Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
finde ich. Sorry. Ich weiß, es ist kein Vergnügen, einen Richter davon zu überzeugen, dass er dich Gräber mit Salz bestreuen lässt.«
Lily musste lachen. »Ein Vergnügen ist das nicht gerade, nein. Ich muss jetzt auflegen, Cynna. Willst du noch mal mit Cullen sprechen?«
»Geht er immer noch auf und ab?«
Lily lächelte. Cynna kannte ihren Mann ziemlich gut. »Er wird schon langsamer.«
»Das reicht mir. Gib ihn mir. Ich wette, ich bringe ihn in weniger als einer Minute zum Lächeln.«
»Dann bitte schön.« Lily ging zu Cullen, sagte ihm, dass die Verrückte noch einmal mit ihm sprechen wolle, und gab ihm sein Telefon zurück – und drehte sich um, als sich jemand räusperte.
Deacon stand dort, mit grimmigem Blick. »Seabourne sagt, wir suchen nach Leuten, die während der Wende gestorben sind. Dass dieser Wiedergänger durch einen dieser Todesfälle erschaffen wurde.«
»Das ist richtig.« Mit einem kurzen Blick stellte sie fest, dass sich Cullens Miene noch nicht aufgehellt hatte.
»An diesem Tag ist mein Großvater gestorben. Genau zu dem Zeitpunkt, als es passierte. Er war im Krankenhaus und wartete auf eine Bypass-Operation.«
Das ließ sie aufhorchen, aber dann schüttelte sie den Kopf. »Wenn Sie glauben, wir hätten Sie im Verdacht, müssen Sie sich keine Sorgen machen.« Sie sah zu Cullen, als sie ein kurzes Auflachen hörte. Und wirklich, er lächelte. »Ich habe gerade neue Informationen bekommen. Unser Täter ist wahrscheinlich ein Medium.«
Deacon zog das Gesicht in noch grimmigere Falten. »Meine Granny ist ein Medium.«
Deacons Granny lebte mit seinen Eltern in einem kleinen Holzhaus am östlichen Ende der Stadt. Seine Eltern waren beide bei der Arbeit. Seine Granny lag in einem Krankenhausbett im Wohnzimmer, die Fernbedienung für den Fernseher in der Hand, während eine Schar kleiner Kätzchen auf ihr herumturnte.
Marjorie Abigail Deacon war eine runzlige kleine Rosine von Frau mit einem liebenswürdigen, zahnlosen Lächeln – ihr Gebiss lag auf dem Nachttisch neben ihrem Bett – und milchig trüben Linsen. Sie war entzückt über Deacons und Lilys Besuch, obwohl sie Lily für jemanden namens Sherry hielt.
Lily wurden erst jedes der vier Kätzchen vorgestellt und dann auch Harold, Marjories Ehemann … der vor sieben Monaten gestorben war. Natürlich war es möglich, dass Mrs Deacon Harold wirklich sah. Vielleicht verlor sie auch langsam den Verstand, aber mit einer Berührung stellte Lily fest, dass sie ihre Gabe immer noch hatte.
Glücklich sprach sie über ihren Garten, ihre Kinder, die manchmal erwachsen, manchmal aber auch immer noch klein waren und »nur Unfug anstellten«. Zweimal sprach sie Deacon mit dem Namen seines Vaters an. Ganz offensichtlich war sie geistig nicht mehr in der Lage, die Art Zauber durchzuführen, mit dem man einen Wiedergänger erschaffen konnte, aber vor sieben Monaten war sie noch in viel besserer Verfassung gewesen, sagte Deacon.
Doch das ganze letzte Jahr war sie bettlägerig gewesen, und Lily bezweifelte, dass eine so zerbrechliche Person mit der gewaltigen Energie fertigwürde, die für einen Wiedergänger nötig war. Sie würde sich dessen bei Cullen noch einmal vergewissern, aber vorerst kam Mrs Deacon nicht auf die Liste der Verdächtigen.
Als Lily sich erhob, um zu gehen, sprach Mrs Deacon ins Leere zu ihrer Linken. »Wie bitte? Oh, ja.« Sie sah Lily freundlich lächelnd an. »Harold möchte, dass Sie Ihrem Wolf sagen, dass er eine sehr hübsche Lady hat. Oh, und dass er ihr vertrauen soll, egal was passiert, und auf die Stimme hören.«
27
Es wurde ein langer, anstrengender Nachmittag für Rule.
Sobald sie zu Hause angekommen waren, machte Cullen sich auf den Weg. Lily benötigte ihn bei den Ermittlungen. Rule war es ganz recht. Er brauchte Zeit, um zu verdauen, was Cullen ihm erzählt hatte – Zeit, in der sich seine Gedanken nicht drehten wie in einem Hamsterrad, weiter und weiter, ohne je irgendwohin zu gelangen.
Er versuchte, sich zu beschäftigen. Er prüfte Tobys Matheaufgaben, erledigte Anrufe und nahm welche entgegen und arbeitete sogar ein wenig. Die Schlichtheit der Zahlen beruhigte ihn, deshalb beschäftigte er sich mit dem Businessplan für ein Unternehmen, das ein Mitglied des Clans mit Unterstützung der Nokolai gründen wollte. Außerdem ging er für Louise, die Tofu, Sojamilch und frisches Basilikum nicht vorrätig hatte, zum Supermarkt. Er musste sich wohl ganz normal benommen haben, denn sie sah ihm nicht
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