World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
letzten Schlacht ausgeschlossen worden war – der Vernichtung der Feste Nordwacht, wie sie inzwischen überall genannt wurde. Doch seine Laune hatte sich rasch gebessert, als Garrosh ihm erklärt hatte, dass er Goblins, Verlassenen und Blutelfen bei der Nordwacht nur deshalb den Vortritt ließ, weil er die Kräfte seiner Orcs für eine andere, noch viel glorreichere Schlacht schonen wollte. „Du, Kapitän Gharga, wirst die Flotte gegen Theramore führen!“, hatte der Kriegshäuptling gesagt.
Ghargas breite Brust war bei diesen Worten vor Stolz angeschwollen. Es war nicht das erste Mal, dass Garrosh der Blut und Donner seine Gunst zeigte. Der Orc erinnerte sich noch gut daran, wie er, damals als erster Maat, dabei geholfen hatte, mehrere Magnatauren von Nordrend nach Süden zu bringen, damit sie gegen die Allianz eingesetzt werden konnten. Bei einem schrecklichen Sturm während der Überfahrt waren zwei der Magnatauren verloren gegangen, und Briln, der Kapitän, hatte die volle Verantwortung übernommen, obwohl er wusste, dass er für diesen Rückschlag wahrscheinlich hingerichtet werden würde. Doch Garrosh hatte den Kapitän nicht bestraft, sondern ihn vielmehr befördert – eine Geste, die Gharga den Posten des Kapitäns einbringen sollte.
Die Blut und Donner war vom Glück geküsst, so schien es. Jeder wollte auf diesem Schiff Dienst tun, sodass Gharga frei wählen konnte, welche Seeratten er in seine Mannschaft aufnahm. Darin sah er ein gutes Vorzeichen für die Schlacht.
Während sich die Schiffe der Blutelfen, Goblins und Verlassenen in Ratschet versammelt hatten, waren die Orcschiffe in Richtung Theramore aufgebrochen. In den Gewässern der Horde, sicher und vor dem Auge des Feindes verborgen, hatten sie auf weitere Instruktionen gewartet … und gewartet … und gewartet – bis schließlich der Falke auftauchte, an dessen Bein die Nachricht befestigt war:
Begebt euch in Position, aber achtet darauf, dass ihr nicht in das Gebiet der Allianz eindringt! Wir wollen die Beute nicht zu früh aufscheuchen. Wartet auf meinen Befehl!
Nun waren sie endlich nahe genug, dass Gharga durch sein Fernrohr die Türme von Theramore sehen konnte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie sich streng genommen noch immer in den Gewässern der Horde befanden, befahl er brüllend, den Anker auszuwerfen.
Zwei Besatzungsmitglieder hievten den riesigen Eisenhaken mit viel Geächze ins Wasser, wo er mit einem lauten Platschen auf den Grund des Ozeans hinabsank.
Gharga fiel dabei auf, dass sein erster Maat gleichermaßen betrübt und mürrisch dreinschaute, und er verpasste dem jüngeren Orc einen sanften Klaps auf den Hinterkopf. „Hör auf, so eine Miene zu ziehen. Da wird ja der Rum schlecht“, sagte er.
Der Maat zuckte hoch und stand stramm, den Arm zum Salut erhoben. „Verzeiht, Kapitän, Sir! Ich war nur …“
„Nur was?“
„Sir! Ich habe mich gefragt, warum wir überhaupt losgesegelt sind, wenn wir nicht angreifen.“
„Eine verständliche Frage, aber auch eine törichte“, entgegnete Gharga. „Wir sind jetzt nahe genug, um sofort reagieren zu können, wenn wir den Befehl erhalten, gleichzeitig sind wir aber nicht im Hoheitsgebiet der Allianz. Sie werden uns natürlich entdecken, aber ihnen wird nichts anderes bleiben, als sich händeringend den Kopf zu zerbrechen, denn solange wir ihre Grenzen nicht überschreiten, dürfen sie nichts gegen uns unternehmen. Selbst hier, so weit von der Küste entfernt, werden wir die Herzen der Allianz-Hunde mit Furcht erfüllen. Unsere Aufgabe ist es, diese Position bis auf Weiteres zu halten, Lokhar. Garrosh weiß mehr als wir. Also werden wir hierbleiben, bis er uns mitteilt, dass der richtige Zeitpunkt für den Angriff gekommen ist. Mach dir keine Sorgen“, fügte er dann noch mit etwas nachsichtigerer Stimme hinzu. „Das Blut der Allianz wird gewiss früh genug fließen, und du wirst einer von denen sein, die es vergießen. So wie wir alle!“
Lokhar lächelte, und die Mannschaft der Blut und Donner jubelte.
Jaina hatte gehofft, dass sich der Dockmeister nur geirrt hatte. Sie hatte sogar darum gebetet. Doch als sie nun selbst im obersten Raum des Turmes stand und durch das Fernrohr blickte, zerbrach diese Hoffnung.
„Es sind so viele“, murmelte sie.
Anschließend spähten auch Kalec, Kinndy, die Leidende und Tervosh der Reihe nach durch das Fernrohr. Ihre Mienen verhärteten sich.
„Sieht so aus, als träfen die Nachrichten zu“, meinte
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