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Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Grady
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mich?“
    Damit verschwand er im Haus und warf die Tür hinter sich zu.
    Um ein Uhr mittags kam Eli Steele in Libbys Praxis. Payton führte ihn direkt in ihr Büro. Eli war ein gut gebauter, attraktiver Mann mit ausgezeichneten Manieren.
    Und er war Alex Wolfe zu hundert Prozent ergeben. Insgeheim fragte Libby sich, ob Alex das Vertrauen seines PAs ebenso missbraucht hatte wie ihres. Dass er ihr die schwere Tür seiner Villa einfach vor der Nase zugeknallt hatte, würde sie so schnell nicht vergessen können.
    „Ich habe eine Nachricht von Alex, die ich lieber persönlich überbringen wollte“, eröffnete Eli ihr nach einer sehr formellen Begrüßung.
    Mit zitternden Fingern riss Libby den cremefarbenen Briefumschlag auf, zog ein Blatt hervor und begann mit angehaltenem Atem zu lesen.
    Libby,
    danke für all deine Bemühungen. Nach Rücksprache mit meinem Management und meinem Arzt haben wir uns entschlossen, noch eine zweite Meinung einzuholen. Danke für die Zeit, die du mir geopfert hast, sowohl beruflich wie privat. Ich werde mich bei dir melden, sobald ich wieder hinter dem Steuer sitze.
    In aufrichtiger Verbundenheit, Alex Wolfe
    Es war, als hätte ihr jemand einen Fausthieb mitten ins Gesicht verpasst. Langsam ließ sie das Blatt sinken und legte es auf den Schreibtisch.
    „Er ist sehr … enttäuscht“, murmelte Eli, als könnte das als Entschuldigung taugen.
    „Das bin ich auch“, konterte Libby hart und empört, weil Alex auch noch so feige war und es vorzog, seinen armen Assistenten die Drecksarbeit erledigen zu lassen. Und das bestimmt nicht zum ersten Mal.
    Eli räusperte sich. „Sie müssen verstehen, Autorennen sind sein Leben. Er wäre kein Formel-1-Weltmeister, wenn er sich nicht zu hundert Prozent auf sein Ziel konzentrieren würde.“
    Libby hörte ihm kaum zu. Wie ein Mantra gingen ihr Alex’ Worte durch den Kopf: Danke für die Zeit, die du mir geopfert hast, sowohl beruflich wie privat …
    Spontan griff sie nach dem Blatt und zerknüllte es in ihrer Faust. „Sie können Mr Wolfe mitteilen, dass ich etwas mehr … Anstand von ihm erwartet hätte. Ich hätte es besserwissen müssen. Und Sie möglicherweise auch, Eli.“
    Alex’ Assistent sah aus, als wollte er noch dringend etwas loswerden, biss sich dann aber auf die Unterlippe und neigte den Kopf. „Viel Glück, Libby“, murmelte er.
    Kaum war er gegangen, stand Payton auf der Matte. „Willst du darüber reden?“
    „Ich war so eine Idiotin!“, bekannte Libby unverhofft. „Warum musste ich etwas tun, von dem ich mir geschworen hatte, es würde mir nie wieder passieren? Ich habe mich mit einem Klienten eingelassen! Und nicht mit einem X-beliebigen!“
    Nachdem sie heute von Rose Bay ins Büro zurückgekehrt war, hatte sie ihrer Sekretärin und Freundin alles erzählt. Danach hielt Payton sie lange einfach im Arm und raunte ihr leise Trostworte ins Ohr.
    „Es war nicht dein Fehler, Libby. Du bist auch nur ein Wesen aus Fleisch und Blut. Und noch dazu ein Weibliches!“
    „Das scheint Alex anders zu sehen …“, schnüffelte sie.
    Sie musste endlich der Wahrheit ins Gesicht sehen. Alex Wolfe hatte sie für seine Zwecke benutzt. Und was noch schlimmer war: Sie war ihm wie ein albernes, liebeskrankes Schulmädchen auf den Leim gegangen!
    Zwei Wochen später betrat Alex in Spanien die Box seines Rennteams auf der Rennbahn von Catalunya. Er wollte den Mechanikern zuschauen, während sie ein letztes Mal die Checkliste für seinen Formel-1-Wagen durchgingen.
    Normalerweise mied er die Boxenregion wegen des infernalischen Motorenlärms, der dort herrschte. Aber der Geruch von Öl, Gummi und Gelenkschmiere bedeutete für ihn gleichzeitig eine große Stimulanz, auf die er nur ungern verzichtete. Doch heute stellte sich das vertraute Hochgefühl einfach nicht ein. Seine Nerven waren angespannt, der für Höchstleistung notwendige Adrenalinspiegel weit entfernt von seinem gewohnten Level.
    Dabei hegte er nicht den leisesten Zweifel an seinen Fähigkeiten. Er fühlte sich topfit und würde das Rennen nicht nur mit Leichtigkeit bestreiten, sondern es auf jeden Fall gewinnen.
    Allein deswegen hatte er dafür gesorgt, dass Libby Henderson ihn weder in persona oder auch nur in Gedanken von seinem erklärten Vorhaben abbringen konnte. Er durfte keine wie auch immer geartete Ablenkung zulassen, sonst erging es ihm womöglich wie an jenem Tag, als Annabelles E-Mail ihn derart irritiert hatte, dass es zu dem folgeschweren Unfall gekommen

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