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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wissen. Ich wollte nicht dabei sein, wenn das passierte. Deshalb würde ich meinen Job machen und dann schleunigst verschwinden.
    „Würdet ihr mir jetzt bitte sagen, wie ich zu meinem Zimmer komme? Die Nacht ist kurz.“
    Die anderen wechselten vielsagende Blicke.
    „Was ist?“, fauchte ich. Ich hasste es, wie ein Außenseiter behandelt zu werde n – auch wenn ich einer war.
    „Es ist bloß …“ Cadotte zuckte die Achseln. „Da ich im Moment noch nicht weiß, was da draußen los ist, wäre es vielleicht eine gute Idee, für eine Weile darauf zu verzichten, sie zu töten.“
    „Klingt für mich nach einer ganz schlechten Idee.“
    „Was, wenn sie es in Wirklichkeit darauf anlegen, dass man sie tötet?“
    „Das ergibt keinen Sinn.“
    „Ergibt in Bezug auf Werwölfe irgendetwas einen Sinn?“
    Gutes Argument. Wenn ich an Werwölfe und eine ganze Kollektion anderer Geschöpfe der Nacht glauben konnte, war so ziemlich alles möglich. Sogar, dass sie getötet werden wollten. Trotzde m – wenn ich nicht ein paar von ihnen abknallen konnte, was sollte ich dann hier?
    „Sie können Jessie trainieren“, schlug Edward vor, so als hätte er meine Gedanken gelesen.
    Ich starrte mürrisch zu ihr rüber. Sie grinste.
    „Sobald Will einen Hinweis darauf entdeckt, womit wir es hier zu tun haben, könnt ihr zwei die Jagd eröffnen“, ergänzte Edward beschwichtigend.
    Auf gar keinen Fall würde ich zusammen mit Jessie oder irgendwem sonst jagen. Auf gar keinen Fall würde ich auf meinem Hintern rumsitzen und Werwölfe frei herumstreunen lassen, damit sie ihre abscheulichen Taten begehen und weitere Werwölfe produzieren konnten. Aber das musste ich ihnen ja nicht auf die Nase binden.
    „Gut“, sagte ich. „Wir fangen morgen an.“
    So wie Edward mich anstrahlte, hätte ich mich eigentlich schuldig fühlen müssen, weil ich ihn täuschte. Falls ich zu so einer Regung fähig gewesen wäre.
    Alle redeten gleichzeitig drauflos und boten an, mich zu meinem Apartment zu bringe n – das am anderen Ende der Stadt lag. Aber ich wollte allein sein. Wie sonst sollte ich mich davonschleichen?
    „Gebt mir einfach die Adresse.“
    „Kein Problem.“ Jessie schnappte sich einen Zettel vom Beistelltisch, kritzelte etwas in eine Ecke und riss sie ab.
    Will fuhr bei dem Geräusch zusammen. „Jessie, würdest du bitte zuerst nachsehen, ob das vielleicht ein seltenes Dokument oder sonst irgendetwas Wichtiges ist, bevor du es in Stücke reißt?“, seufzte er.
    „Hm? Oh, entschuldige.“ Sie zuckte mit den Schultern, dann gab sie mir die Ecke trotzdem. Anschließend kramte sie den Schlüssel aus ihrer Hosentasche.
    Ich unterdrückte ein Grinsen. So nervtötend sie auch sein mochte, gab es trotzdem Momente, in denen ich mit ihr sympathisierte. Wie hielt sie es bloß aus, mit einem Eierkopf wie Cadotte zusammenzuleben?
    Er zog eine Brille aus seiner Tasche, setzte sie auf und beugte sich über den Tisch, um zu lesen, was von seinem kostbaren Schriftstück noch übrig war. Ich bekam einen guten Ausblick auf seinen Hintern. Vielleicht würde dieser Job doch gar nicht so schlimm werden.
    Auch schon bevor ich Fitzgeralds Brust gesehen hatte und von all der blassen, irischen Haut und den vielen Muskeln geblendet worden war, hatte ich nie ein besonderes Faible für Hinterteile gehabt. Aber das hieß nicht, dass ich Schönheit nicht zu schätzen wusste, wenn sie direkt vor mir zur Schau gestellt wurde.
    Ich nahm den Blick von Wills Jeans. Er kollidierte mit Jessies. Während die meisten Frauen sauer gewesen wären, eine andere dabei zu ertappen, wie sie die Kehrseite ihres Freunds begutachtete, wirkte Jessie nur amüsiert, während sie mit den Achseln zuckte, als wollte sie sagen: Was kann man machen ? Für einen kurzen Moment mochte ich sie.
    Dann machte sie den Mund auf.
    „Ich bin morgen früh um sieben bei Ihnen.“
    „Das können Sie vergessen.“
    „Leigh ist kein Morgenmensch“, erklärte Edward.
    „Tja, nachts muss ich arbeiten, also werden wir in der Frühe trainieren.“
    „Wir werden trainieren, wenn ich sage, dass wir trainieren. Mittags.“
    Ich verengte die Augen. Sie verengte ihre. Wir starrten uns an. Das Ganze erinnerte mich an Filme über echte Wölfe, die ich gesehen hatte. Dominanzkämpfe. Alpha- und Beta-Tiere. Tja, ich war der Alpha hier, und sie sollte sich verdammt noch mal besser daran gewöhnen.
    Wir hätten uns vielleicht die ganze Nacht lang angestarrt, aber Cadotte zog Jessie an sich und küsste sie

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