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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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hörte es vor sich lautes Kindergeschrei, lief schneller und kam gleich darauf zu einem Kinderspielplatz. Rings um den Platz standen Holzbänke. Auf denen saßen die Mütter und strickten, unterhielten sich und riefen ab und zu ihren Kindern etwas zu: »Wirf nicht mit Sand!« Oder: »Mach dich nicht schmutzig!« Oder: »Gib sofort die Schaufel zurück!«
    Die Kinder spielten entweder in einem großen Sandkasten, oder sie rutschten die Rutschbahn hinunter. Manchmal versuchten sie auch, Nachlaufen zu spielen. Aber meist rief eine der Mütter sofort: »Lauf nicht so schnell, du fällst sonst hin.« Deswegen hörten sie gleich wieder auf und setzten sich in den Sandkasten.
    Das Sams stieg in den Sandkasten und sah den Kindern beim Spielen zu. Sie füllten kleine Blechförmchen mit Sand und stülpten sie dann um.
    »Was macht ihr denn da?«, fragte es.
    »Siehst du doch, wir backen Sandkuchen«, sagte ein kleines Mädchen.
    »Sandkuchen?«, fragte das Sams. »Darf ich mal versuchen?«
    »Den kann man doch nicht essen«, lachte die Kleine.
    »Warum denn nicht?«, fragte das Sams, schob sich einen kleinen Sandkuchen auf die Hand und schüttete ihn in den Mund.
    »Mmm, schmeckt gut!«, rief es und schmatzte. »Kann ich noch einen Kuchen haben?«
    Sofort war es von einem Kreis kleiner Kinder umgeben, die mit Vergnügen für es Sandkuchen backten und sich riesig freuten, dass es jemanden gab, der sie auch aufaß. Verstohlen probierte das eine oder andere von ihnen auch einen Finger voll Sand, bald kamen andere Kinder dazu, und schließlich saß das Sams schmatzend inmitten einer ganzen Herde von lachenden Kindern mit sandverschmierten Gesichtern.
    Ein paar Mütter kamen zum Sandkasten, um nach der Ursache des plötzlichen Lärms zu sehen.
    »Pfui! Hörst du auf, Sand zu essen!«, riefen sie und nahmen dem Sams die Sandkuchen weg.
    »Warum denn?«, fragte das Sams. »Sand schmeckt doch gut.«
    »Sand ist ungesund. Sand schadet dem Magen«, erklärten sie.
    »Schadet dem Magen?«, fragte das Sams. »Das kann ich nicht glauben.« Es neigte den Kopf, fragte seinen Bauch: »Magen, schadet dir Sand?«, und antwortete mit hohem Stimmchen: »Nein, Robinson, Sand schadet mir überhaupt nicht.«
    »Siehst du«, sagte es dann. »Mein Magen sagt, es schadet ihm überhaupt nicht.«
    Die umstehenden Kinder lachten.
    »Wenn du noch einmal Sand isst, schicken wir dich vom Spielplatz«, drohte eine Mutter, und die anderen nickten zustimmend.
    »Geh zu den Größeren an die Rutschbahn! Hier machst du zu viel Unsinn«, befahl eine zweite.
    Missmutig schüttelte das Sams den Sand vom Anzug und schlenderte hinüber zur Rutschbahn.
    Man musste eine Eisenleiter hochklettern, stand dann auf einer kleinen Plattform und rutschte von da aus in einer Metallrinne nach unten. Vor der Leiter drängten sich die Kinder und warteten, bis sie an der Reihe waren. Manchmal dauerte es ein wenig lange, weil ein ängstlicher Junge oben auf der Plattform stand und erst nach vielen Zurufen wagte, sich auf die Rutsche zu setzen.
    Ein besonders lauter und kräftiger Junge stand unten und bestimmte, wer als Nächster rutschen durfte. Dabei war er nicht gerade sehr gerecht. Manche bevorzugte er, die durften dreimal rutschen, bevor andere an die Reihe kamen. Manche mochte er nicht leiden, die stellte er an das Ende.
    »Warum lässt du dir das gefallen?«, fragte das Sams ein Mädchen, das der Junge eben aus der Reihe gewiesen und an das Ende gestellt hatte.
    »Was soll ich denn tun?«, fragte das Mädchen achselzuckend. »Der Hubert ist doch der Stärkste.«
    Der Junge, den sie Hubert genannt hatte, kam auf das Sams zugeschlendert, baute sich vor ihm auf und fragte drohend: »Hast du irgendwelche Zweifel?«
    »Da schau an: So ein kleiner Junge und kann schon reden. Du bist ja ein Wunderkind!«, spottete das Sams.
    Die umstehenden Kinder kicherten.
    »Ich gebe dir gleich: ein Wunderkind!«, sagte Hubert wütend.
    »Nein, danke, ich kann keines brauchen«, sagte das Sams großmütig.
    »Aber das kannst du brauchen«, schrie Hubert und trat nach dem Sams.
    Das Sams wehrte den Tritt mit der Hand ab und hielt den Fuß von Hubert fest.
    »Das meinst du?«, fragte es und zog Huberts Fuß höher, um ihn aus der Nähe zu betrachten. Hubert hüpfte auf dem anderen Bein herum und versuchte, seinen Fuß aus den Händen des Sams zu zerren. Dabei verlor er das Gleichgewicht und setzte sich unsanft auf den Boden.
    »Nein«, sagte währenddessen das Sams, das seine Untersuchung beendet

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