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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Tür um. „Raven. Raven kann man ja vergessen“, grummelt sie.
    „Weißt du, wo er ist“, fragt Lucy und hält den Atem an.
    „Er irrt ziellos umher, seit deine Schwester gegangen ist. Sein Herz sehnt sich nur noch danach, ihr zu folgen.“ Damit öffnet sie die Tür und verlässt sie wieder.
    Lucy wendet sich versonnen zu Ellis um, welche sie beobachtet.
    „Sag‘ bloß, du kannst etwas mit ihren Worten anfangen“, murmelt Ellis nachdenklich.
    Lucy nickt erstaunt. „Und ich kann’s kaum erwarten, von ihr eingeweiht zu werden.“
    Der schwarze Wolf hetzt durch den Wald. Er hat Angst davor, stehen zu bleiben. Etwas Ungreifbares verfolgt ihn. Etwas, das er nicht einmal ansehen will, solche Angst flößt es ihm ein. Bleib stehen und blicke dich um!
    Der Wolf jault auf. Doch er gehorcht und blickt zurück. Auf eine düstere Hütte im Wald.
    Lucy fährt hoch. Es ist dunkle Nacht. Sie sitzt in Lucius‘ altem Bett. In seinem ehemaligen Zimmer. Stöhnend lässt sie sich zurück aufs Kissen sinken. Sie hat seine Angst gespürt, als wäre sie die ihrige. Seit Granny sie in der Schwitzhütte einweihte, träumt sie anders, als früher. Sie glaubt, durch ihre Träume Einfluss nehmen zu können. Gleich morgen wird sie austesten, ob ihre Vermutung stimmt. Sie wird zur Hütte aus Lucius‘ Alpträumen gehen.
    Lucy setzt ihre Schritte ganz bedächtig in Martins Schneeschuhspur. Der Wald ist tief verschneit und sie will ihrem abheilenden Bein keine abrupten Belastungen zumuten. „Hey, Bruderherz“, ruft sie ihm zu.
    Martin wendet sich zu ihr herum. „Du machst das gut, Lucy“, lobt er sie.
    Lucy grinst. Er ist wirklich süß, spielt sich schon auf wie ein Großer. „Danke. Wie weit ist es denn noch?“
    „Wir sind gleich da. Sieh!“ Er wendet sich wieder um und streckt den Arm aus. „Wenn du dich anstrengst, kannst du sie schon erkennen.“
    Lucy blickt in die gewiesene Richtung und erkennt die düstere Hütte aus ihrem Traum. Je näher sie ihr kommen, desto düsterer erscheint sie ihr. Die schwarzen Fenster starren ihnen gespenstisch entgegen. Sie wurden nicht durch Läden verschlossen. Schließlich, als sie direkt vor ihr stehen, kann sie regelrecht spüren, dass Unheil in der Luft liegt. Es läuft ihr kalt über. Sie räuspert sich. „Hast du denn den Schlüssel dabei?“
    „Klar.“ Er zieht ihn an einem Lederband aus der Tasche seiner roten Daunenjacke, die ihm noch viel zu groß ist. „Vater hat ihn mir geschenkt. Wir waren öfter mal hier draußen.“ Er öffnet das Vorhängeschloss und entriegelt die Tür.
    Lucy betritt nach ihm die Hütte. Ihre Schneeschuhe lassen sie einfach an.
    „Es ist staubig hier“, meint Martin.
    Lucy erkennt einen hohen Lehmofen, bei dessen Anblick sich ihr das Herz in der Brust herumdreht. Denn er erinnert sie an Lucius‘ und ihren Ofen, auf dem sie so viele Nächte verbracht haben. Sie merkt wieder, wie sehr sie Lucius vermisst. Es tut beinahe weh. Doch er weigert sich hartnäckig, ans Telefon zu gehen. Und ihre Briefe scheint er auch nicht gelesen zu haben. Verdammter, vertrauenloser Wolf! Sie ist nun dazu übergegangen, wütend auf ihn zu sein. Wie kann er nur derart an ihr zweifeln!
    Lucy wird gewahr, dass Martin wieder zurück zur Tür gegangen ist. Er steht wie erstarrt im Eingang. Sie kommt neben ihn und erstarrt gleichfalls. Lucius steht vor ihnen und blickt ihnen ungläubig entgegen. Er ist aschfahl im Gesicht.
    „Du trägst meine Jacke“, raunt er.
    „Lucius!“ Martin eilt zu ihm und schlingt ihm die Arme um die Brust.
    Lucius erwidert es wie gelähmt.
    Lucy weiß genau, was er eben durchgemacht hat. Er hat sich in Martin gesehen. In der Hütte, die er lieber ganz aus seinem Gedächtnis verdrängt hat. Sie hat ihn hierher gerufen, da ist sie nun ganz sicher. Bedächtig kommt sie auf ihn zu. Er hat abgenommen, sein Gesicht ist schmaler geworden, seine dunklen Haare länger. Und sein Inneres ist zutiefst verletzt.
    Lucius blickt sie durchdringend an und hebt die Hand, dass sie stehen bleiben soll.
    Sie tut es. „Lucius …“
    Er hat sich Martin zugewendet, wuschelt ihm durchs Haar. „Grüße Ellis von mir, ja?“
    Martin nickt.
    Lucius wendet sich von ihnen ab. „Ruf‘ nicht mehr an“, raunt er und folgt seiner Schneeschuhspur zurück.
    „Lucius! DAS traust du mir zu?! Das war ROBERT!“ Sie blickt ihm wütend hinterher. Doch er hebt nur kurz die Hand, während er weiter geht.

Vancouver
    Lucy steht in ihrer Wohnung vor dem Flurspiegel und stopft sich mit

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