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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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dass sie ebenso fremd war in dieser Stadt wie ich.
    „Er beschwört es also nicht herauf?“ Meiner Erinnerung nach bedeutete Gris-Gris „verflucht“.
    „Nicht in meinem Laden.“
    Mein Laden. Dies sollte die Priesterin Cassandra sein?
    Ich hatte erwartet, dass sie afrikanischer oder vielleicht haitianischer Abstammung sein würde, denn immerhin war Voodoo dort entstanden und zur Blüte gelangt. Sie sollte eigentlich einen Turban, ein wallendes Gewand, Armreifen um ihre Handgelenke und riesige Kreolenringe an den Ohren tragen.
    Stattdessen war Cassandra eine blauäugige Weiße, deren kurzes schwarzes Haar lediglich an der rechten Schläfe eine einzelne graue Strähne aufwies. Es schien erst kürzlich geschnitten worden zu sein, und zwar von jemandem, der nichts davon verstand. Allerdings stellte ich erstaunt fest, dass die Frisur Cassandras hohen Wangenknochen und ihrem spitzen Kinn weichere Konturen verlieh, sodass sie fast schon umwerfend aussah.
    Sie trug zerschlissene Jeans, ein pinkfarbenes T-Shirt und war abgesehen von den Ringen um zwei ihrer Zehen barfuß. Wäre da nicht dieser verfrühte Anflug von Grau gewesen, hätte ich sie für eine Studentin der Tulane University halten können.
    „Sie haben eine Frage?“, erkundigte sie sich. „Etwas, das Sie beunruhigt?“
    „Können Sie hellsehen?“
    Ihr Lächeln war so herzlich, als spräche sie mit einem Kind, dabei musste ich mehrere Jahre älter sein als sie. „Jeder kann das von Zeit zu Zeit.“
    Ich schnaubte, dann wurde mir klar, wie unhöflich das war. „Entschuldigung.“
    Sie breitete die Hände aus. „Wir glauben, woran wir glauben.“
    Auch wenn ich in der Stadt war, um nach einem Werwolf zu suchen, hieß das noch lange nicht, dass ich mich auf Voodoo und andere Psychonummern einlassen würde. Ich hatte meine Prinzipien.
    „Ich habe tatsächlich Fragen“, erwiderte ich. „Hat die nicht jeder?“
    „EinpaarhabenauchAntworten.“IchzogeineBrauehoch,undsielachte.„Abernichtsehrviele.WiekannichIhnenhelfen?“
    Sie legte den Kopf zur Seite und wartete darauf, dass ich mich vorstellte.
    „Ich heiße Diana.“
    „Die Mondgöttin.“
    Ich erstarrte, als mir eine Erinnerung in den Kopf schoss. Ich hatte das oder etwas sehr Ähnliches letzte Nacht in meinem Traum gehört.
    Cassandra sah mir prüfend ins Gesicht. „Sie wussten nichts von der Bedeutung?“
    „Doch, aber meine Eltern haben mich nach meiner Großmutter benannt. Und wie ich sie kenne, hat der Mond bei der Entscheidung bestimmt keine Rolle gespielt.“
    „Unabhängig davon gehen Namen mit Einfluss und Vorsehung einher. Cassandra bedeutet Prophetin.“
    „Wi e … passend.“
    Sie lachte wieder, so als wäre ich die witzigste Person, die seit Jahren ihren Laden betreten hätte. Ich musterte die Kräuter, die Perlen, die Schlange. Vielleicht war ich das ja wirklich.
    Hinter dem Maschendraht ertönte ein Zischen. „Ganz ruhig, Lazarus. Sie ist eine Freundin.“
    „Lazarus? So wie der von den Toten Auferstandene?“
    „Namen besitzen Macht“, war ihre einzige Entgegnung. „Wie lautet nun Ihre Frage?“
    Ich musterte stirnrunzelnd die Schlange, die mich noch immer anstarrte. Die Vorstellung, dass das Reptil nicht sterben könnte oder, falls doch, wiederauferstehen würde, war ein wirklich schauriger Gedanke. Waren Zombies nicht Teil dieser ganzen Voodoo-Sache?
    Und Schlangen-Zombie s … Nein, diese Richtung wollte ich gar nicht erst einschlagen.
    „Es gibt da eine Blume in den Sümpfen“, erklärte ich. „Eine Feuerlilie.“
    „Ja.“ Cassandra bewegte sich an den Regalen entlang und nahm dabei ein bisschen von diesem und ein bisschen von jenem aus den Behältnissen, dann ließ sie die undefinierbaren Substanzen in eines der Gris-Gris -Säckchen rieseln. „Sie ist sehr potent.“
    „Was hat es zu bedeuten, wenn einem jemand eine aufs Bett legt?“
    Sie hielt inne, die Finger über einem Korb schwebend, der getrocknete Hühnerknochen zu enthalten schien. Dann, so als hätte sie es sich anders überlegt, nahm sie stattdessen eine Prise roten Staubs und verteilte ihn über dem Rest.
    „Auf keinen Fall ‚Willkommen in der Nachbarschaft‘“, murmelte sie. „Können Sie die Blume zu mir bringen?“
    Ich räusperte mich. „Sie ist verschwunden.“
    „Hmm.“ Sie wandte sich einer anderen Regalreihe zu und fuhr fort zu mischen und zu füllen. „Haben Sie noch eine Frage?“
    Sie hatte die erste nicht beantwortet. Zumindest nicht wirklich.
    „Wissen Sie irgendetwas über

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