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Wolfstränen - Roman (German Edition)

Wolfstränen - Roman (German Edition)

Titel: Wolfstränen - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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vereint und zu Wölfen verwandelt hatten.
    Wie es bei ihrem Vater geschehen war, der nach dem Ritual den Verstand verloren hatte.
    Die Wölfe setzten sich auf die Hinterbeine, reckten ihre Hälse und heulten markerschütternd. Hinter ihnen verdampfte jene Hülle, die einmal eine Handvoll Maden gewesen war. Es blieb nichts von ihnen übrig.
    Wölfe!
    Blackhole!
    Seine Magie!
    Der Tod!
    Er war unausweichlich. Nell kroch in sich zusammen wie ein winziges, Schutz suchendes Tier, Maggy drängte sich an sie, Bernard kniete über ihnen und seine Arme umschlangen die beiden Frauen.
    Über die Senke donnerte eine Stimme.
    «NICOLAI - GEBE AUF!«
    Gegen die Ohnmacht, die Schwäche, den Tod ankämpfend, raffte Nell sich auf, starrte über Meggys Schulter, während Bernard sie losließ, stützte sich im Dreck ab und blinzelte aus verschleierten Augen dorthin, wo die Stimme herkam.
    Oben auf dem Hügel stand er. Seine schwarzen Haare zeichneten sich gegen den Feuerschein ab. Sein Pferd tänzelte ungestüm. Auf dem Sattelknauf leuchtete die Glaskugel. Das Cape wehte um seine Schultern und an seiner Hand glühte der Siegelring.
    Es war Adrian Blackhole.
     
     
     
     

17
     
    Die Wölfe jankten und wedelten begeistert mit den Ruten. Sie liefen Adrian Blackhole entgegen und sprangen ausgelassen um die Beine des Pferdes. Adrian stieg ab, tätschelte die Wölfe und schritt langsam den Hügel hinab.
    Er nickte Nell erkennend zu.
    Er wirkte gelöst und konzentriert.
    Um Nell drehte sich alles. Sie stützte sich mit den Handflächen ab. Unter ihren Fingern löste sich die Erde auf und Makabros verschwamm wie hinter einer Glasscheibe, über die Regen lief.
    Sie konnte nur wenige Minuten ohnmächtig gewesen sein. Jemand hatte sie aus dem Höllenkreis geschleppt. Meggy tätschelte ihre Wangen. Ein schneller Blick bestätigte: Die Kapuzenmänner waren geflüchtet. Nell drehte ihren schmerzenden Kopf.
    Unten am Feuer rangen Nicolai und Adrian Blackhole.
    Drei Wölfe beobachteten das Geschehen. Ihre Körper waren gespannt wie Sehnen.
    Der Große Makabros hatte sich seiner Maske entledigt. Die beiden Männer glichen sich vollkommen, nur ihre Kleidung unterschied sie.
    Neben Nell, Meggy und Bernard tauchte Drought auf. Aus seinen Mundwinkel tropfte Speichel und seine Augen glühten wie die eines Wahnsinnigen. Er fiel lang hin. Aus seiner Brust ragte ein Messer. Er drehte sich und rollte auf den Rücken.
    Nell schrak zurück und wich dem Körper aus. Sie starrte Meggy an, die Drought folgte. »Er wollte mich nicht zu euch lassen! Es war ein Unfall ...“
    Nells Magen bäumte sich auf. Der alte Butler lag im Sterben. Sie kroch zu ihm hin. »Drought ... Drought ...« Sie schüttelte ihn. »Erzählen Sie mir die Wahrheit. Was geschieht hier?«
    In der Senke tobte ein monströser Kampf. Blitze zuckten und am Himmel zog sich ein Gewitter zusammen. Die Wölfe heulten und schnappten.
    Drought schlug seine Augen auf und sein Gesicht wurde weich. Es sah aus wie ein alter Mann, ein netter alter Mann. »Ach Kind«, stöhnte er. »Was hätte ich Ihnen sagen sollen? Ich wollte nie, dass Sie da hineingezogen werden.« Er hustete und spuckte Blut. Mit dem Zipfel ihres Rocks wischte Nell ihn ab.
    Die Wölfe jaulten, als litten sie Schmerzen und Donnergetöse drang aus der Senke. Ein Seitenblick zeigte Nell, dass Bernard und Meggy dem Schauspiel gebannt folgten.
    »Sie sind Zwillinge«, ächzte Drought. »Sie wurden im Abstand einer Minute geboren!«
    ZWILLINGE! Lieber Himmel ... das erklärte vieles!
    »Schon als Babys hatten sie Kräfte, über die kein ... normaler Mensch verfügt und als sie älter wurden, zeigte es sich ... sie waren Magier! Sie waren ...« Er hustete erneut. »... die schwierigsten Kinder, die man sich vorstellen kann ... Die hauptsächliche Erziehung übernahm ich, da die ... Eltern hoffnungslos überfordert waren. Als junge Männer waren sie ein Herz und eine Seele. Sie fertigten sich Masken aus Metall und träumten davon, eines Tages als Magier die Bühnen der Welt zu beherrschen. Sie würden jede Bühne beherrschen, schließlich waren sie keine Zauberkünstler ... sondern verfügten über echte Magie...«
    Drought bäumte sich auf. Das Messer in seiner Brust wippte.
    »Sie waren große Magier und verwandelten sich ... in Wölfe. Sie liebten Wölfe. Liebten deren Freiheit und Tapferkeit. Und .. nicht selten ... begegneten sie sich in der Gestalt der Wölfe. Sie streiften umher und betrachteten die Natur ... mit diesen roten

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