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Wolkenfern (German Edition)

Wolkenfern (German Edition)

Titel: Wolkenfern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bator
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Urgroßmutter hätte er die Romanze gehabt, sondern mit deren beiden Cousinen. Mit beiden?, fragte Andrew aufgeregt nach, ganz aufgewühlt von diesem Übermaß an Romanzerei und Weiblichkeit; jawohl, mit beiden, bestätigte Violet Rose, und rosig glühten ihre Wangen, und die erblasste Lilia Rose gab sich in diesem Spiel geschlagen, ganz wie ihr wollt, räumte sie ein, dann eben mit den Cousinen. Ja, damals begann es, daran hat Andrew Mopsinsky keinen Zweifel, dort in dem eigenartig riechenden Haus beim Brooklyner Prospect Park; er saß im Schaukelstuhl, Lilia Rose und Violet Rose erzählten, und je schneller sie sprachen, desto schneller schaukelte er, die Kufen des Schaukelstuhls knarrten, Napoleon fuhr mit dem Schlitten vor, die Kufen sprühten Funken.
    Andrew Mopsinsky hat kürzlich in einer renommierten akademischen Zeitschrift einen Essay mit dem Titel »Der Nachttopf von Napoleon« veröffentlicht. Eigentlich träumt Andrew Mopsinsky davon, einen Roman zu schreiben, doch zunächst hat er die Geschichte seiner Tanten in der neuen Erzähltechniken gewidmeten Nummer der besagten Zeitschrift umfangreich kommentiert wiedergegeben und bei der Gelegenheit auch erzählt, wie er in einem New Yorker Antiquitätenladen einen Gegenstand erworben hat, von dem der Antiquar schwor, es handele sich um Napoleons allerechtesten Nachttopf von Austerlitz. Das ist das Juwel in der Sammlung von Napoleonika, die Andrew Mopsinsky, der Urenkel des Fabrikanten Mopsiński, zusammengetragen hat. Andrew steht gerade vor seiner zweiten Reise nach Polen, denn der Pastor von Kamieńsk, mit dem er seit seinem ersten Besuch in dem Städtchen in Kontakt geblieben ist, will auf eine neue Spur bei den Napoleonika gestoßen sein. Die älteste Bewohnerin der Stadt, die kürzlich verstorbene Marianna Gwóźdź, hat ihm ihr Tagebuch vermacht, das sie ihr Leben lang führte; sechsundneunzig engbeschriebene Hefte. Was es da für interessante Geschichten gibt!

Schlussbemerkung der Autorin
    Bei der Figur Eulalia Barrons habe ich Motive aus den biographischen Erzählungen von Professor Feliks Gross (1906-2006) verwendet, für dessen Weisheit und Güte ich eingedenk seiner Geschichte tiefe Verehrung empfinde.

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