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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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rechtfertigen.
    EsklafftenkeineLöcherimDachoderimBoden,nurdieFensterwarenzerbrochen.MiteinbisschenKnochenschmalzundeinpaarLiternSeifeundWasserkönntemandasHauswiederbewohnbarmachen.Hey,ichhatteschonSchlimmeresgesehen.
    Über uns knarrte eine Diele, als ob jemand versehentlich auf eine nachgebende Stelle getreten und dann wegen des Geräuschs erstarrt wäre.
    „Hallo?“, rief Charlie.
    Keine Antwort.
    Ich nickte zur Treppe; wir stiegen sie gemeinsam hoch, dann trennten wir uns im ersten Stock. Charlie ging nach rechts, ich nach links. Ich entdeckte nichts als weiteren Unrat, bis ich dann das letzte Zimmer im rückwärtigen Teil des Hauses erreichte.
    Niemand war dari n – zumindest kein lebendes Wesen. Haha . Dafür hing ein Foto an der Wand. Ein sehr altes, sehr interessantes Foto. Als Charlie fünf Minuten später zu mir stieß, starrte ich es noch immer an, bemüht, nicht zu hyperventilieren.
    „Wer ist das?“, ächzte ich.
    „Ruelle.“
    „Ich dachte, Sie wären ihm nie begegnet.“
    Charlie warf mir einen raschen Blick zu. „Ich meine nicht Adam. Das da ist ein Urahn von ihm.“ Er tippte auf eine Ecke des Fotos, wo ein winziger Vermerk stand. 1857 . Ich war zu verwirrt gewesen, um ihn zu bemerken.
    „Er hieß Henri.“ Charlie sprach den Namen französisch aus, indem er das H wegließ und die Betonung auf die zweite Silbe legte. „Er ist schon seit fast hundertfünfzig Jahren tot.“
    Charlies Worte erreichten mich wie aus weiter Ferne. Ich konnte einfach nicht aufhören, das Foto anzustarren.
    Das Gesicht war das des Mannes aus meinem Traum.

5
    „Ich schätze, New Orleans ist wirklich die amerikanische Stadt, in der es am häufigsten spukt“, murmelte ich.
    „Sie glauben, dass das hier oben ein Geist war?“, fragte Charlie mit zittriger Stimme, während er langsam zur Tür zurückwich.
    „Was?“ Ich riss meinen Blick von dem Bild los. „Ach so. Wäre möglich.“
    Was wusste ich schon? Ich hatte im Traum das Gesicht eines Mannes gesehen, der seit eineinhalb Jahrhunderten tot war. Ich hatte eine Unglück bringende Blume auf meinem Bett gefunden. Ich war nach Louisiana gekommen, um einen Werwolf aufzuspüren, verdammt noch mal. Man sollte mich nicht ohne Aufsicht unter die Menschen lassen.
    Charlie zog mich am Arm. „Lassen Sie uns von hier verschwinden.“
    Seine Hände waren eiskalt. Armer Junge. Er tat mir leid, also folgte ich ihm.
    Während wir über den Rasen liefen, überlegte ich laut: „Das Foto ist der einzige Gegenstand, der im Haus zurückgelassen wurde. Warum wurde es nicht längst gestohlen?“
    Charlie sprang von der Anlegestelle auf seinen Sumpfgleiter. „Keine Ahnung.“
    Genau wie ich.
    Er jagte das Boot übers Wasser, als ob wir verfolgt würden, dann setzte er mich an derselben Stelle ab, an der er mich zuvor aufgelesen hatte.
    „StehtunsereVerabredungfürheuteAbendnoch?“,fragteich.
    „Klar. Mit dem Sumpf hab ich kein Problem.“
    Mit aufheulendem Motor machte Charlie so rasant kehrt, dass sich eine gewaltige Welle über den Steg und meine Turnschuhe ergoss.
    Ich fuhr zurück zum Hotel, wo ich feststellte, dass meine Blume verschwunden war. Ich hätte angenommen, dass das Zimmermädchen das Ding entsorgt hätte, nur dass mein Zimmer noch gar nicht gemacht worden war.
    „Nein, Ma’am“, beharrte die junge Frau, nachdem ich sie aufgespürt hatte. „Auf Ihrer Etage war ich noch nicht.“
    „Irgendjemand sonst vielleicht?“
    „Nein. Für Ihr Stockwerk bin ich zuständig.“
    Sie hätte natürlich lügen können, aber aus welchem Grund?
    Sobald ich wieder in meinem Zimmer war, klingelte mein Handy. Ich schaute aufs Display.
    Frank .
    Ich hatte vorgehabt, ihn anzurufen, war aber immer wieder abgelenkt worden.
    „Was haben Sie entdeckt?“, fragte er, ohne auch nur Hallo zu sagen.
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Ich hatte rein gar nichts entdeckt, abgesehen von einer Voodoo-Blume und der Fotografie eines Geists. Nichts von beidem stand in irgendeinem Zusammenhang mit dem, wofür Frank mich engagiert hatte. Deshalb beschloss ich, seine Frage lieber mit einer Gegenfrage zu beantworten.
    „Weshalb haben Sie den Namen Adam Ruelle neben die Informationen über den Sumpfführer geschrieben?“
    „Ach, habe ich Ihnen das etwa nicht gesagt?“ Frank seufzte. „Ich fürchte, mein Kopf funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Die Ländereien der Ruelles waren einst das bevorzugte Territorium des loup-garou .“
    In Anbetracht der Tatsache, dass das

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