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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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Kriegszeiten«. 30 Jahre später entstanden unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen weitere Konventionen, die nicht nur Zivilisten, sondern auch militärisches Personal vor bestimmten Waffen schützen, die als destabilisierend gelten oder übermäßiges Leiden verursachen. Das Abkommen mit dem etwas umständlichen Namen »Konvention über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßige Leiden verursachen oder unterschiedslos wirken können« umfasst fünf Protokolle, die den Einsatz bekannter Waffen wie Landminen und Brandwaffen verbieten oder einschränken, aber auch die Anwendung der kommerziellen Lasertechnologie für die Waffentechnik unterbinden.
    Vor kurzem ächtete das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs, das 2002 in Kraft trat, gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Die USA haben die Unterzeichnung des Statuts zurückgenommen und von vielen Staaten die Zusicherung erhalten, dass sie die Anklage amerikanischer Militärangehöriger vor dem Strafgericht nicht unterstützen würden.
    Die Genfer Konvention zum »Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten« oder die UN-Konvention zu Waffen, die übermäßige Leiden verursachen, könnten erweitert und der neuen Technik im Cyberkrieg angepasst werden. Cyberwaffen zum Angriff auf die Infrastruktur eines Landes setzt man unweigerlich auch gegen die Zivilbevölkerung ein. Die in der Konvention genannte unterschiedslose Wirkung würde man gerade mit dem Angriff auf das Stromnetz oder Transportsystem eines Landes erzielen. Solche breitangelegten Angriffe würden zwar auch die militärischen Kapazitäten eines Landes schwächen, doch diese wären weniger betroffen als die zivile Infrastruktur. Das Militär verfügt wahrscheinlich über Notstromaggregate, Lebensmittelvorräte und Feldlazarette. Bei einem Cyberangriff auf die Infrastruktur eines Landes könnte der Strom für Wochen ausfallen, in den Pipelines würde kein Öl oder Gas mehr fließen, Züge würden stillstehen, Flugzeuge müssten am Boden bleiben, Banken könnten kein Geld auszahlen, Liefersysteme würden ausfallen und Krankenhäuser könnten nur stark eingeschränkt arbeiten. Die Zivilbevölkerung würde in kalten, ungeheizten Wohnungen festsitzen, würde weder an Lebensmittel noch an Geld kommen, hätte keine Aussicht auf eine medizinische Versorgung und wäre nur unzureichend über die aktuelle Lage informiert. Es käme zu Plünderungen und Verbrechen. Die Zahl der Todesfälle hinge von der Dauer und dem geographischen Ausmaß der Stromausfälle ab. Es wären zwar weit weniger als bei einer Bombardierung aus der Luft, dennoch würde ein ausgeklügelter landesweiter Hackerangriff definitiv die Zivilbevölkerung treffen und wäre wahrscheinlich auch darauf ausgelegt.
    Eine Ausweitung bestehender internationaler Abkommen zum Schutz der Zivilbevölkerung hätte für die USA Vorteile. Sie könnten dann mit dem weitermachen, worin sie gut sind, mit dem Cyberkrieg gegen militärische Ziele, einschließlich des Ersteinsatzes von Cyberwaffen. Technisch anspruchsvolle Cyberwaffen würden weiterhin die technologische Überlegenheit der USA in möglichen militärischen Konfliktsituationen gewährleisten, selbst wenn andere Staaten moderne konventionelle Waffen einsetzenund über annähernd die gleichen Truppenkapazitäten wie die USA verfügen. In Situationen, in denen die amerikanischen Truppen zahlenmäßig unterlegen sind, bieten Cyberwaffen die Möglichkeit zum Ausgleich.
    Amerikanische Cyberangriffe auf militärische Ziele zu beschränken, würde bedeuten, dass wir das Militär eines anderen Landes nicht durch einen allgemeinen Angriff auf ein ziviles Strom- oder Schienennetz beeinträchtigen könnten, was natürlich ein willkommener Nebeneffekt wäre. Doch wahrscheinlich sind die amerikanischen Cyberkrieger in der Lage, eng umrissene militärische Ziele wie etwa die Kommando- und Kontrollstruktur, die Netzwerke der Luftabwehr und bestimmte Waffensysteme anzugreifen. Durch das Verbot eines Angriffs auf zivile Ziele würde das amerikanische Militär nicht viel einbüßen und könnte den Gegner weiterhin dominieren.
    Der Schutz vor Cyberangriffen ist in den USA nicht sonderlich gut. In anderen Ländern auch nicht, doch die zivile Infrastruktur in den USA ist besonders anfällig, daher hätten die USA stärker unter einem breitangelegten Cyberangriff zu leiden als die meisten anderen Länder. Da sich das amerikanische Militär auf die zivile

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