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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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fallen ihm die Augen zu. „Du musst viel trinken“, bedeutet sie ihm.
    „Dann musst du mir helfen, es wieder loszuwerden“, murmelt er. „Und wann hast du eigentlich hier saubergemacht?“
    „Als du einen Tag und eine Nacht geschlafen hast“, raunt sie in dem Wissen, dass er bereits eingeschlafen ist. Sie betrachtet ihn besorgt.
    Er schläft unruhig. Lucy behandelt seine Wunde noch mit einer entzündungshemmenden Kräutertinktur aus seinem Medikamentenvorrat und kann dann nicht mehr viel ausrichten. Sie nimmt sich ihre Rucksäcke vor und packt sie aus. Lucius hat den gesamten Nahrungsvorrat aus dem Flieger geschleppt. Sie sortiert alles sorgfältig und stellt Konservendosen, Trockenfleisch, Milchpulver, Atomkekse, Zitronensaftpulver, getrocknete Cranberries, Schokolade und luftdicht verpacktes Brot auf die zwei tiefen Bretter über dem Tisch ab. Sie schätzt, dass sie damit gut zwei Wochen über die Runden kommen müssten. Wenn sie sparsam sind, vielleicht gar über drei Wochen. Es stimmt sie ganz zuversichtlich. Obgleich sie den Vorrat besser nur in der Not anrühren sollten. Doch solange Lucius noch nicht zur Jagd gehen kann, wird ihr nichts anderes übrig bleiben.
    Sie isst noch etwas Brot, legt daraufhin Holz im Lehmofen nach und geht dann hinaus in den Wald, um wieder nach Brennholz zu suchen. Sie muss sich dabei immer weiter von der Hütte entfernen, da sie in der Nähe schon alles abgesucht hat. Der kniehohe Schnee macht es nicht leichter. Sie stößt meist etwa beindicke, dürre Bäume um und schleift sie zurück, um sie am Blockhaus mit einer Axt zu zerlegen. Dabei bewegt sie sich konzentriert, ohne zu „träumen“. Denn sie darf sich keinen einzigen Fehler leisten. Die Arbeit lenkt sie von ihren Sorgen mit Lucius ab und macht ihr allmählich Spaß. An der Hüttenwand hat sie schon einen kleinen Holzstapel unter dem Dachvorsprung angelegt. Als sie irgendwann den Sonnenstand prüft, stellt sie erschrocken fest, dass sie schon viel zu lange draußen ist. Sie muss nach Lucius sehen. So klemmt sie sich einen kleinen Stapel Brennholz unter den Arm und begibt sich zurück zur Hütte.
    Lucy stutzt, als sie vor der Tür große frische Fußspuren bemerkt. Sie haben sich tief in den Schnee eingedrückt und müssen von einer schweren Person stammen. Ihr Herz macht einen freudigen Sprung. Denn es muss Lucius wieder besser gehen, wenn er hier draußen war. Sie öffnet die Tür und spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Lucius wirft sich unruhig hin und her. Er phantasiert und redet im Fieber. Sie legt das Holz hastig am Ofen ab und kniet sich neben ihn. „Lucius!“ Er hat sich aus seinem Schlafsack gewühlt. Sein Körper glüht und ist schweißnass, seine Atmung geht schnell und unruhig. Lucy zwingt sich zur Ruhe und versucht, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie erhebt sich, zieht ihre Jacke aus und wirft sie achtlos auf den Dielenboden. Dabei geht sie zu ihrem Rucksack und zieht ihr Handtuch heraus. Sie taucht es an der Tür in den Eimer mit kaltem Wasser und wickelt es Lucius um den Bauch. Daraufhin sucht sie in der Truhe neben dem Ofen nach halbwegs sauberen Fetzen Stoff, tränkt diese ebenfalls im kalten Wasser und legt sie ihm auf die Stirn, unter den Nacken und um die Beine. Dann wartet sie ab und beobachtet ihn. Doch es ändert nichts, er phantasiert weiter. Dabei redet er wirr. Lucy erneuert die mittlerweile erwärmten Umschläge. Angespannt holt sie sich ein Fell von ihrem Schlafplatz herunter, nimmt auf diesem an Lucius Seite Platz und wartet. Sie ignoriert ihre erschöpften Glieder und ist von größter Sorge um ihn. Wie abwesend hört sie ihn wirres Zeug reden. Dann horcht sie auf. Sie konzentriert sich auf seine Stimme und ihr wird klar, dass er in einer ihr fremden Sprache phantasiert. Es ist kein Wirrwarr! Es hört sich an wie die Sprache der Eingeborenen aus der hiesigen Gegend. Er scheint sogar manchmal stöhnend ganze Sätze zu sprechen. Sie streicht ihm beruhigend übers Gesicht. Er kommt ihr plötzlich erschreckend fremd vor.
    „Ich kenne dich überhaupt nicht, Luc. Erst ein paar Tage. Und dabei fühlt es sich so an, als würde ich dich schon ewig kennen“, raunt sie und küsst seine Stirn. Da schlägt er die Augen auf und sieht ihr direkt ins Gesicht. Sein Blick ist nicht klar. Er starrt sie entsetzt an. Es wühlt Lucy zutiefst auf. Es ist nicht das erste Mal, dass er sie so bestürzt ansieht.
    Lucius führt erstaunt seine Hand an ihren Mund. „Anouk!“
    Es versetzt ihr einen Stich

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