Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
lang zum Wolf werden. Währenddessen bleibst du ruhig liegen. Du bewegst dich nicht und denkst an den Mann, der du auch bist. Wenn die zehn Minuten um sind, wirst du dich wieder zurückverwandeln.“
Rule schluckte. Er hatte erwartet … er wusste nicht, was er erwartet hatte. Irgendein Büßergewand wahrscheinlich, das er sich überstreifen musste. Aber das hier traf ihn in seinem Innersten, es rührte an die Ängste, die ihn quälten. Wenn er sich jeden Tag verwandelte, würde der Wolf immer näher kommen. Wenn er es nicht schaffte, die Kontrolle wiederzuerlangen …
Aber er hatte es so gewollt, oder? Er hatte darauf bestanden. „Ich nehme die Buße an.“
Ihre Hand löste sich von seinem Nacken. „Sind wir fertig?“ Cynnas Stimme klang wieder wie immer. „Ich muss jetzt nämlich wirklich los.“
„Wir sind fertig.“ Mit geschmeidigen Bewegungen stand er auf. „Warum hast du ausgerechnet zehn Minuten genommen?“
Sie zuckte die Achseln. „Es hat sich einfach gut angehört.“
„Das ist die kürzeste Zeitspanne, die zwischen zwei Verwandlungen liegen darf.“
„Mist, habe ich etwas falsch gemacht? Ich könnte es …“
„Nein“, sagte er. „Nein. Ich werde es schaffen, mich in dieser Zeit zweimal zu verwandeln.“ Aber die meisten könnten es nicht, und es würde schmerzhaft werden. Es sah so aus, als hätte er schließlich doch noch sein Büßerhemd bekommen. „Du hast meinen Nacken berührt.“
Cynna grinste. „Wenn ich etwas anderes angefasst hätte, hätte Lily mich zerquetscht wie eine Fliege. Und das, ohne sich nachher dafür zu entschuldigen.“
„Das ist Teil des Rituals.“
Ihre Augen weiteten sich, dann runzelte sie die Stirn, und ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Interpretier da bloß nichts hinein. So wie du den Kopf gesenkt hattest, hat es sich angeboten.“
Er lächelte. Cynna wollte nicht glauben, dass sie von der Dame auserwählt war.
Lily tippte ihm auf die Schulter. „Hier.“ Sie hielt ihm seine Hose hin. „Anscheinend bin ich die Einzige, die es stört, dass du nackt herumläufst. Tu es mir zuliebe.“
„Spielverderberin.“ Cynna stopfte ihren Notizblock zurück in ihre riesige Umhängetasche und hängte sie sich über die Schulter. „Ich ruf dann an und sag euch, wo ich untergekommen bin. Ist Nutley in Virginia groß genug für ein Holiday Inn?“
„Nein“, sagte Rule. „Aber Harrisonburg ist ganz in der Nähe. Wer fährt mit dir mit? Abel?“
„Niemand, den du kennst. Und übrigens auch niemand, den ich kenne. Es ist einer von diesen MCD -Typen, die Magie hassen wie die Pest. Er wird mich nicht mögen“, fügte sie hinzu, „aber ich ihn wahrscheinlich auch nicht, also sind wir quitt. Er soll ein guter Schütze sein.“
Rule warf Lily einen scharfen, fragenden Blick zu.
„Die Einheit ist unterbesetzt“, sagte sie. Ihr Geruch bekam eine andere Note, nicht die Schärfe von Angst, sondern eine zartere Mischung, die ihm sagte, dass sie sich sorgte. „Es gibt viel zu erzählen, aber das kann warten, bis Cynna gegangen ist. Gibt es irgendetwas, was sie über den Clan der Leidolf oder über ihren Rho wissen sollte?“
„Die Leidolf sind … ein schwieriges Thema“, sagte er und stieg in seine Hose. Bei der Bewegung spannte sich seine Wunde, aber sie riss nicht auf. „Es ist der größte Clan und der feudalste. Ihr Rho heißt Victor Frey. Er ist groß und blond, sieht ungefähr aus wie sechzig. Klug. Gemein. Unberechenbar. Wenn du mit ihm redest, sei sehr höflich. Victor ist kein Tyrann, der es schätzt, wenn man sich ihm widersetzt.“
Lily schüttelte den Kopf. „Irgendwie ist höflich nicht das Erste, was mir einfällt, wenn ich an Cynna denke.“
„He, ich kann sehr wohl respektvoll sein“, sagte Cynna. „Erst recht, wenn der Sohn von dem Typen gestern Nacht getötet worden ist.“
„Ja, das stimmt.“ Vorsichtig zog Rule den Reißverschluss zu, weil er auf Unterwäsche großzügig verzichtet hatte. „Ich mochte Randall nicht, aber einen solchen Tod hätte ich ihm nicht gewünscht. Und das wirft Probleme auf, Cynna.“ Er sah ihr fest in die Augen. „Es wäre mir lieber, wenn du erst mit Victor reden würdest, wenn Lily und ich nachkommen können. Er kann unberechenbar sein. Ich weiß nicht, wie er ist, wenn er trauert.“
„Wenn er nicht auch noch verrückt ist, und nicht nur klug und gemein, dann wird er sich nicht mit einem FBI -Agenten anlegen. Vielleicht wird er nicht kooperieren, aber eine einstweilige Verfügung wird
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