Wolfsgesicht
Abwechslung vielleicht mal Taschengeld rausspringt«, flehte er etwas übertrieben.
Dies war das Stichwort für Justus. »Darum habe ich euch angerufen«, erklärte er. »Du kannst dich also abregen!«
»Schon passiert!« Peter sah seinen Freund neugierig an, wobei er sich an die Kehle tippte. »Wie klingst du denn, Just? Hast du in der Schule mal wieder nur Monologe geführt?«
Justus verdrehte die Augen und schwieg.
Bob reichte Peter die Colaflasche. »Aber nur einen Schluck, ja?« Er behielt seinen Freund im Auge, während er weitersprach. »Falsch vermutet! Just hat kräftig Prügel bezogen!« Er feixte. »Und rate mal, von wem?«
»Prügel? Ach ja?«, rief Peter interessiert und reichte Bob die Flasche zurück. »Erzähl, Justus! Von Lys oder vielleicht von Mrs Stone?«
Genervt blickte Justus zur Decke. Lys war eine Freundin und Mrs Stone seine Biologielehrerin. Beide neigten nicht zu Auseinandersetzungen, und wenn, dann nur zu verbalen. »Hört auf mit dem Blödsinn«, raunzte er. »Die Sache war wirklich nicht gerade angenehm.« Und der Erste Detektiv berichtete, was ihm am Nachmittag passiert war.
»Wie kaputt meine Stimme klingt, hört ihr ja«, sagte er schließlich. »Und hier«, er zog sein Hemd aus der Jeans, »ich habe überall blaue Flecken!«
Bob ignorierte sie vollkommen. »Seltsam«, sagte er. »Da kündigt einer einen Diebstahl an und ist so blöd, es dann auch zu tun, obwohl die Polizei auf ihn wartet.« Er zog seine Stirn in Denkerfalten.
»Vielleicht war es nur ein Zufall«, entgegnete Peter. Auch er interessierte sich nicht für Justus’ Blessuren. »Der Brief und der Diebstahl bei Outdoor World müssen nichts miteinander zu tun haben.«
Justus schüttelte den Kopf, während er das Hemd enttäuscht wieder in die Hose stopfte. »Glaube ich nicht. Es war genau zur angekündigten Zeit. In dem Brief war die Rede von einer Plastiktüte: Und in einer Plastiktüte hat der Dieb auch seine Beute verpackt. Außerdem wurde ein Knüppel erwähnt: Damit hat er die Scheibe eingeschlagen. Und denk an den Hinweis auf die Londonreise des Präsidenten und die Maske, die der Dieb trug.«
Bob gab ihm recht. »Die Person hat es geradezu darauf angelegt, dass die Polizei einen Bezug zwischen dem Überfall und dem Brief herstellt.«
»Natürlich!« Auf Justus’ Gesicht zeichnete sich eine Erleuchtung ab. »Mehr noch. Denkt mal daran, was die Zeugin ausgesagt hat: Dass er sich umgesehen hat. Dass er ihr regelrecht ins Gesicht gestarrt hat. Wahrscheinlich tat er es nicht aus Angst vor Zuschauern, sondern damit sich hinterher jemand an die Maske erinnert.«
»Wow«, sagte Bob.
Peter schien noch nicht ganz überzeugt. »Aber warum das alles? Ein Verrückter? Der der Polizei beweisen will, dass er klüger ist als sie?«
»Vielleicht. So etwas gibt es. Immerhin hat Cotta nach Empfang des Briefes die Polizeipsychologin eingeschaltet.«
Peter nickte. »Und nun? Sollen wir Cotta ein wenig unter die Arme greifen?«, fragte er scheinheilig.
Justus grinste. »Natürlich! Jetzt wird er uns ohnehin nicht mehr los.«
Peter nahm die Colaflasche, die Bob unachtsam neben sich gestellt hatte. »He«, schrie er auf, doch Peter hatte den letzten Schluck bereits getrunken. Zufrieden schob er die leere Flasche auf den Computertisch. »Und diese Polizeipsychologin, Justus, ist die hübsch?«
»Mrs Harding?« Justus zögerte. »Darauf habe ich gar nicht so sehr geachtet.«
»Typisch Just«, warf Bob ein und starrte die leere Flasche an. »Wahrscheinlich habt ihr euch ein intellektuelles Scharmützel geliefert.«
Justus nickte. »So ähnlich. Ich glaube, sie mag mich nicht besonders.«
»Bist halt ein elender Klugschwätzer!« Bob war bereits hinter den Sessel gesprungen, sodass ihn das von Justus unverzüglich losgefeuerte Mousepad des Computers nicht mehr treffen konnte. Dafür klirrte es hinter einem Aktenstapel. Peter ging nachsehen. »Tja, Freunde«, sagte er. »Ratet mal, was da gerade kaputtgegangen ist.«
»Oh nein!«
»Doch! Unser kleiner Glasbär, den wir von Kommissar Reynolds zu seiner Pensionierung bekommen haben. Just, du hast ihn genau getroffen!«
Bob war fassungslos. »Den wollten wir doch schon lange als Glücksbringer über der Tür montieren!«
»Dann muss ich mir eben was Neues einfallen lassen«, sagte Justus und zuckte mit den Schultern. »Sorry, Kollegen.«
Peter grinste ihn an. »Vielleicht die Schöne Helena?« Er hob eine Zeitschrift vom Boden auf. »Sie wird gerade in Rocky Beach
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