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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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von meinem Konto auf das Ihrer Freundin Leonie.«
    »Ja, klar. Das ist ganz einfach, wenn man den Zugang zu dem entsprechenden Bankrechner hat«, antwortete Lukas nicht ohne Stolz.
    »Aber wieso haben diese Verbrecher denn Zugang zu meinem Konto?«, fragte Tannenberg mit gekrauster Stirnpartie.
    »Weil Ihre Hausbank eng mit dieser Organisation zusammenarbeitet. Über diese Bank laufen die ganzen Transaktionen ab.« Nach einer kurzen Pause, in der er sich die Nase putzte, ergänzte Lukas: »Und natürlich über die Investmentgesellschaft der Organisation. Die haben nämlich eine eigene.«
    » IF – Internationale Finanzanlagen «, murmelte Tannenberg vor sich hin.
    »Ja, genauso heißt diese Firma«, bestätigte Lukas. »Und wenn ich das, was ich in den letzten Tagen hier auf den Rechnern gesehen habe, einigermaßen richtig verstanden habe, geht es dabei um Geldwäsche im ganz großen Stil.«
    »Aber wieso haben die Ihnen denn erlaubt ...«
    »Erlaubt?«, warf der Informatikstudent empört dazwischen. »Von wegen! Diese Schweine haben mich gezwungen. Die hatten nämlich ganz schnell kapiert, wie fit ich bin. Die haben einen eigenen Computerexperten, der sofort meine Genialität erkannt hat. – Der ist übrigens vorhin mit seinem Kumpel abgehauen.«
    Lukas blies die Backen auf und entließ geräuschvoll die Luft nach draußen. »Die haben mir sogar angeboten, dauerhaft bei ihnen mitzuarbeiten. Aber dafür musste ich ihnen zuerst einmal beweisen, was ich wirklich draufhabe. Ich habe ihnen dann ein Projekt angeboten, mit dem man übers Internet Unternehmen erpressen kann.« Als ihm klar wurde, was er eben gesagt hatte, schob er schnell nach: »Natürlich nur deshalb, damit ich für sie unentbehrlich werde und sie mich am Leben lassen.«
    »Was? Wie soll denn das funktionieren?«, fragte Mertel, der genau wie alle anderen gebannt den Äußerungen des jungen Studenten gelauscht hatte, ungläubig nach.
    »Passen Sie mal auf: Nehmen wir an, Sie besitzen irgendeine Firma. O.K?« Die Zuhörer nickten. »Ihre Firma besitzt natürlich auch ein Webportal, also einen Internetauftritt. Das hat ja inzwischen jede. Und jetzt meldet sich jemand bei Ihnen, der behauptet, dass er Ihren Internetauftritt lahmlegen kann.«
    »Und wie soll das gehen?«, fragte Tannenberg neugierig. »Das funktioniert doch nie. Die haben doch alle diese Firewalls oder wie das Zeug heißt.«
    »Firewalls. Dass ich nicht lache! Die sind doch so löchrig wie Schweizer Käse.«
    »Und Sie glauben wirklich, dass so etwas funktioniert?«, wollte Mertel wissen.
    »Natürlich! Es hat sogar schon funktioniert.«
    »Wie? Sie haben das schon ...?«
    »Ja, Herr Hauptkommissar. Und zwar vorgestern bei einem ersten Probelauf: Ich habe ein Programm geschrieben, das die Webadresse einer großen Bank mit einer Flut von E-Mails bombardiert. Und das hat funktioniert: In kürzester Zeit ist dort alles zusammengebrochen.« Lukas wartete einen Augenblick, so als wolle er seinen Zuhörern die Möglichkeit zum Applaudieren geben. »Haben Sie das denn nicht gestern in der Zeitung gelesen?«
    »Nein«, antwortete Tannenberg.
    »Aber ich«, bemerkte der Kriminaltechniker.
    »Das verursacht doch einen enormen wirtschaftlichen Schaden.«
    »Richtig, Herr Hauptkommissar. Das ist ja auch Sinn der ganzen Sache.«
    Tannenberg reagierte nur mit einem leisen, unverständlichen Grummeln.
    »Jetzt wird’s aber erst richtig spannend: Denn jetzt meldet sich jemand bei Ihnen, der Ihnen zusichert, Ihr Webportal vor solchen Angriffen schützen zu können.« Er wartete wieder einen Moment, bis er schließlich fortfuhr: »Und gleichzeitig droht er Ihnen, falls Sie diesen Schutz nicht wollen, selbst Attacken auf Ihr Rechnersystem durchzuführen.«
    »Schutzgelderpressung im Internet. Ich glaub es einfach nicht«, meinte Karl Mertel kopfschüttelnd.
    »Aber wieso hat man Sie denn dann immer noch gefesselt und hier unten in diesem Verlies gefangen gehalten?«, fragte Tannenberg.
    Lukas Steiner war für einen Moment so tief in seine Hackerwelt abgetaucht, dass er anscheinend eine Weile den Bezug zur Realität verloren hatte. Diese Frage jedoch katapultierte ihn mit einem Male zurück in die traurige Wirklichkeit.
    Er räusperte sich. »Ich hab diesen Leuten ihre Versprechen sowieso nicht abgenommen. Mir war sonnenklar, dass ich keinen Tag länger mehr am Leben sein werde, wenn die mich nicht mehr brauchen. Deshalb habe ich ja auch versucht, auf Zeit zu spielen.«
    Plötzlich leuchteten Tannenbergs

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