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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Helen war eine Telepathin, und Harlowe ist keiner.“
    „Dagegen sage ich ja nichts“, sagte Lily ungeduldig. „Aber Helen hatte keine Gabe, die sie dazu befähigte, jemanden aus der Entfernung zu zerstückeln. Das kam allein von dem Stab. Und wir wissen nicht, was er noch alles kann!“
    „Vielleicht ist seine Macht ja grenzenlos, und der Präsident und ein Großteil des Kongresses werden bereits von Harlowe beherrscht. Lily, wir können nicht jede Möglichkeit in Betracht ziehen, auch wenn du es gern hättest.“
    „Wir treffen die Vorsichtsmaßnahmen, die angebracht sind. Zehn Meter sind angebracht.“
    „Für dich vielleicht.“
    „Ich bin die Verantwortliche.“
    „Wir dürfen nicht abstimmen? Und ich dachte, du wärst Demokratin aus Überzeugung.“
    Lily verkniff sich die hitzige Antwort, die ihr auf der Zunge lag. Sie hatten Cynna schon genug mit ihren Kabbeleien unterhalten.
    Wie hatten sie so schnell nach der letzten Nacht wieder aneinandergeraten können? Es lag daran, dass sie aus verschiedenen Welten kamen, vermutete sie. Sie zerrte blind eine CD heraus und rammte sie in den CD-Player. Um dann sofort die Lautstärke herunterzudrehen.
    Sie hatte keine Zeit, um über ihr kompliziertes Liebesleben nachzudenken. Stattdessen fragte sie Cynna Weaver, wie ihre Gabe funktionierte, und schaffte es tatsächlich, dabei nicht über Altersunterschiede und Alpträume nachzudenken und darüber, was Rule vor vielen Jahren an dieser Frau anziehend gefunden hatte.

 
    11
    Cynna hatte nicht erwartet, dass sie Lily Yu mochte. Selbstverständlich war da Neid, gemischt mit einer gesunden Portion Eifersucht. Aber war das nicht natürlich? Sie machte sich deswegen keine Vorwürfe. Aber irgendwie hatte sie auf einmal zu ihrer eigenen Überraschung bemerkt, dass sie Lily nett fand. Und dass diese aufkeimende Zuneigung die anderen Gefühle in den Hintergrund gedrängt hatte.
    Dennoch wusste sie nicht, wie sie Lily einordnen sollte. Sie schien gut in ihrem Beruf zu sein, aber warum hatte sie Rule mitgebracht? Kein Zweifel, niemand würde besser auf sie aufpassen als er, aber schließlich war sie nicht gerade ein zartes Pflänzchen. Cynna verstand nicht, wie er sich sonst noch nützlich machen konnte. Lupi waren an der Jagd auf Harlowe nicht beteiligt … es sei denn, man verschwieg ihr etwas.
    Es wäre nicht das erste Mal, dass man sie bewusst draußen ließ. Nur allzu oft hielten die Leute sie für eine Verrückte – aber eine, die ihnen sehr wohl nützlich sein konnte. Wie der Kreisel in einem Brettspiel: Dreh ihn und warte ab, wohin er zeigt. Aus der Sicht der anderen brauchte man keinen Verstand, um Dinge aufspüren zu können. Also gingen sie davon aus, dass sie auch keinen hatte.
    Rule wusste es besser, aber er war von Natur aus sehr verschlossen und redete nicht viel. Trotzdem glaubte sie nicht, dass er ihr ins Gesicht lügen würde. Sie beschloss, auf eine Gelegenheit zu warten, um ihn allein zu sprechen und ihn zu fragen, warum er tatsächlich mitgekommen war.
    Temecula lag auf halber Strecke zwischen San Diego und L. A. an der I-15. Als sie die umliegenden Industriegebiete mit ihren Fast-Food-Restaurants und Tankstellen erreichten, war die Sonne am Horizont bereits aufgegangen, und Lily hatte die Hippie-Musik ausgemacht. Sie ermahnte Cynna, mit den örtlichen Beamten besonders respektvoll umzugehen.
    Temecula, sagte sie, sei früher eine kleine, verschlafene Stadt gewesen. In den letzten zehn Jahren aber habe sie einen Wachstumsschub erlebt. Und wie ein schlaksiger Jugendlicher, der über seine eigenen Füße stolpert, war man hier leicht in seiner Ehre gekränkt. Im örtlichen Polizeirevier gab es einige Rivalitäten zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen. Die, die schon seit Ewigkeiten in Temecula wohnten, waren in der Minderheit, aber sie waren am längsten dabei und hatten die höchsten Dienstgrade und brauchten keine Neulinge, die ihnen sagten, was sie zu tun hatten.
    Kim war ganz gut klargekommen, allein auf sich gestellt, dachte Cynna, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Bis sie jemand umgebracht hatte. Sie hatte in einer Hälfte eines verputzten Doppelhauses mit diesen roten Dachziegeln gewohnt, nach denen die Kalifornier so verrückt waren. Der Vorgarten war winzig, aber bepflanzt. Lily zählte jetzt vier Cops, die darin herumtrampelten.
    Als sie parkten, kam sofort einer davon zu ihnen herüber, um ihnen zu sagen, dass sie weiterfahren sollten. Lily zeigte ihm ihre Dienstmarke. Er war nicht

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