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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Anführer für die Kirin Tor, und vermutlich wusste das niemand besser als er selbst. Dass man ihn dennoch ausgewählt hatte, lag aber nicht zuletzt genau daran, dass er sich im Verlauf der Zeit eine andere Sichtweise angewöhnt hatte als viele der früheren Anführer. Davon abgesehen war er ein verteufelt guter Magier.
    „Habt Ihr schon gehört, was an der Nordwacht geschehen ist?“, fragte sie.
    „Nein“, sagte er. „Ist das nicht nur ein kleiner Außenposten?“
    „Es ist – es war eine Garnison von mittlerer Größe, erbaut, um die Aktivitäten der Horde im südlichen Brachland im Auge zu behalten.“ Als sie die Vergangenheitsform benutzte, nahm Rhonins Gesicht einen alarmierten Ausdruck an. „Vor vier Tagen hat die Horde die Feste völlig zerstört. Es heißt, dass sie sich dabei elementarer Magie der finstersten Sorte bedient hat. Jemand, der in dieser Schlacht gekämpft hat, warnte mich, dass die Horde nun vorhabe, gegen Theramore zu marschieren.“
    Rhonins Augen wurden schmal. „Und Ihr wollt den Namen dieser Quelle nicht nennen.“
    „Das kann ich nicht“, erklärte sie. „Dass er überhaupt hierherkam, war ein Vertrauensbeweis, den ich nicht enttäuschen will.“
    „Hmm“, machte Rhonin und zupfte einen Moment lang nachdenklich an seinem Bart. „Aber … Ihr sagtet doch, dies sei vor vier Tagen gewesen. Warum ist die Horde dann nicht sofort nach Süden gezogen, um Theramore dem Erdboden gleichzumachen?“
    „Das wissen wir nicht“, sagte sie. „Aber wir wissen, dass eine ganze Flotte ihrer Kriegsschiffe direkt an den Grenzen der Horden-Gewässer Stellung bezogen hat.“
    Darauf reagierte Rhonin nicht sofort, und als er schließlich sprach, wählte er seine Worte mit großem Bedacht. „Das ist äußerst besorgniserregend für die Allianz und natürlich auch für Theramore. Aber was hat das mit mir zu tun?“
    „Garrosh hat nicht vor, sich mit der Eroberung von Theramore zu begnügen“, erklärte Jaina. „Das ist nur ein Sprungbrett für ihn, um den gesamten Kontinent zu erobern. Ihr kennt doch Garrosh: Er ist ein Hitzkopf.“
    „Das bin ich auch“, entgegnete er.
    Darauf ging Jaina nicht ein, stattdessen erklärte sie aber: „Das mögt Ihr vielleicht einmal gewesen sein, aber seit Ihr ein Ehemann und Vater und obendrein auch noch der Anführer der Kirin Tor seid, scheint Ihr viel vernünftiger geworden zu sein.“
    Rhonin zuckte mit den Schultern und lächelte schwach. Er wusste, dass sie recht hatte.
    „Tausende werden sterben“, fuhr Jaina fort, nun drängender. „Die Allianz wird von den Ufern Kalimdors vertrieben, und jene, die das Massaker überleben, werden zu Flüchtlingen. Dank dem Kataklysmus gibt es bereits jetzt schon zu viele, die nichts zu essen und kein Dach über dem Kopf haben. Die Östlichen Königreiche können nicht die Bevölkerung eines halben Kontinents versorgen!“
    „Ich frage Euch noch einmal, Jaina Prachtmeer“, sagte Rhonin leise. „Was hat das mit mir zu tun?“
    „Die Kirin Tor ergreifen nicht Partei; das weiß ich“, begann Jaina. „Aber selbst Kalecgos war der Auffassung, dass Ihr uns vielleicht helfen würdet.“
    „Wir sollen eine Stadt der Allianz vor einem Angriff durch die Horde schützen?“
    Wortlos nickte sie, und einen langen Moment blickte Rhonin geistesabwesend zur Seite. Schließlich sagte er: „Ich kann eine solche Entscheidung nicht allein treffen. Ihr werdet noch andere außer mir überzeugen müssen. Aber versucht, das Gute daran zu sehen. Um diese Jahreszeit ist Dalaran ganz besonders schön.“

12. KAPITEL
    Jedes Mal, wenn Jaina nach Dalaran reiste, wurde sie aufs Neue daran erinnert, wie atemberaubend schön es hier war. Die tiefvioletten Türme streckten sich dem Himmel entgegen, wenngleich die Stadt selbst schon hoch über Nordrend schwebte, unberührt und nicht beeinflusst von den Problemen unten auf dem Boden. Die Straßen leuchteten, ihr rotes Kopfsteinpflaster war bar jeglichen Schmutzes, und die Einwohner, von denen die meisten ebenso unberührt und sorgenfrei blieben wie die Stadt selbst, schlenderten ungezwungen dahin. Hier konnte man Gegenstände kaufen, die man sonst nirgends sah, angeboten von Händlern, die sich auf das Seltene und Kuriose spezialisiert hatten; hier konnte man Zauber erlernen oder sich in leisen, friedlichen Hallen im Flüsterton die Geschichte von Azeroth erklären lassen.
    Einst war Dalaran fester Bestandteil eines völlig anderen Kontinents gewesen, und die meisten von Jainas

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