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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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der Karte, dass Lily und Benedict gerade in unsere Richtung unterwegs sind. Noch kennen wir nicht ihr Ziel – Harlowe gibt ihr die Wegbeschreibung nur nach und nach und hält sie so am Telefon. Er behauptet, er bekäme die Angaben zur gleichen Zeit von Ihr und würde es sofort erfahren, wenn Lily jemanden benachrichtige.“
    Hier und da hörte man ein Raunen. Rikard guckte finster. „Ist das möglich?“
    Cullen antwortete. „Möglich? Ja. Wahrscheinlich?“ Er zuckte mit den Achseln. „Aus den Überlieferungen wissen wir, dass Sie unsere Welt beobachten kann, auch wenn wir Sie nicht sehen können.“
    „Aber zwischen den Welten kann niemand kommunizieren. Nicht einmal Sie. Es sei denn, Sie bedient sich eines neuen Telepathen.“
    „Unwahrscheinlich.“ Heiß flossen Instinkt und Trieb in Rule, eine Kraft so zwingend wie die Macht des Blutes oder die Naturgewalt der Gezeiten. Im Moment jedoch wurde der Instinkt noch vom Geist in Schach gehalten, so kühl und klar, als habe ihn das Mondlicht reingewaschen. Danke, Dame. „Harlowe wusste, wann sie das FBI-Gebäude verlassen hat. Er wusste auch, dass jemand sie fuhr, aber nicht, wer. Entweder hat er jemanden auf sie angesetzt, der ihm jede ihrer Bewegungen mit herkömmlichen Methoden mitteilt, oder Sie gibt ihm irgendwie diese Informationen.“ Er hielt inne, um seinen Worten besonderes Gewicht zu verleihen. „Benedict sagt, es folgt ihnen niemand. Und er ist nicht leicht zu täuschen.“
    Einige nickten, andere runzelten die Stirn. Keiner widersprach.
    Nachdenklich sagte Stephen: „Wenn ich recht verstehe, weiß Harlowe nicht, dass Benedict Verbindung zu dir aufgenommen hat. Das spricht dafür, dass seine Informationsquelle tatsächlich unser Feind ist. Ein Mensch würde sehen, wie Benedict sein Handy benutzt, aber Sie würde es nicht wissen, solange er nur mit einem von uns spricht.“
    Rule nickte abwesend. Seine Aufmerksamkeit war weiterhin auf die Karte gerichtet. Jetzt konnte er Lily spüren – nur ganz leicht zwar, aber ihre Gegenwart rührte an seine geschärften Sinne wie eine Feder, die über seine Haut strich. Von so weit weg hatte er sie bisher noch nie gespürt – eine Gabe der Dame vielleicht. Er dachte über seine Strategie nach.
    „Warum“, fragte einer der Jüngeren, „stehen wir hier überhaupt noch rum?“
    Cullen deutete mit dem Kinn auf den Stadtplan. „Wir würden Zeit verlieren, wenn wir in die falsche Richtung aufbrechen. Wenn sie erst einmal über die Garner Street hinaus ist, hier …“, er wies auf einen Strich, der genau vor dem Lichtpunkt war, „dann wissen wir, wohin wir müssen.“
    Rule ergriff das Wort. „Wir sollten unterschiedliche Fahrzeuge nehmen. Die meisten von euch kennen sich in dieser Stadt nicht aus, also …“
    Sein Handy klingelte. Er hatte es an seinem Ohr, noch bevor das erste Klingeln verstummt war. „Ja.“ Er hörte die Stimme seines Bruders, die zu leise für menschliche Ohren sprach, und antwortete: „Sie kommen. Jagdregeln. Ich übernehme die Führung. Etorri ist mein Stellvertreter.“
    Er hörte kurz zu, dann erhob er sich mit geschmeidigen Bewegungen. „Lilys Wachen haben sie verloren. Also liegt alles in unserer Hand. Sie hat von Harlowe gehört. Sie werden südlich in die Garner einbiegen. Genau auf uns zu.“ Nacheinander blickte er jeden Einzelnen von ihnen an. „Los geht’s.“
    Diese Gegend war wirklich übel.
    In den meisten Häusern brannte zu dieser Zeit kein Licht mehr, und einige der Straßenlampen waren zerschossen worden. Aber in einer Stadt dieser Größe herrschte niemals vollkommene Dunkelheit. Der schmutzig rot-blaue Himmel reflektierte die Lichter der Stadt und sorgte so für eine düstere Beleuchtung.
    Lily wusste, wie dieser Stadtteil bei Tag aussah – niedrige, enge Häuser, die langsam zerfielen, wenn sie nicht leer standen. Abblätternde Farbe, Gärten voller Abfall, mit einem gelegentlichen rostigen Auto als Vorgartendekoration. An nicht wenigen Wänden waren Graffiti in den Farben der Gangs gesprüht.
    Damals, als sie fünf unvergessliche Monate in dieser Gegend Streife gegangen war, war dies Cripps Territorium gewesen. Jetzt zeugten die Graffiti davon, dass die Dozens die Gegend übernommen hatten.
    Sie waren eine relativ neue Gang, halb Import, halb Einheimische. Viele ihrer Anführer waren Opfer der brutalen Kriege in Zentralamerika, die dort so viele Jahre gewütet hatten – Teenager und junge Erwachsene, die das Grauen am eigenen Leibe miterlebt hatten. Ein

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