World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
der Schlacht lieber zwei kleine, aber scharfe Äxte, die sich wunderbar schnell wirbeln ließen. Als die drei auf ihn zustürmten und ihn zu umzingeln versuchten, lachte er vor Hohn. „Tod der Allianz!“, brüllte er, nach vorn gebeugt und grinsend, dann schnellte er vor, viel schneller, als seine Gegner erwartet hatten. Die Äxte verschwammen in der Luft, zwei glänzende Wirbel des Todes. Bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, hatte er die glücklose Menschenfrau bereits fast in zwei Teile gehackt, aber Malkorok wurde danach nicht langsamer. Stattdessen wirbelte er herum und ließ dem Hieb mit der einen Axt einen Schlag mit der anderen folgen. Der Zwerg konnte zwar noch mit seinem Schwert ausholen, aber die Klinge prallte von Malkoroks Rüstung ab, ohne Schaden anzurichten, und dann hatte ihm der Orc seine Axt auch schon tief in die ungeschützte Stelle zwischen Hals und Schulter gerammt. Während der Zwerg zusammenbrach, drehte Malkorok seinen Körper und wirbelte erneut die beiden Äxte; dass ihm an einer Hand zwei Finger fehlten, behinderte ihn dabei in keiner Weise. Die männliche Menschenwache riss ihr Schwert hoch, um die Schläge zu parieren, doch sie konnte nur einen abwehren. Mit einem Brüllen hob Malkorok die zweite, blutbesudelte Axt über den Kopf und begrub sie in der Brust des Mannes.
Anschließend wirbelte er herum, und seine Augen suchten schon nach einem neuen Ziel. Aber als sein Kriegshäuptling seinen Namen rief, zuckte sein Blick sofort zu ihm hoch.
„Die Schamanen!“, rief Garrosh. „Schick sie hinein!“
Malkorok grinste und reckte die Faust in die Höhe, um anzuzeigen, dass er den Befehl verstanden hatte. Garrosh nickte ihm kurz zu, dann schloss er seine Hände fester um Blutschrei, warf den Kopf zu einem wilden Heulen in den Nacken und sprang von seinem Aussichtspunkt herunter. Er landete auf einem Felsblock, stürmte danach durch das Wasser und kletterte auf mehrere ungleichmäßig platzierte Planken hinauf, um ans Ufer zu eilen. Garrosh Höllschrei hatte den letzten Befehl ausgesprochen, den er in dieser Schlacht geben musste, und Malkorok konnte sehen, wie sehr es ihn freute, dass er nun endlich Schulter an Schulter mit seinen Orcbrüdern kämpfen und die Streiter der Allianz mit der berühmten Waffe seines Vaters niedermetzeln konnte.
Der Schwarzfelsorc streckte den Arm aus, packte den Kor’kron, der ihm am nächsten stand, und wiederholte den Befehl. Der Krieger nickte und rannte zurück in Richtung Norden, wo die meisten der Schamanen bislang als Reserve gewartet hatten. Doch nun war ihr Augenblick gekommen.
Es dauerte nur ein paar Minuten, dann eilten mehrere von ihnen in die Schlacht. Die meisten waren Orcs, die aber nicht die schlichten weißen und erdbraunen Roben trugen, wie es eigentlich typisch für ihren Rang war; stattdessen steckten sie in bedrohlicher wirkenden Kleidern, die sie ein wenig wie Hexenmeister aussehen ließen. Mit kaum verhohlener Aufregung stürmten sie nach vorn.
Die Krieger, die die Schamanen begleiteten, bahnten ihnen einen Weg durch die Gruppen hektisch miteinander kämpfender Allianz- und Horde-Streiter, wobei sie ihre Schutzbefohlenen mit den schweren Panzerrüstungen vor dem Feind abschirmten. Die Schamanen machten keinerlei Anstalten, ins Kampfgetümmel einzugreifen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt vielmehr den Felsblöcken, die einige Meter vor ihnen in Schlamm und Wasser lagen.
Als sie sich der Stelle näherten, wurden die Schamanen langsamer, und während sie ihren Atem beruhigten, warfen sie einander Blicke zu und teilten ein verstohlenes Lächeln. Einen Moment später hoben sie die Hände und stießen die Befehle hervor, die die Elemente zum Gehorsam zwingen sollten.
Malkorok wusste bereits, was nun kommen würde, dennoch hielt er kurz im Kampfgetümmel inne, um es sich anzusehen. Sein Herz war von orcischem Stolz erfüllt. Da lagen mindestens zwei Dutzend Felsbrocken im Wasser; erst hatten sie den Truppen und den schwereren Waffen den Weg zur Feste gebahnt, und nun würden sie ihren zweiten Zweck erfüllen.
Unter dem erwartungsvollen Blick des Schwarzfelsorcs begannen die Felsen zu beben. Ihre Farbe wechselte, erst vom dunklen Rot und Braun einfachen Steins zu einem tieferen Rot, dann zu einem fleckigen Orange, und danach … schmolzen sie. Das Wasser konnte diese Verwandlung nicht aufhalten, das Magma nicht wieder in Stein verwandeln, wie es eigentlich der Fall sein müsste. Diese Felsen ließen sich nicht mehr abkühlen.
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