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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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Danach setzte er sich und blickte zu Julian.
    Erst als es dunkel wurde und Julian fast nichts mehr sehen konnte, wandte er sich ab. Natürlich beschäftigte ihn dieses Verhalten. Denn es blieb dabei, dass es absolut und hundert Prozent gegen das eigentliche Verhalten von Wölfen ging. Aber er war auch froh, dass der Graue das Medikament wieder gefressen hatte. Noch zwei Mal, dann würde die Entzündung abgeklungen sein.
     
    Am nächsten Morgen blickte er sich sorgfältig um, ob Valerion hier war. Da er ihn nicht entdecken konnte, machte er sich an die Fütterung. Sein Wolf tauchte wieder auf, kaum dass das erste Stück gelandet war. Perplex starrte Julian ihn wieder an. Er hatte sich an ihn gewöhnt, doch nur in der Nacht. Dass er sich untertags blicken ließ, das war noch so ungewohnt für ihn.
    Doch er riss sich von dem schönen Anblick los und warf dem Grauen sein Futter zu. Zuerst das präparierte, diesmal. Sofort schnappte er danach, was Julian gleich das nächste Fleisch zu ihm werfen ließ. Sein Wolf bewachte ihn erneut, fiel ihm sofort auf. Kaum wagte einer der anderen sich in dessen Nähe, knurrte er ihn an, fletschte die Zähne und sprang auf ihn zu, wenn es nötig war. Julian schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Er würde da einfach nicht drüber nachdenken. Ende.
    Das fiel ihm erstaunlich leicht. Begründet war es schlichtweg darin, dass der Graue sich sichtlich erholte. Im Laufe der drei Fütterungen untertags, fiel es ihm schon auf. Er war wieder aufmerksamer, schnappte nach dem Fleisch, begann Julians Wolf anzuknurren, wenn der ihm beim Fressen zu nahe kam. Ungerührt ging sein Wolf dann schlicht auf Abstand, fraß sogar nebenbei. Doch noch immer, wehrte er die anderen ab.
    Als es dann abends wieder Zeit für das Medikament wurde, schnappte der Graue erneut danach, dann nach dem Schwarzen, der sich wieder vor ihm postiert hatte. Schnell warf Julian dem Grauen noch was zu, danach der restlichen Meute. Dann einen Brocken nur für seinen Wolf, etwas näher am Zaun. Der sprang sofort darauf zu und begann zu fressen, wobei er den Grauen immer noch im Blick hatte.
    „Du bist eine Schönheit und so ungewöhnlich“, murmelte Julian fasziniert. Sein Wolf hob den Kopf, blickte für einen Moment zu ihm. Irgendwie erschien er ihm abgekämpft zu sein. Vielleicht hatte er zu wenig gefressen, weil er sich um den Grauen gesorgt hatte? Gesorgt? Wie lächerlich war das denn?
    „Doch so ist es, nicht wahr? Du hast auf ihn aufgepasst, wolltest, dass er sich erholt. Ungewöhnlich, mein Schöner. Aber ich danke dir auch dafür“, erklärte Julian ihm. Er kam sich nicht lächerlich dabei vor. Andere sprachen bekanntlich mit Hunden, Katzen oder Kanarienvögel, da konnte er schließlich auch mit seinem Wolf reden.
    Der hob wieder den Kopf, warf erneut einen Blick zu ihm.
    „Ja, andere reden mit Haustieren. Aber grad im Moment, da hab ich das Gefühl, du verstehst mich besser, als jedes Haustier“, fuhr Julian fort. Sein Wolf wandte den Blick ab, fraß weiter. Julian seufzte und machte sich auf den Heimweg. Die letzten Nächte hatte er nicht so gut geschlafen. Wie immer, wenn es einem seiner Schützlinge nicht so gut ging. Diese Nacht, würde er wieder durchschlafen, jetzt wo die Lebensgeister des Grauen wieder geweckt waren.
     

Kapitel 5
    Er hatte zwar gut geschlafen, doch von Wölfen geträumt. Auch keine Besonderheit, wenn er ehrlich sein sollte. Was ihn ein wenig wunderte, dass es nicht der Graue gewesen war, dem sich sein Unterbewusstsein gewidmet hatte, sondern sein Wolf. Naja, eigentlich war es nicht verwunderlich. Immerhin war dessen Verhalten nicht normal. Er hatte davon geträumt, wie er selbst ins Gehege gegangen war. Wie der Blick seines Wolfes auf ihm gelegen hatte. Wie er ihn fixiert hatte. Und wie er seinen Arm gepackt hatte, ohne ihn zu verletzten. Sanft, darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun.
    Daran dachte Julian wieder, als er die erste Fütterung in Angriff nahm. Ein wenig enttäuscht war er doch, als sich sein Wolf nicht blicken ließ. Nur fünf waren hier, stürzten sich auf das Fleisch. Zumindest schien der Graue tatsächlich wieder wohlauf zu sein. Er verhielt sich, wie er sollte.
    Julian wandte sich ab und widmete sich seinen anderen Aufgaben.
    Stirnrunzelnd blickte er hinter sich, als er das Futterhaus betrat. War da jemand gewesen? Er konnte keinen entdecken. Vermutlich einer der anderen Pfleger, die lang gekommen und hinter dem nächsten Gehege schon wieder außer Sichtweite waren.
    Das

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