Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
ausbreitet, als sonst jemand. Dazu muss sie dich nur berühren. Aber ich habe ziemlich viel Weihwasser dabei, da ich mich auf die Jagd nach einem Dämon mache. Es könnte klappen.“
„Ich bin nicht katholisch.“
„Aber ich. Und ich bin diejenige, die es einsetzen wird. Um den Glauben brauchen wir uns also schon mal keine Sorgen mehr zu machen. Es stimmt zwar, dass Weihwasser nicht bei allen Dämonen wirkt, deswegen könnte es auch bei Dämonengift versagen. Aber einen Versuch ist es wert, oder nicht?“
„Ich habe heute Morgen erfahren“, sagte Lily leise, „dass das andere Opfer des Dämons, der Mann aus dem Pornokino, auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Sie konnten die Blutung nicht stoppen.“
„Ich nehme an, das war ein Mensch.“
„Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum er tot ist und warum du noch am Leben bist. Aber die Wunde heilt nicht.“
Seine Lippen wurden schmal. Eine Moment lang dachte sie, er würde sich weigern, aber dann zuckte er mit der Schulter. „Na gut.“ Er griff an seinen Gürtel.
Rule hatte ungefähr so viel natürliches Schamgefühl wie ihre Katze. Er streifte seine Hose so beiläufig ab wie Lily ihre Schuhe. Wenigstens trug er heute Boxershorts. „Soll ich den Verband abnehmen?“, fragte er.
„Das wird wohl besser sein.“ Cynna stellte ihre Umhängetasche auf den Tisch und wühlte darin herum. „Ich muss das Weihwasser direkt auf die Wunde geben.“
So viel zu den Boxershorts.
Der Dämon hatte Rules Flanke mit den Krallen aufgerissen. In Menschengestalt hieß das, dass die Wunde von seinem Hintern quer über seine Hüfte verlief und sich ein paar Zentimeter seinen Oberschenkel hinunterzog. Schwer zu verbinden. Lily hatte zwei Monatsbinden mit Klebeband befestigt. Das war das Saugfähigste, was sie um sechs Uhr morgens hatte auftreiben können.
Jetzt war da allerdings nur noch eine Binde, die noch dazu anders angebracht war. Sie war hellrot und blutdurchtränkt. „Wie oft musstest du den Verband wechseln?“, fragte sie ruhig.
„Einmal. Was nicht heißt, dass ich verblute. Selbst ein Mensch müsste sich wegen so einem bisschen Blutverlust keine Sorgen machen.“
Lily biss sich auf die Lippen, um die scharfen Worte, die ihr auf der Zunge lagen, zurückzuhalten, und bückte sich, um die Hose aufzuheben, die er auf den Boden hatte fallen lassen. Angst brachte nicht ihre besten Seiten zum Vorschein.
Vielleicht hatte auch er Angst. Vielleicht war das der Grund, warum er so unausstehlich war.
Er löste die Binde. Die Wunde sah frisch aus, ohne eine Spur von Schorf. Blut quoll hervor und lief an seinem Bein hinunter. Ein Tropfen fiel zu Boden.
„Eine Frage“, sagte Cynna. „Wird das Gift über das Blut transportiert? Denn dann ziehe ich lieber Handschuhe an. Ich will mir nicht aus Versehen eine kleine Dämonenvergiftung zuziehen.“
„Das ist mir nicht aufgefallen.“ Als Lily die Wunde vor ein paar Stunden untersucht hatte, hatte es noch nicht so heftig geblutet. „Ich schau mal.“
Sie ging zu ihm hin und bückte sich, um das Blut zu berühren, das an seinem Schenkel hinunterlief. „Es ist sauber. Aber wenn ich schon mal hier bin …“ Ganz behutsam tastete sie das Fleisch um die Wunde herum ab. Ihr Atem stockte. „Es breitet sich aus. Das spüre ich jetzt in der Gegend um die Wunde herum.“
Rule legte die Hand an ihre Wange. Sie sah auf. Seine Augen waren sehr dunkel, undurchdringlich für sie. „Dann ist es gut, dass Cynna und du an Weihwasser gedacht habt. Entschuldige, dass ich so grob war.“
Sie schluckte. Dann nickte sie und trat zur Seite, um Cynna Platz zu machen.
„Eigentlich solltest du nur spüren, dass es nass wird“, sagte Cynna, als sie sich vor ihn hinstellte, ein kleines Glasfläschchen in der Hand. „Aber da es ein Versuch ist, können wir uns nicht sicher sein.“
Er nickte kurz.
Sie runzelte die Stirn und sah hinunter auf seine nackte Hüfte. Ihre Lippen bewegten sich, als ob sie beten würde. Lily konnte nicht hören, was sie sagte. Sie nahm den Verschluss von dem Fläschchen und goss den Inhalt auf die Wunde.
Rules Gesichtszüge verzerrten sich. Seine Hand schnellte so schnell vor, dass sie es nur verschwommen wahrnahm. Und dann wurde Cynna nach hinten geschleudert.
10
Rule erstarrte vor Entsetzen. Lily stolperte zu Cynna hinüber, die zusammengesunken dalag. Säure ätzte sich durch seine Hüfte und durch seinen Schenkel, ein Schmerz, der schrie Feind und versteck dich, lauf weg, kämpfe …
„Mir
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