World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)
haben. Wir danken Janet Napolitano dafür, dass sie trotz ihres gedrängten Terminkalenders Zeit für uns gefunden und sich bereit erklärt hat, offiziell mit uns zu sprechen. Rand Beers schulden wir Dank dafür, dass er sein Wissen mit uns geteilt hat. Will Howerton hat wesentlich dazu beigetragen, dieses Buch fertigzustellen. Er ist ein scharfsinniger Lektor und ein begabter Forscher. Wichtige redaktionelle Unterstützung erhielten wir auch von Will Bardenwerper.
Bev Roundtree war wie bei so vielen Projekten in den vergangenen Jahrzehnten eine unverzichtbare Hilfe.
KAPITEL EINS
Probeläufe
Der Viertelmond spiegelte sich im träge fließenden Euphrat, jenem Fluss, um den die Völker seit fünf Jahrtausenden kämpfen. Kurz nach Mitternacht am 6. September 2007 wurde das Flusstal zum Schauplatz eines neuartigen Angriffs, der seinen Ursprung im Cyberspace genommen hatte. In Syrien, 120 Kilometer südlich von der türkischen Grenze, warf am Ostufer des Euphrat ein von schwachen Lampen beleuchtetes Gebäude seinen Schatten auf die sandigen Mauern des Wadi. Es war sechs Stunden her, dass eine große Zahl nordkoreanischer Arbeiter die Baustelle verlassen hatte. Sie waren diszipliniert in die bereitstehenden Busse gestiegen und zu ihren nahe gelegenen Unterkünften zurückgekehrt. Für eine Baustelle war das Gelände ungewöhnlich schlecht beleuchtet und gesichert, fast so, als wollten die Bauherren keine Aufmerksamkeit erregen.
Ohne jede Vorwarnung explodierten plötzlich zahlreiche kleine Sterne über der Anlage und überfluteten das Gelände mit einem Licht, das heller war als das der Mittagssonne. Es verging keine Minute – obwohl es den wenigen Syrern und Koreanern, die sich noch auf der Baustelle befanden, sehr viel länger vorkam –, da durchzuckte ein blendender Blitz die Nacht, und eine gewaltige Explosion erschütterte das Gelände. Trümmer regneten vom Himmel. Wären sie nicht für kurze Zeit taub gewesen von der Gewalt der Explosionen, so hätten die Personen in der Nähe anschließend das länger anhaltende Dröhnen der Kampfjets gehört, die ihre Bomben über dem Gelände abgeladen hatten. Wären sie in der Lage gewesen, zu sehen, was jenseits des Flammenmeers, in dem die Baustelle versunken war, oder über den Leuchtkörpern geschah, die immer noch an kleinen Fallschirmen herabsegelten,so hätten die Syrer und Koreaner vielleicht die F-15 Eagles und F-16 Falcons bemerkt, die nun wieder nach Norden abschwenkten, um in die Türkei zurückzukehren. Vielleicht hätten sie sogar einen in gedeckten Farben aufgemalten blauweißen Davidstern auf den Tragflächen der israelischen Kampfflugzeuge erkannt, die unversehrt heimkehrten, nachdem sie rigoros zerstört hatten, was in mehreren Jahren insgeheim in der Nachbarschaft des Wadi errichtet worden war.
Fast ebenso ungewöhnlich wie der eigentliche Angriff war das folgende Schweigen der Beteiligten. Das Pressebüro der israelischen Regierung schwieg. Noch aufschlussreicher war, dass auch die Syrer still blieben, obwohl sie angegriffen worden waren. Nach einiger Zeit bekamen amerikanische und britische Medien Wind von den Geschehnissen. Israel hatte einen von Nordkoreanern errichteten Komplex im Osten Syriens bombardiert. Die Medien meldeten, dass die Anlage nach Angaben nicht genannter Quellen für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen bestimmt gewesen sei. Die israelische Zensurbehörde gab den Zeitungen die Erlaubnis, amerikanische Medien zu zitieren, untersagte ihnen jedoch jede eigene Recherche mit der Begründung, es handle sich um eine Frage der nationalen Sicherheit. Die Berichte westlicher Medien bewegten die syrische Regierung dazu, nach einer Weile einzuräumen, dass ein Angriff auf ihr Staatsgebiet stattgefunden hatte. Es folgte ein nicht allzu entschlossener Protest. Präsident Assad erklärte, bei dem Luftangriff sei ein »leerstehendes Gebäude« zerstört worden. Sonderbarerweise schloss sich nur Nordkorea dem syrischen Protest gegen den Überraschungsangriff an.
Die Darstellungen der Geschehnisse und ihrer Hintergründe in den Medien wichen geringfügig voneinander ab, aber zumeist wurden israelische Regierungskreise mit der Erklärung zitiert, bei der Anlage habe es sich um eine von den Nordkoreanern geplante Atombombenfabrik gehandelt. In diesem Fall hätte Nordkorea gegen eine Vereinbarung mit den USA und anderen Staaten verstoßen, denn es hatte sich verpflichtet, auf die Weitergabe vonAtomwaffentechnologie zu verzichten. Noch
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