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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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die meisten waren ihm fremd und daher nutzlos.
    Er sah zu den anderen beiden hinüber. Lily betastete die fast verheilte Wunde an ihrer Schulter und fragte sich vielleicht, woher der Schmerz gekommen war, den sie eben verspürt hatte. Sie hatte die Brauen zusammengezogen und sah verloren aus.
    Anscheinend hatte sie ihre Erinnerungen verloren, aber Sprache und alle grundlegenden Fähigkeiten waren noch vorhanden. Erinnerte sie sich an die Erde, auch wenn sie ihre Familie vergessen hatte? Wusste sie, dass er eine andere Gestalt hatte, auch wenn sie sich nicht mehr an sein menschliches Gesicht erinnerte? Ein Teil von ihr erkannte ihn. Davon war er überzeugt. Hatte sie sich nicht eben von ihm stützen lassen?
    Doch er konnte sie nicht einfach fragen. Oder sie in den Armen halten oder ihre Wunde versorgen. Noch nicht einmal ihren Namen konnte er sagen. Rule wollte die Nase zu diesem hässlichen Himmel heben und heulen – aber das wäre wohl tatsächlich sehr dumm gewesen.
    Sie war so einsam, jetzt, da man ihr sogar ihre Erinnerung genommen hatte. Da es ihm nicht möglich war, ihr seinen Trost als Menschenmann anzubieten, ging er zu ihr und stupste ihren Arm sanft mit der Nase. Und schreckte zurück.
    Neben ihrem eigenen Duft, den er so liebte, roch er noch etwas anderes, einen Hauch von Gewürznelken und Abgasen. Den Geruch des Dämons.
    Mit vager Miene wandte sie sich ihm zu. „Stimmt etwas nicht?“
    Nichts stimmte. Aber das konnte er ihr nicht sagen. Vorsichtig schnüffelte er noch einmal. Der Dämonengeruch war schwach, aber es war tatsächlich ihre Haut, die ihn verströmte. Und doch stand der Dämon dort neben ihr, also konnte sie nicht besessen sein. Oder doch?
    Der Dämon hatte gesagt, er sei an sie gebunden. Wahrscheinlich war es diese Verbindung, die er roch … aber dass das bedeutete, dass ein Teil der Kreatur wirklich in ihr war, dass sie ein Teil von ihr war, hatte er nicht gewusst.
    Sie hatte wohl gespürt, dass er aufgewühlt war oder dass er das Bedürfnis hatte, sie zu beruhigen, denn jetzt streckte sie die Hand aus und fuhr mit den Fingern durch sein dichtes Nackenfell und kraulte ihn sanft. Erleichterung durchströmte ihn. Das Band der Gefährten hatte immer noch die gleiche besänftigende Wirkung, egal welcher Art ihre Verbindung mit dem Dämon war.
    Er wandte den Kopf, um ihn anzusehen. Der Dämon wackelte am ganzen Körper und sah sich immer wieder ängstlich um … buchstäblich, denn sein Kopf hatte den Bewegungsradius einer Eule. Als er sah, dass Rule ihn beobachtete, sagte er: „Du musst die Sache in die Hand nehmen. Wir müssen hier weg, und sie hat zu wenig Tassen im Schrank, um zu wissen, was zu tun ist.“
    Rule zeigte ihm die Zähne.
    „Sprich Englisch“, sagte Lily. „Kein Gebrabbel.“
    Er hatte kaum bemerkt, dass der Dämon zu der anderen Sprache übergegangen war. Aus irgendeinem Grund verstand er die Kreatur, ob sie Englisch sprach oder etwas anderes … und sie hatte ihn anscheinend eben auch verstanden.
    Einen Versuch war es jedenfalls wert. Er jaulte.
    „Fragen kannst du später stellen“, sagte das Ding und wackelte. „Wenn wir in Akhanetton sind.“
    Rule senkte das Hinterteil, setzte sich und starrte den Dämon herausfordernd an. Lily sah von ihm zu dem Dämon. „Ich glaube, der geht nirgendwohin. Was hat er gefragt?“
    „Schon gut, schon gut. Er will wissen, warum ich ihn verstehe.“ Der Dämon rollte mit den Augen. „Du weißt ja wirklich gar nichts. Bedeutungen sind Teil der Regeln.“
    „Und was soll mir das jetzt sagen?“
    „Dir? Nichts“, sagte der Dämon verdrossen und ließ sich auf den Boden plumpsen. Er sah eher wie ein Affe aus oder ein Wasserspeier, obgleich er wegen seines dicken Schwanzes nach vorne kippte. Seine Beine hatte er zur Seite gestreckt, die Knie nach oben – eine Position, die freie Sicht auf seine Genitalien gewährte.
    „Dann solltest du wohl lieber weiterreden.“
    Er stieß einen Seufzer aus. „In der Welt der Erde habt ihr eure Naturgesetze, die Schwerkraft und so. Hier, in dieser Welt, haben wir die Regeln. Eine davon lautet, dass Bedeutungen klar sind, egal wo man sich befindet. So versteht jeder immer, was du meinst, auch wenn er nicht verstanden hat, was du gesagt hast. Es sei denn, du bist wirklich clever und verstehst es, eine Bedeutung hinter der anderen zu verstecken. Ich bin gut darin“, sagte er stolz. „Manchmal gelingt es mir fast, zu lügen.“
    „Ich höre nur deine Worte und verstehe nicht, was du meinst. Oder

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