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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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verstärkte sich – es war inzwischen zweiundzwanzig Uhr, und Maeve musste nach menschlichem Ermessen zu Hause sein. Doch bevor er sich Gedanken über ihren Verbleib machen konnte, galt es, etwas in Sachen Secret Agent zu unternehmen. Als er die gespeicherten Telefonnummern herunterscrollte, fand er die von Joe Holmes. Bevor er wählte, warf er Marisa einen raschen Blick zu. »Hätte ich beinahe vergessen – wie heißt Ihr Ex-Mann überhaupt?«
    »Ted. Ted Hunter.«
    Patrick wäre um ein Haar das Telefon aus der Hand gefallen. »Wie bitte?«
    »Ted Hunter.«
    Das war doch nicht möglich! »Wie – wie lautet sein vollständiger Name? Der auch in seinen Papieren, beispielsweise im Führerschein steht?«
    »Edward Hunter.«
    Patrick war so baff, dass er sich erst einmal hinsetzen musste.

Kapitel 26
    L iam hatte nun eine Familie. So kam es ihm jedenfalls vor, seit Lily und Rose unter seinem Dach weilten. Nach der Konfrontation im Gasthof hatte er das Gefühl, dass es besser war, die beiden auf dem Hügel einzuquartieren, im Schutz seiner eigenen vier Wände. Lily schien erleichtert, sie war zu lange auf der Flucht gewesen, hatte Entscheidungen treffen müssen, und heute Abend brauchte sie einfach eine Verschnaufpause.
    Entschlossen, ihr diese zu verschaffen, fuhr er durch die steinernen Torpfosten am Fuß der Anhöhe, die Einfahrt zu seinem Anwesen und die lange gewundene Zufahrt hinauf. Das imposante Natursteinhaus, das einst dem Besitzer eines Steinbruchs gehört hatte, war von einem Fichtenwald umgeben. Da es von der Straße aus nicht sichtbar war, hatten die Kinder aus der Umgebung ihm den Ruf eines Spukschlosses angedichtet – in dem Captain Hook lebte. Er blickte zu Rose hinüber und hoffte, dass sie keine Angst hatte. Aber sie schlief schon halb und lächelte, froh darüber, wieder auf Cape Hawk zu sein.
    Liam trug sie, als sie über die Schwelle des Vordereingangs traten. Sein Herz klopfte vor Aufregung, Nervosität und Stolz. Rose und Lily in seinem Haus zu haben bedeutete ihm unendlich viel.
    »Es ist lange her.« Lily lächelte erschöpft.
    »Erinnerst du dich, wie du das erste Mal hier warst?«, fragte er.
    »Als Rose ungefähr drei Wochen alt war. Sie hatte Fieber; die Telefonleitungen waren nach einem schlimmen Sturm tot, und eine große umgestürzte Eiche versperrte mir den Weg, so dass ich mit dem Auto nicht wegkam. Ich musste zu Fuß los und dich um Hilfe bitten.«
    »Und, hat er geholfen?«, fragte Rose.
    »Er hat uns immer geholfen«, erwiderte Lily sanft.
    Liam lächelte dankbar. Er schaltete die Lampen ein und hoffte, sein Einrichtungsstil Marke Junggeselle würde sie nicht erschrecken. Überall stapelten sich ozeanographische Zeitschriften, Bücher über Haie, Fotos von Haiattacken auf Meeressäuger und Tonbänder und Videos mit Augenzeugenberichten von Haiattacken auf Menschen. Das Mobiliar beschränkte sich auf eine Sitzgarnitur aus massiver Eiche mit roten Kissen, einen großen Täbris aus der familieneigenen Teppichsammlung, den Camille ihm geschenkt hatte, zahlreiche Bücherregale, in denen kein einziges Buch mehr Platz gehabt hätte, und ein Fernsehgerät in der Ecke, das aussah, als wäre es nachträglich hinzugefügt worden.
    »Gemütlich«, sagte Rose.
    »Findest du?« Er kauerte sich neben sie. »Das freut mich.«
    »Ich verstehe bloß nicht, warum wir hierhergefahren sind. Statt nach Hause, zu uns.«
    Liam sah Lily an, wollte ihr die Antwort überlassen.
    »Hat das mit dem Mann im Gasthof zu tun?«, hakte Rose nach.
    »Ja, Schatz«, sagte Lily. »Er kennt jemanden … den ich von früher kenne. Aber das ist heute Abend nicht wichtig. Jetzt zählt nur noch eines, dich ins Bett zu bringen.«
    Liam trug Rose nach oben in eines der Gästezimmer. Beim Gang durch den Korridor entdeckte Lily ein zweites leeres Schlafzimmer gleich nebenan. Liam holte saubere Bettwäsche aus dem Wäscheschrank im Flur und bezog das Doppelbett. Er merkte, dass Rose ihn musterte, eingehender als sonst. Jedes Mal, wenn er sie ansah, schaute sie ihn gedankenverloren an. Lily stellte Roses Medikamente auf den Schreibtisch und ging hinaus, um ein Glas Wasser zu holen.
    »Was ist, Rose?«, fragte er.
    »Das habe ich mir gewünscht. An meinem Geburtstag.«
    »Hierherzukommen?«
    Doch Rose war entweder zu müde zum Reden oder der Meinung, dass sie genug gesagt hatte. Lily kehrte mit dem Wasser zurück, und dann folgte die langwierige Prozedur, Rose die Arzneien zu verabreichen. Anschließend deckten Liam und Lily

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