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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Erinnerungen an die Stadt stammten gerade aus jener Zeit. Damals war sie durch die Gärten gewandert und hatte Goldrindenäpfel, warm vom Kuss der Sonnenstrahlen, von den Bäumen gepflückt.
    Doch dann war Arthas gekommen.
    Er hatte Dalaran zwar zerstört, es aber nicht auslöschen können. Die Kirin Tor waren zurückgekehrt und hatten die Hauptstadt der Magier wieder aufgebaut, geschützt durch eine Kuppel violetter Magie, bis die Zeit gekommen war, da Dalaran erneut aufblühte, diesmal als schwebende Insel. In dieser Form war der Stadtstaat zu einem der Brennpunkte des Nexuskrieges gegen Malygos geworden, und auch im anschließenden Kampf gegen den Lichkönig hatte es eine Rolle gespielt. Dennoch musste man schon lange suchen, bevor man hier etwas entdeckte, was noch an dieses martialische Erbe erinnerte. Dalaran war am produktivsten und seine Bevölkerung am glücklichsten, wenn Wissen und Lernen im allgemeinen Fokus lagen.
    Jaina selbst hatte hier ein Monument zum Andenken an Antonidas errichtet. Normalerweise besuchte sie „ihn“, wann immer sie in der Stadt war, und manchmal saß sie dann im Schatten der Statue dieses großen Mannes und sprach ihre Gedanken laut aus, als könnte er sie hören. Doch heute hatte ihre Mission Vorrang.
    Sie materialisierte im Inneren der Violetten Zitadelle, und das erste Gesicht, das sie sah, war dasjenige Rhonins. Zwar begrüßte er sie mit einem Lächeln, doch seine Augen waren voller Sorgen.
    „Willkommen, Lady Jaina“, sagte er. „Ihr kennt die anderen ja bereits.“
    „In der Tat“, nickte Jaina. Neben ihm stand seine Ehefrau, die weißhaarige, wunderschöne Vereesa Windläufer, Gründerin des Silberbundes und Schwester von Sylvanas, die nun die Verlassenen anführte, und Alleria, welche in der Scherbenwelt verschollen war. Die Familie Windläufer hatte also mehr Tragödien als genug erleiden müssen, und dennoch schien Vereesa in ihrer Rolle als Frau eines großen Magiers und stolzer Mutter von zwei wundervollen Kindern Freude gefunden zu haben. Diese häuslichen Aufgaben hinderten die Hochelfin aber nicht daran, auch ins öffentliche Rampenlicht zu treten. Wie Jaina wusste, hatte Vereesa als Leiterin des Silberbundes öffentlich und erbittert dagegen protestiert, dass Blutelfen in die Reihen der Kirin Tor aufgenommen werden sollten.
    Dass diese Bemühungen gescheitert waren, bewies die Gestalt zu Rhonins Linker: Erzmagier Aethas Sonnenhäscher, der Blutelf, der so hart darum gekämpft hatte, den Kirin Tor beitreten zu dürfen, ohne sich dabei von Vereesas Verbotsversuchen abschrecken zu lassen. Der vierte Anwesende war eine Menschenfrau, die, ihrem schneeweißen Haar zum Trotz, aussah, als könnte sie es in einem Kampf mit ihnen allen aufnehmen – und auch noch gewinnen. Erzmagierin Modera nahm einen ganz besonderen Platz im Kreis der Kirin Tor ein, saß sie doch schon seit dem Zweiten Krieg – und damit länger als jeder andere – im hohen Rat der Magier, dem Rat der Sechs.
    Zum Gruß nickte Jaina ihnen allen respektvoll zu, bevor sie sich wieder an Rhonin wandte. Er machte einen Schritt nach hinten und bewegte seine Hände mit der Ungezwungenheit einer Person, die daran gewöhnt ist, Zauber zu wirken. Ein Portal erschien, und Jaina runzelte die Stirn. Normalerweise konnte man genau erkennen, an welchen Ort man teleportiert wurde, aber dieses Portal schien nicht in einen Raum zu führen – oder an irgendeinen anderen Ort an Land –, sondern einfach nur in die leere Luft hinein. Sie warf Rhonin einen fragenden Blick zu.
    „Die übrigen Mitglieder der Sechs haben sich dort bereits versammelt“, erklärte er, ohne ihre wortlose Frage zu beantworten. „Lassen wir sie nicht noch länger warten, in Ordnung?“
    Jaina vertraute ihm bedingungslos, und so ging sie durch das Portal.
    Der Boden, auf den sie hinaustrat, bestand dankenswerterweise doch aus festem Stein, der von schlichtem Grau war, verziert mit einem Diamantmuster. Aber das schien auch alles zu sein, was wirklich feste Form hatte. Über ihr und ringsum sah sie einen sich beständig verändernden Himmel. Jetzt gerade war er von einem hellen Blau, durchzogen von träge dahinziehenden Wolken. Aber nur einen Herzschlag später erschienen plötzlich die Sterne, und eine tiefe Schwärze ergoss sich wie verschüttete Tinte über das Firmament.
    „Willkommen in der Kammer der Luft, Lady Jaina“, sagte eine Stimme – oder waren es mehrere Stimmen, die gleichzeitig sprachen? Jaina war sich nicht sicher, zu sehr

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