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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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behauptete, seine Schwester sei ein Opfer vom Hurrikan Katrina geworden; dabei sei ihr Haus verwüstet und ihr Sohn schwer verletzt worden. Die Spirit-Fans haben ihn daraufhin mit Spenden überschüttet. Sein Benutzername lautet Secret Agent. Ich habe ein paar Beiträge von ihm ausgedruckt –« Sie reichte Patrick die Blätter, und er begann zu lesen.
    Er erkannte den Schwindel auf Anhieb – Köder und Haken. Er schüttelte den Kopf. Vor einigen Jahren hatte er in Zusammenarbeit mit dem FBI in einer Internet-Betrugsaffäre ermittelt. Chatrooms und Diskussionsforen waren ein Eldorado für Gauner und Räuber. Ein idealer Tummelplatz für die Dr. Jekylls dieser Welt – niemand konnte einen Blick hinter die Bildschirmfassade werfen, um den Diskussionspartner als Mr. Hyde zu entlarven.
    »Sie sehen, dass viele Leute geantwortet haben. Secret Agent hatte sogar eine Liste mit den eingegangenen Spenden im Netz, die ständig aktualisiert wurde. Aus dem Ausdruck hier geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt siebentausend Dollar zusammengekommen waren. Ähnlich wie bei manchen Spendenaufrufen, die wie ein Thermometer aussehen – ›Helft uns, unser Ziel zu erreichen‹. Seine Messlatte lag bei zehntausend.«
    »Unfassbar, wie viele Leute sich gemeldet haben«, sagte Patrick, verblüfft über die Hilfsbereitschaft und Naivität Wildfremder. Er dachte an den FBI-Fall zurück, an dem er gearbeitet hatte – gemeinsam mit Joe Holmes, einem FBI-Agenten, der eine Frau aus Hubbard’s Point geheiratet hatte, Tara O’Toole. Sie hatten ein Pärchen dingfest gemacht, das Rentner dazu gebracht hatte, ihre ganzen Ersparnisse in hochspekulative Aktien mit niedrigem Kurswert zu investieren, die sich als Schrott entpuppten. Die beiden hatten in einem hochherrschaftlichen Anwesen mit Blick auf Silver Bay residiert. Die Rentner hatten ihr ganzes Geld verloren.
    »Wir sind eben ein vertrauensseliger Haufen«, sagte Marisa.
    »Die Spirit-Fans?«
    »Die Menschen allgemein. Ich habe diesem Mann ebenfalls vertraut.«
    »Sie haben ihm Geld für seine Schwester überwiesen?«
    Sie schüttelte dem Kopf. Tränen der Wut traten in ihre Augen. »Ich habe ihn geheiratet.«
    »Secret Agent ist Ihr Mann?«
    »Mein Ex-Mann. Ich nehme zumindest an, dass er dahintersteckt. Er hat sich oft in solchen Diskussionsforen herumgetrieben – und sie als Kontaktbörse für die eine oder andere Affäre benutzt, wie ich herausfand, als ich mich in seinem Computer umschaute. Irgendetwas am Stil dieser Beiträge erinnert mich – auch wenn es seltsam klingt – an Ted.«
    »Warum sollte er ausgerechnet das Spirit-Forum wählen?«
    »Er weiß, dass ich ein Fan der Band bin. Vermutlich hoffte er, mich dort aufzuspüren. ›Secret Agent‹ ist der einzige Spirit-Song, der ihm gefällt. Die Sache ist die: Ich habe mich vorher nie im Forum zu Wort gemeldet, damit er mich nicht finden konnte.«
    »Gut. Sehr gut.«
    »Hier, das sind meine einzigen Beiträge. Mein Benutzername ist White Dawn.«
    Patrick las den ersten Beitrag über die Schwester, die staatliche Beihilfen erhalten würde, wenn sie wirklich im Katastrophengebiet lebte. Beim zweiten ›Vorsicht!‹ lächelte er. Im dritten Beitrag hieß es: »Hurrikan Katrina hat Homestead nicht einmal gestreift. Er ist nördlich vorbeigezogen, Armleuchter. Wäre besser gewesen, wenn du die Sturmwarnungen auf der NOAA-Website gelesen hättest, bevor du den Leuten das Geld aus der Tasche ziehst.«
    »Das haben Sie geschrieben?«, fragte er mit einem Grinsen.
    »Ja.«
    »Alle Achtung!« Er las die Flut aufgebrachter Zuschriften im Forum. »Da haben Sie offenbar eine Lawine losgetreten.«
    »Scheint so. Hat er sich strafbar gemacht? Können Sie ihn wegen Betrugs festnageln?«
    Patrick dachte an die FBI-Ermittlungen. »Wenn man im Internet surft, hinterlässt man Spuren. Es findet sich immer eine Signatur auf der Website – durch die IP-Adresse –, die genauso aufschlussreich ist wie ein Fingerabdruck.« Er holte sein Handy heraus, um zu sehen, ob er Joe Holmes’ Nummer noch gespeichert hatte. »Ich glaube, wir haben gute Chancen, ihn dranzukriegen.«
    »Wen rufen Sie an?«
    »Das FBI. Aber zuerst muss ich noch einen anderen Anruf tätigen, falls es Ihnen nichts ausmacht. Um jemanden von den Fortschritten in einem anderen Fall in Kenntnis zu setzen.«
    »Lilys Großmutter?«, fragte Marisa lächelnd. »Nur zu.«
    Patrick drückte die Wahlwiederholung, doch abermals hob niemand ab. Das flaue Gefühl in seinem Magen

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