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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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und er konnte nur hoffen, dass ihr Immunsystem stark genug war, um eine Entzündung zu bekämpfen. Sie würde starke Schmerzen haben, und der Heilungsprozess würde nur langsam fortschreiten. Ärztliche Behandlung, das war es, was sie jetzt brauchte, verdammt. Er konnte ihr noch nicht einmal etwas zum Verbinden geben. Er hatte kein Hemd, das er in Streifen reißen konnte.
    Genauso wenig, wie sie etwas hatte.
    Jetzt, da er darüber nachdachte, fand er es merkwürdig, dass ihre Kleidung nicht mit ihr hier angekommen war. Das Zeichen der Dame hatte die Grenze passiert, aber nicht Lilys Kleider. Er hatte keine Erklärung dafür, und Abhilfe schaffen konnte er auch nicht. So blieb ihm nichts weiter, als besorgt neben ihr auf und ab zu laufen, als sie nun auf den Felsvorsprung zustolperte, und sich dann zwischen sie und den Dämon zu stellen, während sie sich, mit dem Rücken gegen die Steinwand, zu Boden gleiten ließ. Er hörte das schnelle Klopfen ihres Herzens – zu schnell – und ihre kurzen, abgehackten Atemzüge.
    Sekunden später brach die Welle über ihnen zusammen.

 
    20
    Es waren so viele, die über die Felskanten des Hohlwegs strömten, und sie waren so schnell, dass Rule nicht erkennen konnte, wie die einzelnen Wesen aussahen. Verschwommen nahm er graue Körper mit zahlreichen Beinen wahr und einen stechenden Geruch nach Pilzen und Grapefruit. Zu Hunderten rasten sie über den Boden und rannten weiter, um an der anderen Seite der Felsbucht in einem stetigen Strom emporzuschießen.
    Obwohl das Spektakel nur zehn Minuten oder weniger dauerte, schien es nicht abreißen zu wollen. So plötzlich, wie die Flut eingesetzt hatte, war sie auch schon wieder vorbei und ließ vielleicht zwei Dutzend Körper zurück. Viele waren zu blutigem Brei zertrampelt worden – rotes Blut, also war ihr Stoffwechsel möglicherweise auf Sauerstoff angewiesen. Einige Körper zuckten noch.
    Der Dämon rührte sich nicht, deshalb machte auch Rule keine Bewegung. Sekunden später glitten zwei riesige Schatten über den Steinboden. Rule hob den Blick.
    Pterodactylus? Gigantische Vögel? Sie waren so schnell wieder verschwunden, dass er nichts Genaues hatte erkennen können, und seine Weitsicht war in seiner jetzigen Gestalt nicht sehr gut. Sie schienen den flüchtenden Wesen zu folgen. Vielleicht jagten sie sie auch.
    Der Dämon ließ einen tiefen Seufzer hören und trat, nachdem er einen wachsamen Blick zum Himmel geworfen hatte, wieder ins Freie. In der Hoffnung, dass das zu bedeuten hatte, dass die Bahn wieder frei war, folgte Rule ihm. Er hatte vor, sich eins der Wesen genauer anzusehen.
    Der erste Körper, den er erreichte, war nahezu intakt. Er sah aus wie eine Kakerlake ohne Panzer, nur dass er die Größe einer Katze und lederartige graue Haut hatte. Die sechs Beine standen in einem merkwürdigen Winkel ab, glichen aber weniger Insekten- als Säugertierbeinen. Dort wo Haut und Sehnen fehlten, konnte er Knochen sehen. Sie endeten in kleinen Krallenfüßen. Doch der kurze, flache Kopf mit seinen Facettenaugen und den gezackten Oberkiefern sah aus wie der eines Käfers.
    Ein abstoßender Anblick, fand er, aber sie rochen nicht so übel, wie er befürchtet hatte. Zur Not wären sie essbar. Für ihn wenigstens. Sein Körper würde eventuelle Gifte wieder ausscheiden. Er wusste nicht, ob Lily sie gefahrlos essen konnte – oder ob sie überhaupt dazu willens war, selbst wenn sie verhungern müsste.
    Er hoffte inständig, dass es ihnen erspart bleiben würde, das herauszufinden.
    „Dann mal los“, sagte der Dämon gleichgültig. Er nahm eines der zuckenden Wesen und biss ihm den Kopf ab.
    Lily machte ein würgendes Geräusch. „Hattest du dich nicht gerade darüber erregt, dass wir töten?“
    Er kaute und schluckte. „Ich habe es nicht getötet. Sondern gegessen.“
    „Warum fällt es mir schwer, den Unterschied zu begreifen?“
    „Es ist jetzt nicht tot, weil ich es gegessen habe. Es ist ein Teil von mir. Ihr esst totes Zeug und behaltet nur den Körper. Wir essen lebendes Zeug und behalten das Leben. Nicht, dass ich besonders scharf auf hirug wäre.“ Er schnitt eine Grimasse, als er auf den kopflosen Körper in seiner Hand schaute, und riss ihm ein Bein aus. „Sie sind dumm. Aber sie sind nun mal hier, und ich brauche ymu .“
    Als er seinen breiten Mundschlitz aufriss, sah es aus, als würde die komplette untere Hälfte seines Gesichts herunterklappen. Krachend biss er in das Bein. „Du hättest mir sagen sollen, dass

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