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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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deine geistig minderbemittelten Freunde ebenfalls mitkommen?«, rief Bob unwirsch dazwischen.
    Justus schnaufte. »Also, so kompliziert rede ich nun wirklich nicht! Ihr beklagt euch doch nur aus Routine!«
    »In gewisser Weise ist das unser Kopfmodell«, grinste Peter.
    »Hä?« Justus sah ihn überrascht an. »Ach so, ja. Vielleicht. Also, ich erklär’s euch: ›Der Mann nahm das Gewehr und ging langsam auf die Frau zu. Erschrocken sah sie ihn an.‹« Justus machte eine Pause. »Nun, woran denkt ihr?«
    »Dass er sie gleich umbringt«, riefen Bob und Peter wie aus einem Munde.
    Justus lächelte zufrieden. »Und wenn ich euch sage, dass der Mann ein Jäger ist und sich draußen ein Unwetter zusammenzieht?«
    Bob nickte. »Klar, dann könnte die Geschichte ganz anders weitergehen. Zum Beispiel guckt die Frau nur so erschrocken, weil sie Angst hat, dass er bei diesem Wetter auf die Jagd geht. Also ganz harmlos.«
    »Seht ihr«, sagte Justus. »Ihr hattet die wenigen Informationen aus der Geschichte automatisch in einen bestimmten Zusammenhang gestellt. Der Brief von Wolfsgesicht funktioniert genauso. Er lässt bestimmte Zusammenhänge weg, sodass man falsche Schlüsse zieht.«
    »Im Prinzip gleicht das ja dem, wie ein Detektiv arbeitet«, überlegte Bob. »Es gibt eine verborgene Geschichte, aber wir kennen nur Bruchstücke von ihr. Wir versuchen mehr von diesen Bruchstücken zu finden und dadurch das Bild, in das sie hineinpassen, zu erkennen.«
    »Du bist ja richtig philosophisch«, staunte Peter.
    »Kein schlechter Gedanke, Bob!« Justus gefiel der Vergleich. »Nur, dass uns Wolfsgesicht durch die Bruchstücke genau auf die falsche Fährte führen will. Aber das ist nicht alles.« Er machte eine Kunstpause, um die Aufmerksamkeit der Freunde wieder ganz auf sich zu lenken. »Ich denke nicht, dass es ihm um Geld gegangen ist.«
    »Weil er die anderen Ferngläser liegen ließ?« Peter dachte kurz nach. »Vielleicht hatte er zu wenig Zeit?«
    Justus baute sich vor ihm auf. »Und warum hat er dann die relativ wertlosen Seile und Karabinerhaken eingepackt? Die bekommt er doch für ein paar Dollar ganz risikolos in jedem besseren Sportgeschäft!«
    »Stimmt auch wieder, großer Detektiv.«
    »Die Ferngläser, die Taucheruhr und besonders das Nachtsichtgerät waren ebenfalls sehr teuer. Ich habe mir die Preisschilder genau angesehen.« Justus legte eine weitere Kunstpause ein. »Und, Kollegen, die Tat war gut vorbereitet. Er wusste, dass die Dekoration eines Fensters etwa zwei Wochen stehen bleibt. Er muss vorher alles genau inspiziert haben. Das war kein Zufall.«
    »Irgendein Zeichen«, sagte Bob. »Er will irgendein Zeichen setzen. Es bedeutet etwas.«
    »Das glaube ich eben auch. Bloß was?«
    Da klingelte das Telefon.
Das Duell
    »Ich dachte mir doch, dass ihr noch zusammensitzt, Jungs«, tönte Inspektor Cottas Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Guten Abend, Inspektor!« Justus blinzelte Peter und Bob zu. »Sie haben ganz recht, wir denken über diesen merkwürdigen Diebstahl nach.«
    »Du klingst noch sehr heiser«, bemerkte Cotta, doch er hielt sich nicht lange bei Justus’ Wohlbefinden auf. »Und? Habt ihr schon irgendwelche Erkenntnisse?«, wollte er wissen.
    »Wie man’s nimmt, Inspektor. Wir vermuten, dass es dem Dieb nicht um die Gegenstände ging. Er wollte irgendetwas mitteilen.«
    »Genau das hat Mrs Harding auch geschlossen«, sagte der Inspektor. »So langsam lasse ich mich überzeugen. Wie kommt ihr zu der Annahme?«
    »Nun, weil er zum Beispiel einige wertvolle Ferngläser im Schaufenster zurückgelassen hat.«
    »Tja, stimmt.«
    Justus hustete. Ein wenig ärgerte es ihn, dass Mrs Harding zu demselben Schluss gekommen war wie er selbst. Aber es gab noch einen anderen Aspekt, den er ansprechen wollte. »Über eines bin ich mir noch nicht im Klaren, Mr Cotta.«
    »Und das wäre?«
    »Warum haben Sie auf diesen Brief hin gleich eine Polizeiaktion gestartet? Ich meine, rätselhafte, anonyme Briefe bekommen Sie doch bestimmt öfters.«
    »In der Tat, Justus. Doch meistens sind das Drohbriefe gegen die Polizei oder sie enthalten wirklich vollkommen wirres Zeug. Aber hier ging es nicht um Rache an mir, sondern um die angekündigte Bedrohung eines angesehenen Mitbürgers. Und außerdem …« Der Inspektor schien einen Moment zu zögern.
    »Und außerdem?«, fragten Bob und Peter aus dem Hintergrund.
    Cotta lachte. »Und außerdem hat der Absender zu seiner Geschichte ein Begleitschreiben gelegt.« Die Freunde

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