Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
ging. Lilys Zunge fühlte sich dick und schwer an, als sei sie auf einmal zu groß für ihren Mund. „Wir sind jetzt auf der Neunundfünzigsten“, erklärte sie dem Mann, der ihre Schwester Beth als Geisel genommen hatte.
    „Fahren Sie zur Barbara … Ja, ich glaube, das steht hier. Beth, Liebes, können Sie diese kleinen Buchstaben entziffern? Ich weiß nicht, warum diese Stadtpläne immer so winzig gedruckt sind. Ja? Oh, es heißt Bandera, nicht Barbara. Biegen Sie rechts in die Bandera ein. Sie sollten sich lieber beeilen. Ihnen bleiben nur noch fünfzehn Minuten.“
    „Fahr weiter bis zur Bandera, und bieg dann rechts ab“, wiederholte Lily und sah dabei Benedict an.
    Harlowe wusste, dass jemand sie fuhr. Aber er wusste weder, wer am Steuer saß, noch dass Benedict alles mithörte. Und auch nicht, dass Benedict ein Headset trug, das mit seinem eigenen Handy verbunden war. Lily hatte Rules Nummer für ihn gewählt, damit er sich auf das Fahren konzentrieren konnte.
    Rule anzurufen war ein Risiko, was sie eingehen mussten. Harlowe hatte darauf bestanden, dass sie am Handy blieb, ihr eine Frist genannt und lotste sie nun zum Treffpunkt. Da er ihr immer eine Straße nach der anderen nannte, würden sie erst wissen, wohin sie fuhren, wenn sie tatsächlich am Ziel waren. Und Benedict würde vielleicht nicht mehr rechtzeitig das Headset abnehmen können. Falls Harlowe es entdecken würde …
    Aber sie würden Verstärkung brauchen. Harlowe hatte Beth in seiner Gewalt, und er hatte das Sagen. Er bestimmte Zeit und Ort, und möglicherweise würde er sie nicht allein erwarten. Lily wagte es nicht, die Kollegen anzurufen, aber Rule würde Benedict hören, wenn er in Gedankensprache mit ihm redete. Im Gegensatz zu Harlowe.
    Wenn Rule doch endlich an sein verdammtes Telefon gehen würde.
    Als hätte sie ein Plättchen Eisen verschluckt und er wäre ein Magnet, spürte sie, in welcher Richtung er sich befand – und sogar ungefähr, wie weit er entfernt war. Er war nicht auf dem Gut des Clans, sondern viel näher. Irgendwo in der Stadt. Sie hätte in seine Richtung zeigen können. Wie gern hätte sie jetzt einfach über die Entfernung hinweg die Hand ausgestreckt, ihn beim Kragen gepackt und ihn gezwungen, an sein Telefon zu gehen. Aber leider reichte das Band der Gefährten dazu nicht aus…
    „Das ist hier aber eine üble Gegend.“ Das war das Einzige, was sie im Moment tun konnte: Harlowe reden lassen. „Sie sind ganz schön rumgekommen in der Welt, was?“
    „Dies ist nur eine vorübergehende Lösung. Sie sollten meine Entwürfe sehen. Vielleicht zeige ich sie Ihnen, bevor … Beth, stören Sie mich jetzt nicht. Wo war ich stehen geblieben? Oh ja, meine Entwürfe. Sie haben Vorrang, Lily. Schließlich bin ich nur Ihretwegen hier. Ich muss leider sagen, dass ich nicht sehr zufrieden mit Ihnen bin. Aber Sie werden bekommen, was Sie verdienen. Und Sie werden … nicht jetzt, Beth.“
    „Was haben Sie vor?“, fragte sie hastig, denn sie hatte im Hintergrund Beth’ ärgerliche Stimme gehört. Beth, bitte, halt den Ball flach. Reiz ihn nicht . „Wollen Sie vielleicht König der Welt werden?“
    „Nein, nein.“ Er war wieder guter Laune. „Ich werde gewählt werden. Sie werden sehen, alle werden mich lieben.“
    Benedict tippte auf ihren Arm. Als sie ihn ansah, tippte er gegen sein Headset und nickte.
    Gott sei Dank. Er hatte endlich Rule erreicht. „Komisch“, sagte sie, „im Augenblick empfinde ich nicht sehr viel Liebe für Sie.“
    „Ja, Sie sind anders, nicht wahr? Das ist Ihr Pech. Aber keine Sorge, meine Liebe – das vergeht. Oder vielleicht sollte ich sagen: Sie vergehen.“ Er kicherte über seinen kleinen Scherz.
    „Wenn Sie sich bei dem Gedanken wohler fühlen, will ich Sie nicht davon abbringen.“ Ihr größter Vorteil war, dass Harlowe – oder vielleicht auch seine Göttin – sie anscheinend lebendig in die Finger bekommen wollte. Er wollte sie an den Stab oder an einen Dämon verfüttern. Und das erforderte sehr viel mehr Aufwand, als sie schlicht zu töten. Was ihr einen gewissen Spielraum verschaffte.
    Es sei denn, sie hatten sich geirrt und Harlowe verfolgte ganz andere Absichten.
    „Aber Sie werden nicht mehr lange ein Problem sein. Ich werde mich darum kümmern … aber, aber, habe ich dir nicht gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen?“
    Das war an jemand anderen gerichtet gewesen. Lily hörte erst eine männliche und dann Beth’ Stimme, schrill und ängstlich.
    „Was geht da vor?“,

Weitere Kostenlose Bücher