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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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einen Wolf in der Gegend?“
    Ihre Hand erstarrte über einem Glas, in dem sich schwarze Oliven zu befinden schienen, die vermutlich jedoch etwas ganz anderes waren. „Wer sind Sie?“
    „Ich sagte es Ihnen schon. Di…“
    „Ich meine nicht Ihren Namen. Warum sind Sie hier? In New Orleans?“
    „Ich bin Kryptozoologin. Man hat mich angeheuert, diesen Wolf in den Sümpfen zu finden.“
    „Warum?“
    „Weil das mein Job ist. Unbekannte Tierarten aufspüren.“
    „Ein Wolf ist kein unbekanntes Tier.“
    „In Louisiana schon.“
    „Was, wenn es gar keinen Wolf gibt? Oder zumindest keinen, wie Sie ihn kennen?“
    „Umso besser.“
    Sie bedachte mich mit einem kurzen Blick, dann fing sie an, das Gris-Gris mit einer Schnur zuzubinden. „Es gibt da so eine Legende über die Honey-Island-Sümpfe.“
    „Sie meinen das Sumpfmonster?“
    Ihr verächtliches Zischen fand sein Echo bei der Schlange in dem Käfig. „Das war bloß eine abnorm große Biberratte, die ein paar Tölpel vor mehr als zwanzig Jahren in Angst und Schrecken versetzt hat.“
    Interessante Theori e – und dazu noch eine, die die Legende hübsch erklärte. Cassandra war gleichzeitig erfrischend sachlich und verstörend seltsam.
    „Ich meinte die Legende über den loup-garou “, fuhr sie fort.
    Jetzt kamen wir der Sache schon näher.
    „Der Werwolf.“
    „Sie haben die Geschichte also gehört.“ Sie starrte mich für einen langen Moment an. „Trotzdem glauben Sie nicht, dass eine solche Kreatur existiert, oder?“
    Ich beantwortete ihre Frage mit einer Gegenfrage. „Haben Sie einen Wolf gesehen?“
    Cassandra ging zum Vorderfenster und spähte auf die Straße hinaus. „Irgendetwas ist dort draußen. Etwas, das tötet und nie erwischt wird.“
    „Wölfe töten keine Menschen.“
    Sie drehte sich um und sah mich mit nun ernsten Augen an. „Ganz genau.“
    „Was besagt diese Legende?“
    Meiner Erfahrung nach umschreiben Legenden oft die Wahrheit. Man musste nur gut zuhören, analysieren, dann sortieren und unterscheiden, was wahr war und was nicht.
    „Vor über hundert Jahren wurde ein Mann verflucht.“
    „Warum?“
    „Er war ein Mann. Reicht das nicht?“
    Ich grinste. Ich sollte sie wirklich nicht so sympathisch finden. Falls sie nicht verrückt war, war sie zumindest ein Scharlatan.
    „Bei jedem Halbmond verwandelt er sich in einen Wolf.“
    So viel wusste ich bereits; die Frage war: „Warum nicht bei Vollmond?“
    „Ein loup-garou ist anders.“
    „Inwiefern?“
    „Für jemanden, der nicht an Magie glaubt, stellen Sie eine beachtliche Menge Fragen.“
    „Ich bin einfach neugierig.“
    „Er wurde verflucht“, wiederholte sie.
    „Warum?“ Ich klang wie eine hängen gebliebene Schallplatte.
    „Weil er Menschen besaß und sie nicht freiließ.“
    Sklaven . Ich hätte es wissen müssen.
    Voodoo war zusammen mit jenen, die in Ketten hierher verschleppt worden waren, in dieses Land gelangt. Ich musste zugeben: Wenn jemand mich gekauft oder verkauft hätte, hätte ich seinen Arsch ebenfalls verflucht.
    „Also haben seine Sklaven ihn mit einem Voodoo-Fluch belegt, damit er bei Halbmond zum Wolf wird?“
    „Kein Wolf, sondern ein Werwolf.“
    „Wo ist der Unterschied?“
    „Ein Wolf ist ein Tier, ein Werwolf ist ein Monster. Es sind Geschöpfe des Bösen, die vom Mond beherrscht werden und von ihrer Blutgier besessen sind. Ihnen wurde ein Leben gegeben, aber trotzdem können sie nicht leben. Sie können hassen, aber nicht lieben. Sie denken wie ein Mensch und töten wie eine Bestie, weil sie sich für nichts und niemanden mehr interessieren als für sich selbst.“
    Ich wollte lieber keinem in einer dunklen Gasse begegnen.
    „Warum bei Halbmond und nicht bei Vollmond?“
    „Abgesehen davon, dass dies die Mondsichel-Stadt ist?“
    Frank hatte das bereits erwähnt. Ich hatte es nicht für mehr als einen interessanten Zufall gehalten. Allerdings waren Zufälle nicht immer ganz so zufällig, wenn man es mit Flüchen zu tun hatte. Nicht, dass ich an dergleichen geglaubt hätte, aber einige Leute taten es. Offensichtlich war Cassandra eine davon.
    „Der Vollmond kommt einmal im Monat“, erklärte sie weiter. „Der Halbmond hingegen zweimal.“
    „Um den Fluch doppelt so spaßig zu machen“, folgerte ich.
    Cassandra nickte. „Ein Vollmond dauert technisch gesehen nur eine Nacht, während der Halbmond sich über mehrere Tage hinzieht und während jeder Mondphase mehrfachen Wahnsinn auslöst.“
    „Wer war dieser Typ? Simon

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