschenbiers Arm, während die Feuerwehrleute mit Leitern und Wasserschläuchen an ihnen vorbeistürmten, und sagte hingerissen:
    »Also, Papa, ich habe mir das Kaufhaus schon schön vorgestellt. Aber dass es dort sooo schön ist, hätte ich mir doch nicht träumen lassen!«

Am Dienstagmorgen wachten beide wieder durch das Weckerklingeln auf.
    »Gehn wir einkaufen?«, fragte das Sams und stieg aus dem Bett.
    »Was willst du denn schon wieder kaufen?«, fragte Herr Taschenbier zurück.
    »Was zu essen«, sagte das Sams. »Käse, Lederhosen, Schokolade, Blumenvasen, Kaugummis und ein paar Anzüge.«
    »Das würde dir so passen. Heute gehe ich ins Büro. Du bleibst im Zimmer.«
    »Ich denke, der Chef hat den Schlüssel verloren?«
    »Vielleicht hat er ihn wiedergefunden.«
    »Ist mir aber zu langweilig, den ganzen Tag im Zimmer.«
    »Du musst im Zimmer bleiben, sonst sieht dich Frau Rotkohl.«
    »Soll sie mich ruhig sehn. Ich bin doch jetzt ein Junge. Ich habe einen Anzug«, sagte das Sams stolz.
    Herr Taschenbier betrachtete es prüfend.
    »Du bist ja ein ganzes Stück größer geworden«, meinte er verwundert. »Vorgestern warst du noch sehr viel kleiner. Wie kommt das? Ich glaube, heute würdest du nicht einmal mehr in den Rucksack passen.«
    »Ist doch klar, Papa«, lachte das Sams. »Samse wachsen an einem Tag genauso viel wie andere Kinder in einem Jahr. Das weiß man doch!«
    »An einem Tag?«, wiederholte Herr Taschenbier. »Gut, dass wir einen Gummianzug gekauft haben.«
    »Warum soll das gut sein?«, fragte das Sams.
    »Ist doch klar: weil er sich dehnt«, erklärte Herr Taschenbier. »So müssen wir nicht jeden Tag einen größeren kaufen. Höchste Zeit, dass ich dich Frau Rotkohl vorstelle. Sonst bist du mir am Ende schon über den Kopf gewachsen. Wie nenne ich dich nur? Ich kann doch nicht einfach sagen: Der Junge hier heißt Sams.«
    »Da hast du recht. Wie soll ich denn heißen?«
    »Vielleicht Bruno«, schlug Herr Taschenbier vor.
    »Der Name ist viel zu lang für ein Sams«, sagte das Sams.
    »Weißt du einen kürzeren?«
    Das Sams nickte. »Robinson!«
    Herr Taschenbier schüttelte unwillig den Kopf und sagte: »Erstens ist Robinson noch länger als Bruno. Zweitens ist das ein viel zu ausgefallener Name.«
    »Und drittens heiße ich Robinson, und damit basta!«, sagte das Sams und zog seinen Gummianzug an.
    »Wie du willst«, erwiderte Herr Taschenbier und schlüpfte ebenfalls in seine Kleider. »Du kannst ja auf den Spielplatz gehen, wenn du dich langweilst«, sagte er dabei.
    »Mag aber nicht spielen«, entgegnete das Sams.
    »Dann kannst du vielleicht irgendetwas arbeiten.«
    »Mag aber nicht arbeiten«, maulte das Sams.
    »Dann musst du dich eben langweilen.«
    »Mag mich nicht langweilen«, erwiderte das Sams.
    »Kannst du mir verraten, was du überhaupt magst?«, fragte Herr Taschenbier gereizt.
    »Ich mag ins Büro gehen«, sagte das Sams und schaute ihn bittend an.
    »Das kommt überhaupt nicht infrage. Entweder du bleibst im Zimmer, oder du gehst spielen«, bestimmte Herr Taschenbier. »Und jetzt wird gefrühstückt.«
    Sie gingen gemeinsam in die Küche und machten sich ein Frühstück. Um diese Zeit schlief Frau Rotkohl gewöhnlich noch. Aber heute saßen Herr Taschenbier und das Sams kaum am Tisch, als schon die Küchentür aufgerissen wurde und Frau Rotkohl im Morgenrock hereinkam.
    »Sie reden ja mit jemandem, Herr Taschenbier!«, rief sie und schaute sich in der Küche um.
    Das Sams saß auf einem Stuhl an der anderen Seite des Tisches und hatte schnell den Kopf unter die Tischplatte gesteckt, als die Tür aufging.
    »Frau Grünkohl, Frau Grünkohl«, piepste es von da unten.
    »Was erlauben Sie sich, Herr Taschenbier«, fuhr Frau Rotkohl ihren Mieter an.
    »Ich sage doch überhaupt nichts«, verteidigte der sich und versuchte, das Sams mit dem Fuß anzustoßen, um es zum Schweigen zu bringen.
    »Frau Blaukohl, Frau Blaukohl«, piepste währenddessen das Sams von seinem Versteck aus.
    Frau Rotkohl rannte um den Tisch herum, fasste nach unten, erwischte das Sams bei den Haaren und zog es

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