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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Träume sind noch harmlos. Doch das wagt sie nicht einmal Lucius anzuvertrauen.
    „Ich träume sehr oft, Lucius. Ich träume von Menschen, die ich nicht lange danach auch treffe. Ich träume vom Tod bestimmter Leute und sie sterben nicht viel später. Ich träume von einschneidenden Ereignissen. Oft sind die Träume jedoch unverständlich. Erst später merke ich, dass ich es vorausgeträumt hatte. Mir träumte in der Nacht vor unserem Absturz, dass mich ein Schwarm schwarzer Vögel von einem Felsen in die Tiefe reißt.
    Lucius bläst die Luft aus und fährt sich durch die Haare. „Hättest du ihn mir gesagt, wäre ich wachsamer gewesen. Vielleicht gar nicht weitergeflogen.“
    „Ist das dein Ernst?“
    Er nickt. „Ich war von Anouk auch einiges gewöhnt.“
    Sie denkt an ihren letzten Traum. Er hat sie zutiefst aufgewühlt. Und schockiert.
    „Lucy“, raunt er und küsst sie, schmiegt sich eng an sie.
    „Warte.“
    „Ungern.“
    „Aber ich will noch etwas von dir wissen, Luc.“
    „Wie kann das wichtiger sein?“
    Sie kichert, fühlt, wie er seine warmen Hände auf ihr Gesäß wandern lässt und sie auffordernd an sich presst, um sie spüren zu lassen, wie erregt er in Wirklichkeit ist. „Lucius.“ Sie weicht seinem Kuss aus.
    „Du lässt mich zappeln?“
    „Ich muss es vorher wissen, Luc.“
    Er lässt sich mit einem Stöhnen geräuschvoll zurück fallen. „Schieß los“, seufzt er gedehnt.
    Sie stützt sich hoch und gibt ihm einen versöhnlichen Kuss. Er erwidert ihn ziemlich leidenschaftlich, so dass sie all ihren Willen aufbringen muss, um sich wieder von ihm zu lösen.
    „Wo bist du, Lucy?“
    „Leider in meinem Kopf.“
    „Das ist die reinste Folter! Nun frag‘ schon.“
    „Du musst mir von Anouk erzählen.“
    „Was? Jetzt? Das ist nicht dein Ernst!“
    „Es gibt einen Grund.“
    „Welchen denn“, fragt er ungeduldig.
    „Ich habe vorhin furchtbar von ihr geträumt.“ Er erwidert ihr nichts darauf. Sie spürt seine plötzliche Anspannung. Es schnürt ihr die Kehle zu. Denn es muss wirklich entsetzlich gewesen sein, was hier mit Anouk geschah. Etwas Gewaltvolles, das sie noch nicht greifen kann.
    „Oh Gott, Lucy. Jetzt nicht“, raunt er matt. „Das ist wirklich ne gnadenlose Kombination. Deine Träume und dein alles durchschauender Verstand. Du wurdest mir sicher direkt aus der Hölle gesandt.“
    Sie muss über ihn lachen. „Bitte erzähle mir von ihr. Warum war sie noch so jung? Ich weiß so gut wie nichts von dir.“
    Er seufzt. „Also gut. Vorher gibst du ja eh keine Ruhe. Aber ich will nicht über ihren Tod reden! Verstanden?“
    „Wie alt warst DU damals? Etwa auch so jung? Seid ihr etwa abgehauen? Und was …“
    „Stopp!“ Er schüttelt den Kopf und verfällt in ein ungläubiges Lachen. „Ich fass‘ es nicht.“ Er richtet sich ein wenig hoch und lehnt den Kopf gegen den Schornstein. „Am besten, du beantwortest dir deine Fragen gleich selbst.“
    „Also ja. … Ihr seid abgehauen? Oh Mann. … Aber woher kanntet ihr euch? Sie war doch eine Eingeborene.“
    „Ich bin in ihrem Stamm aufgewachsen. Den Gwich‘in.“
    Sie ist überrascht. Also offenbar DOCH keine übliche Platzangst. Er ist der Erste, dem es wie ihr in engen Räumen geht!
    „Ihre Eltern haben mich mit neun Jahren adoptiert.“
    „Wieso? Ich meine, was war mit DEINEN Eltern?“
    „Meine Mutter starb, als ich acht war. An einer Lungenentzündung. Wir lebten ungefähr zwei Tage von hier im Busch.“
    „In einer solchen Hütte?“
    Er nickt. „Alles war gut, als sie noch lebte. Wir waren eine kleine, glückliche Familie. Ich hing an meinem Vater. Er zeigte mir alles, was ich wissen musste, um hier draußen zu überleben. Aber als sie tot war, versuchte er, seinen Kummer mit Alkohol zu betäuben.“
    „Er hat getrunken?“
    „Nein. Gesoffen. Du weißt schon, die ganze Bandbreite. Er hat seinen letzten Verstand versoffen und auch nicht vor mir Halt gemacht. Ich bin abgehauen.“
    „Nicht vor dir Halt gemacht“, hakt sie irritiert nach.
    Er atmet aufgewühlt durch. „Er hat mich geschlagen, Lucy. Mich verprügelt, wenn er nicht bei Verstand war. Und das war er meist nicht mehr.“
    Sie schließt entsetzt die Augen. „Lucius. Das ist schrecklich.“ Er hat dein Inneres verletzt. Er hat dich schon als Kind zum Krüppel gemacht.
    „Ja. Ich werde es ihm mein Leben lang nicht verzeihen.“
    Sie nimmt schweigend seine Hand. Und SIE beschwert sich über ihre verständnislose Mutter! „Du bist abgehauen,

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