Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
Kampfsport praktizierte. Sein Haar war kurz, und an einem Ohr schaukelte eine goldene Feder. Er war exotisc h – gleichzeitig wild und gezähmt. Ich konnte nicht aufhören, ihn anzustarren.
„Sie müssen Leigh sein. Herzlich willkommen.“
Der Mann streckte mir die Hand entgegen, aber Jessie zerrte ihn zurück. „Einen Moment mal, Kumpel; die Prinzessin hier geht mir tierisch auf die Nerven.“
„Da das schrecklich einfach ist, Jess, werde ich es ihr nicht zur Last legen.“
Ich lächelte. Er kaufte ihr die Nummer nicht ab.
„IchbinWill.“ErreichtemirnochmaldieHand,undichschütteltesie,bevorJessieesverhindernkonnte.„WillCadotte.“
„Leigh Tyler.“
„Und warum genau denken Sie nun, dass Jessie uns umbringen wird?“
Erwarnichtnursexy,sondernhatteauchziemlichguteOhren.
„Beziehungen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Man kann keine haben, wenn man ein Jägersucher werden will.“ Ich sah zu Edward. „Was ist los mit Ihnen? Haben Sie sie nicht gründlich genug überprüft? Oder ist er eine neue Entwicklung?“
Ich konnte nicht behaupten, dass ich ihr das verübeln würde. Cadotte war eine verdammt nette Entwicklung. Trotzdem würde ich mir nicht die Kehle rausreißen oder den Kopf wegschießen lassen, nur weil Jessie ihre Gedanken nicht von seinen Aktiva losreißen konnte.
„Er ist ebenfalls einer von uns.“
Ich starrte Edward für einen langen Moment an. „Es ist also endlich passiert.“
„Was meinen Sie?“
„Sie sind senil geworden. Aber Sie verbergen es gut, das muss ich schon sagen.“
Seine blassblauen Augen wurden schmal. „Hüten Sie Ihre Zunge, junge Dame. Ich weiß genau, was ich tue.“
Das blieb abzuwarten.
Ich richtete den Blick auf Cadotte. „Ohne beleidigend klingen zu wollen, aber Sie sehen nicht gerade wie ein Jäger aus.“
„Vermutlich, weil ich keiner bin.“
„Er ist der Experte, von dem ich gesprochen hatte.“
Ich musterte Cadotte von Kopf bis Fuß. „Darauf möchte ich wetten.“
Cadottes Arm schnellte vor, um Jessie zu stoppen, bevor sie durch das Zimmer auf mich zustürzen und mir eine verpassen konnte. Oder es zumindest versuchen. Wir würden uns noch diverse Male fetzen, bevor das hier vorbei war. Es war nur eine Frage der Zeit.
„Sie müssen Leigh verzeihen“, sagte Edward. „Aber sie ist ihrer Arbeit treu ergeben.“
„Entschuldigen Sie sich nicht für mich. Ich bin diejenige, die sie ausbilden soll, und ich sehe, dass sie total vernarrt in ihn ist. Wenn er in Gefahr gerät, wird sie nutzlos sein.“
„Ganz im Gegenteil. Jessie war auch dann noch überaus nützlich, als Will in großer Gefahr schwebte. Es ist einer der Gründe, weshalb ich sie ausgewählt habe.“
Mein Blick begegnete Edwards. Seiner war so entschlossen, dass ich mich ins Unvermeidliche fügte. Jessie war jetzt eine von uns, genau wie ihr Freund.
„Was für eine Art von Experte ist er?“
„ Er ist übrigens hier“, bemerkte Cadotte. „Ich bin Professor für indianische Geschichte und auf Totems spezialisiert.“
„Was uns inwiefern helfen wird?“
Seine Lippen zuckten. Aus irgendeinem Grund fand Cadotte mich eher amüsant als nervtötend, was mich nur noch mehr aufbrachte. Aber natürlich war das auch bei mir nicht weiter schwer. Mit jedem verstreichenden Moment schienen mehr Gemeinsamkeiten zwischen Jessie und mir aufzutauchen.
„Ich verbringe meine Zeit damit, Berichte seltsamer Ereignisse zusammenzutragen.“
„Will war unbezahlbar während unseres Abenteuers mit dem Wolfsgott“, erklärte Edward.
„Der Wolfsgott ist vernichtet.“
„Aber nicht vergessen“, flüsterte Jessie.
Ein Schatten flackerte über ihr Gesicht. Will nahm ihre Hand. Ich überlegte, was das wohl zu bedeuten hatte, und da ich noch nie meine Klappe hatte halten können, fragte ich nach.
„Haben Sie den Wolfsgott gekannt?“
„Es war meine beste Freundin.“
„Nette Freundin.“
„Wenigstens hatte ich eine.“
„Mädche n – “ Mandenauer brach ab, als Jessie und ich ihn unisono böse anguckten. „Äh, meine Damen, muss das sein?“
„Ich schätze, das muss es“, murmelte Cadotte. „Es ist so etwas wie ein Revierkampf.“
„Warum pinkeln sie nicht einfach an Bäume, so wie wir?“
„Das wäre auf jeden Fall leiser“, stimmte Cadotte ihm zu.
Ich starrte Edward an, dann richtete ich den Blick auf Jessie. „Was haben Sie mit ihm angestellt?“
Jessie runzelte die Stirn. „Nichts.“
„Er hat nie Witze gerissen, bevor er Ihnen begegnet ist.“
„Dann
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