Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
nötig sein.
Cynnas Gesicht legte sich erneut in besorgte Falten. „Er muss sich jetzt ausruhen.“
Ich überwache seine Körperfunktionen, Cynna Weaver. Er ist müde, aber sein Zustand verschlechtert sich nicht.
Ich sehe, dass er seine Gedanken wieder auf die Chimei richtet. Er glaubt, dass die Chimei einen Teil ihres Namens ihrem Geliebten gegeben hat oder ihren Namen auf irgendeine Weise mit ihm teilt oder ihn ihm möglicherweise auch aufgezwungen hat. Er erinnert sich daran, dass Li Lei ihm erzählt hat, dass die Chimei ihre Geliebten zeichnet. Er sieht den Unterschied zwischen beiden Varianten, glaubt aber, dass beide ein Band zwischen der Chimei und ihren Geliebten knüpfen, das es dem Zauberer erlaubt, einige ihrer Kräfte zu nutzen. Er glaubt zudem, dass auch die Chimei umgekehrt die Kräfte des Zauberers benötigt oder begehrt. Er mutmaßt, dass die Chimei ihre Kräfte vor allem instinktiv nutzt und ohne dieses Band keine Zauber wirken kann.
Er überlegt, warum der Zauberer seinen Tod will. Er glaubt, dass der Zauberer fürchtet, ein anderer Zauberer könnte den Namen herausfinden, der ihn und die Chimei aneinander bindet. Cullen Seabourne hält es für unwahrscheinlich, dass jemand anders als ein Zauberer – oder möglicherweise ein Drache, fügt er hinzu – in der Lage sein könnte, einen wahren Namen richtig zu nutzen. Er irrt sich.
Cullens Augen funkelten böse, und er setzte die Maske ab. „Besser … erklären.“ Cynna funkelte böse zurück und setzte ihm die Maske wieder auf.
Es war nicht Sam, der die Erklärung gab, sondern Madame Yu. „Er irrt sich in zweierlei Hinsicht. Erstens sind es nicht Zauberer, die wahre Namen am besten nutzen. Sondern die, die selbst einen haben.“
Schweigen senkte sich über die Anwesenden. Lily runzelte die Stirn. „Dann wird es schwierig. Ich glaube nicht, dass einer von uns einen wahren Namen hat. Außer Sam, nehme ich an, aber der kann nichts gegen den Zauberer oder die Chimei unternehmen. Moment mal. Vielleicht Max –“
Namen haben bei Gnomen eine andere Wirkung, und der, den du Max nennst, ist in seiner Natur gespalten. Weder Cynna Weaver noch Cullen Seabourne haben ihre Namen. Li Lei hat ihn selbstverständlich. Sie erfuhr ihn mit siebzehn, aber sie ist genauso eingeschränkt wie ich. Lily Yu, deine Seele wurde geteilt. Du wirst deinen Namen erst erfahren, wenn sie wieder eins ist. Rule Turner dagegen lebt mit zwei Namen. Sie gehören ihm nicht allein, aber sie sind wahr.
Rules Nasenlöcher blähten sich, als habe er etwas gerochen. Dann nickte er.
Lily brauchte etwas länger, um zu begreifen. Sam sprach von den Clanmächten – von denen er eigentlich gar nichts wissen konnte. Sie warf Rule einen bedeutungsvollen Blick zu.
Er neigte den Kopf in einer Weise, die weder ein Nicken noch ein Schütteln war. Sie verstand es so, dass er sagen wollte: Sam ist ein Drache. Wer ahnt schon, was er alles weiß?
Es ist möglich, dass diese beiden Namen Rule Schutz gegen die mentale Magie der Chimei verleihen. Ich werde mit ihm allein darüber sprechen.
Lily sah Rule erstaunt an, der abweisend die Stirn runzelte, vielleicht hörte er Sam gerade zu. „Gut zu wissen. Mal sehen, ob ich bis hierhin folgen konnte. Wenn wir diesen geheimen Namen herausfinden, den sie beide tragen, könnte Rule sie damit … ja, was? Einen oder beide unter seine Kontrolle bekommen?“
Ich bin nicht in der Lage, auf deine Frage zu antworten. Cullen Seabourne stellt Vermutungen an, aber durch seinen Mangel an Wissen ist das Ergebnis ungewiss.
Von dem Bett kam ein unterdrücktes Schnauben. Cullen hob die Hand, um sich die Maske herunterzureißen – und Cynna drückte sie ihm auf das Gesicht und sah ihn mit einem sehr energischen Blick an. Er seufzte und ließ seine Hand sinken.
Lily verstand, wie frustriert er war. Sie war es ebenfalls. Die Sache mit den Namen war offenbar wichtig, sonst hätte Sam nicht so viel Zeit darauf verwendet. Aber sie wussten nicht, warum, wie man einen wahren Namen erfuhr oder wie man ihn nutzte, wenn man ihn einmal wusste.
Lily öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber Rule war schneller. „Madame Yu, ich habe Sie unterbrochen, als Lily Sie fragte, warum Sie Ihr Versteck verlassen haben. Ich hoffe, dass Sie ihr nun antworten werden. Ich frage mich auch, warum Sie es überhaupt für nötig befunden haben, sich zu verstecken. Es passt so gar nicht zu Ihnen.“
„Sie sind ein sehr aufmerksamer Beobachter.“ Mehr sagte die alte Dame
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