Wölfe der Träume (German Edition)
Bittere Magensäure stieg in ihm hoch, als er an Irinas Verrat dachte. Würde Ann das Gleiche mit ihm tun, würde er sterben. Da war er ganz sicher.
»Hier ist sie aber nicht.« Dann dachte Cass kurz nach. »Ich glaube, dieses Wochenende ist Mittelalter-Convention.« Er zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Was sollte sie dort wollen?« Cassandra kicherte.
»Ist dir noch nicht aufgefallen, dass Annika ein Faible für das Mittelalter und Ritter und sowas hat? Sie ist jedes Jahr dort und trifft sich mit ihren Freunden.« Er erinnerte sich an ihre Liebesromane, die sie immer las, wenn sie zusammen in der Bibliothek saßen. Und ja, es waren historische Liebesromane. Aber dass sie sich wirklich immer in diese Zeit träumte, davon hatte er nichts gewusst.
Plötzlich grinste er. In seinen Sachen, die er mit nach Amerika gebracht hatte, waren ein alter Wams und ein paar Tuniken, die er als Kostüm anziehen konnte. Wenn sie wirklich auf Ritter stand, würde sie ihn lieben.
Er verabschiedete sich schnell von Cass und drehte doch noch einmal zu ihr um, damit sie ihm sagen konnte, wo diese Veranstaltung stattfand. Dann fuhr er nach Hause und zog sich um. Seine Vorfreude, sie zu sehen und zu erschrecken, ließ ihn schief grinsen.
Nachdem er das Messegelände gefunden hatte, machte er sich auf die Suche nach seiner kleinen Prinzessin und wurde recht schnell fündig. Schneller, als er erwartet hatte.
Ann trug ein rosafarbenes Kleid und ihre langen Haare waren zu einer schönen Frisur aufgesteckt. Darüber trug sie einen dünnen Schleier und einen schmalen Goldreif.
Als sie sich einmal um sich selbst drehte, um ihren Freunden das Kleid in seiner ganzen Pracht zu zeigen, entdeckte sie ihn. Das fröhliche Lachen erstarb und sie entschuldigte sich bei ihren Freundinnen. Warum hatte sie ihm das hier verschwiegen? Dachte sie, dass er sie für kindisch halten würde, nur weil sie eine romantische Ansicht über das Mittelalter hatte?
Nachdem sie hochrot auf ihn zugekommen war und seinen Aufzug bemerkte, schluckte sie kurz und blickte ihn dann entschuldigend an.
»Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen.« Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr Ohr: »Was trägst du unter diesem überaus authentischen Kleid?« Sie schlug ihm leicht auf die Brust und lachte. Mit nur einer kleinen Frage hatte er ihr schlechtes Gewissen davongewischt. Er war unheimlich stolz auf sich.
»Du bist ein ganz schlimmer.« Dann packte die seine Tunika und zog ihn zu sich herunter, um ihm flüsternd zu antworten: »Es ist Sommer und verdammt warm. Natürlich habe ich deswegen nur ein Korsett darunter.« Plötzlich wurde sie von den Füßen gerissen und Alex sah sich um.
»Was machst du da?« Schrie sie lachend und legte ihre Arme um seinen Hals.
»Ich such uns ein stilles Plätzchen.« Sie kicherte. Ja, diese Messe würde sie nicht so schnell vergessen und er auch nicht.
Tage später, Ann war mit Cass unterwegs zu einer kleinen Kneipentour um dieses Mal wirklich Amandas Abschied vom Singleleben zu feiern, kündigte Iwan einen Gast an, der wohl unbedingt mit Alex sprechen wollte. Als Janette das Zimmer betrat, runzelte Alex die Stirn, stand aber dann lächelnd auf.
»Wie komm ich zu dieser Ehre?« Janette blieb in der Tür stehen und spielte mit einem Armband, das verdächtig nach dem von Annika aussah.
»Ich wollte mal sehen, wie du mit meiner kleinen Cousine zurechtkommst.« Sie setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl und lächelte, als sie den Knutschfleck an seinem Hals entdeckte, den Ann ihm erst an diesen Morgen zugefügt hatte. Sie war in sein Bett gekrabbelt und hatte ihn mit Sex wecken wollen, aber er war schneller gewesen. Sehr zu ihrem Verdruss.
Seit der Konvention hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Zum einen hatte Alex wirklich viel Arbeit auf dem Tisch und zum anderen wollte er Annika mehr oder weniger weich klopfen. Sie war ein sehr sexuelles Wesen und irgendwann würde sie schon darauf reagieren und dann käme er noch einmal mit seinem Antrag.
»Wir verstehen uns sehr gut.« Er deutete auf das Armband. »Ist das Annikas Armband?« Janette nickte und steckte es dann in ihre Hosentasche.
»Das ist eine Art Streit-Abwehr-Zauber. Da Ann nicht so gut mit ihrer Kraft umgehen konnte, hab ich ihr diesen Zauber geschenkt.«
»Und warum ist er hier und nicht bei Ann?« Janette lächelte süß.
»Vielleicht hab ich es ihr stibitzt?«
»Warum solltest du das tun?« Sie zuckte mit den
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