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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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er Schutz suchen konnte. Da waren nur Leichen und Waffen und Trümmer, wo einst die Festungsmauern gestanden hatten.
    Warnende Schreie hallten in der Luft wider, als einige der Krieger das Gleichgewicht verloren und hart stürzten. Sie klammerten sich am Boden fest, obwohl er nun ihr Feind war. Wie aus dem Nichts ballten sich am Himmel dunkle Wolken zusammen, und Blitze zuckten, sofort gefolgt von einem beinahe ohrenbetäubenden Donnergrollen.
    Die Münder der geschmolzenen Riesen öffneten sich weiter und dann noch weiter, während ihre Schädel und Schultern allmählich verschmolzen und sich auflösten. Die Elementarwesen verloren ihre feste Form, Körper und Glieder flossen zu einer Masse zusammen, dann schwand auch ihre Farbe, sie wurden dunkelrot und schließlich wieder braun. Einen weiteren Augenblick später schrumpften sie zu ihrer ursprünglichen Gestalt zusammen – nun waren sie nur noch Felsbrocken, sonst nichts.
    Ein letztes Mal bäumte sich der Boden noch auf und bebte, dann kam auch er wieder zur Ruhe. Die folgende Stille fühlte sich an, als wären Malkoroks Gehörgänge mit Baumwolle gefüllt. Seine Ohren brannten nach all dem Lärm, und nachdem sich die gestürzten Mitglieder der Horde vorsichtig wieder auf die Füße gestemmt hatten, konnte er erneut Jubelrufe hören.
    „Wir haben nicht nur die Allianz besiegt“, sagte Garrosh, als er neben den Schwarzfelsorc trat und ihm auf den Rücken klopfte, „wir haben auch unsere Herrschaft über die Elemente unter Beweis gestellt!“
    „Was Ihr unter Beweis gestellt habt“, fuhr eine tiefe, grollende Stimme dazwischen, der gewaltiger Zorn einen eisigen Unterton verlieh, „ist lediglich Euer Leichtsinn, Garrosh Höllschrei!“
    Die beiden Orcs wirbelten herum und erblickten Baine Bluthuf und einen seiner Schamanen. Der Häuptling der Tauren stand in voller Kriegsmontur da, sein Gesicht war mit Farbe verschmiert, wenn es auch keine Kriegsbemalung war, seine Rüstung schien mit Blut besprenkelt. Doch er erfreute sich nicht an ihrem Sieg.
    Baine fuhr fort: „Kador Wolkenlied hat mir gesagt, der Irdene Ring soll diese Verwendung der Elemente ausdrücklich verboten haben, Höllschrei.“
    Malkorok zog die Brauen zusammen. „Du wirst ihn gefälligst als Kriegshäuptling ansprechen“, knurrte er mit leiser Stimme.
    „Nun gut. Kriegshäuptling“, zischte Baine, „Eure Entscheidung, diese … diese geschmolzenen Riesen einzusetzen ist ein Frevel an der Erdenmutter – und an der Horde, auf die Ihr Anspruch erhebt! Begreift Ihr überhaupt, was Ihr da tut? Habt Ihr nicht den Zorn der Erde selbst gespürt? Ihr könntet einen zweiten Kataklysmus heraufbeschwören. Bei den Vorfahren, habt Ihr denn gar nichts gelernt? Soll die Welt noch ein weiteres Mal untergehen?“
    „ Ich habe den Kataklysmus für uns zum Vorteil gewandelt! “, brauste Garrosh auf. „Das“ – er deutete mit dem Finger auf die Trümmer, die einst die Feste Nordwacht gewesen waren – „ist der erste große Schritt in Richtung der völligen und absoluten Eroberung dieses Kontinents! Als Nächstes wird Theramore fallen – und ich werde jedes Werkzeug einsetzen, das nötig ist, um diese Ziele zu erreichen, Taure!“
    „Ihr könnt doch nicht die Welt …“
    Malkorok packte Baine am Arm und reckte dem Tauren sein Gesicht entgegen. „Schweig! Du dienst dem Kriegshäuptling, Baine Bluthuf. Sein Wille ist für dich Gesetz! Wagst du es etwa, ihn zu beleidigen? Wagst du es? Denn falls du dies tatsächlich tust, dann fordere ich dich hier und jetzt zum Mak’gora heraus!“
    Er kochte vor Wut – und betete, dass der Taure die Herausforderung annehmen möge. Wie sein Vater vor ihm war auch dieser Bluthuf ein Stachel im Fleisch der Orcs. Die Tauren waren generell zu weich, zu friedliebend, aber die Bluthufs waren die Schlimmsten, und – ganz gleich, wie Cairne nun gestorben sein mochte – soweit es Malkorok betraf, war sein Tod ein echter Glücksfall gewesen. Es wäre eine Ehre für ihn, Garrosh auch von seinem Sohn, Baine Bluthuf, zu befreien.
    Die Augen des Taurenhäuptlings blitzten vor Zorn, dann brummte er leise: „Ich habe heute viele tapfere Kämpfer verloren, als wir dem Befehl des Kriegshäuptlings Folge leisteten. Ich spüre kein Verlangen danach, die Horde grundlos um einen weiteren Krieger zu bringen.“ Sein Blick richtete sich wieder auf Garrosh. „Ich erhebe meine Stimme allein aus Sorge um das, was geschehen könnte. Das wisst Ihr, Kriegshäuptling.“
    Garrosh nickte.

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