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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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nächste Mal, als er dorthin kam, war es dasselbe. Ein flüchtiger Eindruck, aus den Augenwinkeln. Als er sich diesmal der Bewegung zuwandte, entdeckte er Valerion, der ihn von der Ferne fixierte. Julian dachte sich nichts weiter dabei, betrat das Gebäude. Dabei fiel ihm ein, dass er ihn gestern nicht gesehen hatte. Oder war er gedanklich so sehr bei den Wölfen gewesen, dass er ihm nur nicht aufgefallen war?
    Vollkommen egal.
    Was nicht egal war, war Valerions Verhalten. Jedesmal wenn Julian ins Futterhaus ging, egal, ob er jetzt Futter vorzubereiten oder zu holen hatte, oder ob er eine Pause einlegte, Valerion war nicht weit entfernt. Strich förmlich durch die Gegend, immer in Sichtweite von dem Gebäude. Julian wurde das irgendwie unheimlich, doch dann riss er sich zusammen. Am späten Nachmittag ging er einfach auf ihn zu, doch Valerion machte auf dem Absatz kehrt und lief davon. Tatsächlich ergriff er förmlich die Flucht, was Julian ziemlich perplex hinter ihm hersehen ließ. Doch gerade da fiel ihm auch auf, dass er keinen Verband mehr am Arm hatte. Das wunderte ihn doch ziemlich. Immerhin konnte er sich nicht vorstellen, dass die Wunde schon verheilt war. Die war schließlich ziemlich tief gewesen. Doch auch das konnte er nicht ändern, daher wandte er sich schulterzuckend ab.
    Doch kaum trat er das nächste Mal zum Futterhaus, war Valerion wieder da. Unruhig ging er auf und ab, den Blick auf Julian fixiert. Julian beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Was ihm nicht gerade leicht fiel. Er machte sich ein wenig Sorgen. Gerechtfertigt oder nicht.
    Als er dann von der letzten öffentlichen Fütterung kam, den Eimer verstauen wollte, wandte er sich ihm zu. Erneut schlich er in einiger Entfernung herum. Julian blickte nachdenklich zu ihm. Warum sollte er das tun, wenn er nicht etwas von ihm wollte?
    Das war doch eigenartig, wie er sich verhielt. Sein Verhalten, als er ihn das erste Mal verarztet hatte, fiel ihm wieder ein und er beschloss, mal abzuwarten. Vielleicht brauchte er Zeit, sich zu überwinden?
    Julian kam sich ziemlich dämlich dabei vor, wie er vor dem Haus stand, den Eimer in der Hand und zu Valerion blickte, der jetzt innegehalten hatte. Angespannt, bereit zur Flucht, hatte er ihn fixiert. Julian rührte sich weiterhin nicht, sah ihm ruhig entgegen. Warum auch immer, war er sich sicher, dass er irgendwas von ihm brauchte. Dass er zu ihm kommen würde, wenn er nur geduldig genug war. Tatsächlich kam Valerion nach Minuten näher. Nach wie vor angespannt, sein Gesichtsausdruck neutral, doch trotzdem glaubte Julian Argwohn in seinen Augen zu sehen. Er lachte innerlich über sich selbst, denn dafür war er noch viel zu weit weg. Langsam, Schritt für Schritt kam Valerion heran, hielt an, als sie noch einen Meter trennte. Dann streckte er zögernd den Arm aus, als wäre er sich nicht sicher, das Richtige zu tun. Sein Blick blieb dabei auf Julians Augen gerichtet. Der senkte seine jetzt, schnappte erschrocken nach Luft, als er die Wunde sah.
    Valerion riss den Arm zurück, sprang nach hinten.
    „Warte“, kam es sofort aus Julians Mund, obwohl er noch zu entsetzt war, einen klaren Gedanken zu fassen. Valerion hielt inne, halb abgewandt, die Augen argwöhnisch zusammen gekniffen.
    „Was hast du da bloß angestellt?“, fragte Julian, nach Fassung ringend. Die Wunde war kaum verheilt, im Gegenteil war die Haut darum rot, leicht entzündet. Die Wunde selbst war verschmutzt.
    Valerion rührte sich nicht. Julian sammelte seine aufgeschreckten Gedanken wieder und meinte: „Du solltest damit zu einem Arzt gehen.“
    Valerion rührte sich keinen Millimeter, was Julian erklären ließ: „Mit Entzündungen ist nicht zu spaßen.“
    Was ohnehin jeder wusste. Doch Valerion reagierte auch darauf nicht, wenn man davon absah, dass er seinen Arm wieder ein wenig zu ihm reckte. Julian seufzte und vermutete: „Soll ich also wieder machen?“
    Die Antwort bestand in einem zögernden Schritt nach vorne.
    „Na dann komm rein“, meinte Julian schlicht und wandte sich ab. Er ging ins Büro, schnappte den Verbandskoffer und ging dann in die kleine Küche. Er musste die Wunde auswaschen und dafür brauchte er das Waschbecken. Als er sich umwandte, schlich Valerion sich an. Julian wollte sich ja über seine eigenen Gedanken wundern, doch es blieb dabei. Anders konnte er es nicht ausdrücken. Valerion ging nicht zögernd, er schlich förmlich. Wenn er gekonnt hätte, so war Julian sich sicher, hätte er sogar die Ohren an

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