Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder
darüber in ihrem Blog zu schreiben, »Lindas Lusthäuschen«, und hat sich ein paar Notizen gemacht.
Als sie das wütende Summen hinter sich hört, denkt sie, dass es sich um eine ungewöhnlich große Wespe handeln muss. Sie weiß auch, dass man am besten ganz still sitzt. Nicht herumfuchteln. Sie schaut auf ihren Notizblock hinunter und überlegt, ob sie etwas über die Wespe schreiben soll.
Dann kommt der Stich in den Nacken. Der Schmerz ist unbeschreiblich. Ihre Finger erstarren und werden eiskalt. Sie öffnet den Mund, um zu schreien, aber etwas versperrt ihre Luftröhre. Blut spritzt über den Notizblock, und ihre Hand fährt zum Hals, wo sie von einer hastig rotierenden Bohrspitze halb durchdrungen wird. Dann wird der Bohrer herausgezogen, und sie versteht noch, was passiert ist, bevor sie das Bewusstsein verliert.
»And I’ve often wondered, how did it all start?«
Obwohl kein gemeinsames Singen angesagt ist, kann Isailo Jovanovic sich nicht zurückhalten. Er ist schon das dritte Jahr beim Skansen-Festival dabei, und ganz gleich, wie integriert er sich nach siebzehn Jahren in Schweden fühlt, er kennt diese Lieder einfach nicht, die gemeinsam gesungen werden. Dieser ewige Evert Taube, in Belgrad hat ihn keiner gesungen.
Aber mit ABBA ist es etwas anderes. Als Teenager hatten Isailo und seine Kumpel Kassetten miteinander getauscht, und seinen ersten Kuss hatte er zu den Klängen von »Fernando« erlebt.
Er weiß, dass er eine ordentliche Tenorstimme hat, und obwohl die Leute um ihn herum nicht mitsingen, stimmt er in den Gesang des Mädchens oben auf der Bühne ein. Er hat noch niemals jemanden so singen gehört, und es ist ein Genuss, seine eigene Stimme im Einklang mit ihrer zu hören.
In weiter Entfernung hört er Menschen schreien, und er nimmt an, dass dieses Mädchen eine Art Idol für andere ist. Aber das spielt für ihn keine Rolle, während er das Zusammenschmelzen seiner Stimme mit der ihren genießt.
Mitten in seine Sangeslust hinein bekommt er einen Schlag ins Gesicht, einen furchtbaren Hieb auf das Kinn. In seinem Unterkiefer zerbricht etwas, und er wird zu Boden geschleudert. Innerhalb weniger Sekunden füllt sich der Mund mit Blut und Zahnsplittern. Er versteht es nicht. Das ist nicht das Schweden, das er kennt.
Dann sieht er, wie der Hammer gehoben wird, und hält die Hände zum Schutz vor den Kopf. Es klingelt im Kopf, und er kann nicht fokussieren. Eine verschwommene Gestalt macht einen Schritt zur Seite, und dann kommt der vernichtende Schlag direkt auf den Scheitel.
»Who found out that nothing can capture a heart like a melody can?«
Johan Lejonhjärta ist im siebten Himmel. Er ist mit einem einzigen Ziel zum Festival gefahren, und dieses Ziel hat er erreicht. Ola Salo hat ihn berührt. Johan hat Ola Salo vom ersten Augenblick an verehrt, und Ola war einer der Gründe dafür gewesen, dass er sich vor acht Jahren geoutet hatte und von Kisa nach Stockholm gezogen war.
Als Ola am Zuschauermeer vorüberflatterte, während er »The worrying kind« sang, streckte Johan die Hand aus. Und Ola berührte seine Hand nicht nur. Er hielt sie für einen Moment fest und schaute Johan in die Augen, während er sang: »Be good for goodness sake«. Die Worte und die Berührung brannten sich ein.
Johan weiß, dass es lächerlich ist. Er ist zweiunddreißig Jahre alt und glaubt, von einem Gott berührt worden zu sein. Er hat seine Hand mit dem Handy fotografiert, er hat die Worte »Be good for goodness sake« im Kopf hin und her gewendet wiedie Worte eines Gurus, wie eine Richtlinie für das Leben. Er weiß, dass es lächerlich ist, aber es ist ihm egal, und er gibt sich seiner Freude hin.
Als er die Schreie um sich herum hört, werden sie durch sein eigenes Erlebnis gefiltert, und er hält sie für Schreie aus Freude und Glück. Oh, auch er liebt ABBA , und das Mädchen da vorn singt wunderbar, aber das ist jetzt nicht wichtig.
Er arbeitet als Tischler und erkennt das Geräusch, das sich ihm von hinten nähert, als das, was es ist. Eine Bohrmaschine. Trotzdem kann er das Geräusch nicht mit dem schmerzhaften Stich in seinem Rücken zusammenbringen, da es zu weit hergeholt erscheint. Erst als der zweite Stich erfolgt, hört er, dass die Umdrehungszahl der Bohrmaschine gleichzeitig sinkt, während ein bebender Schmerz durch sein Skelett fährt.
Als er sich umdreht, wird der Bohrer in seine Brust gedrückt, und er hustet Blut, als die Lunge punktiert wird. Der Bohrer wird herausgezogen, und
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