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Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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etwa 1600 v. Chr.) allmählich eine Mischkultur aus traditionell ägäischen und indogermanischen Elementen. Diese Mischkultur kam ab 1600 v. Chr. mit zwei unterschiedlichen Hochkulturen in engeren Kontakt: mit dem minoischen Kreta und dem Vorderen Orient. Aus der Verschmelzung von alten Traditionen mit neuen Einflüssen entstand die mykenische Kultur.
    Die mächtige, im Nordosten der Peloponnes gelegene Burg von Mykene war namengebend für das die Jahre von 1600 bis 1200 v. Chr. umfassende Zeitalter. Wie die Kreter betrieben auch die Mykener Fernhandel; ihre Siedlungen konnten auf den Kykladen, auf Rhodos und im Westen Kleinasiens nachgewiesen werden. Rückschlüsse auf Staat und Gesellschaft der mykenischen Zeit können aus den erhaltenen Monumenten und den homerischen Epen, die die mykenische Kultur zum Teil widerspiegeln, nur vorsichtig gezogen werden.
    Man geht von der Existenz eines starken Königtums aus; vom einfachen Volk hob sich die Kriegerklasse ab. Die prächtig ausgestatteten Kuppelgräber belegen einen wohl von ägyptischen Jenseitsvorstellungen beeinflussten Totenkult um die verstorbenen Könige.
    Die Frage, ob es wirklich einen »Trojanischen Krieg« gegeben hat, erhitzt dagegen bis heute die Gemüter nicht nur der Fachwelt. Der Kaufmann Heinrich Schliemann entdeckte 1870, mit der »Ilias« in der Hand, bei dem Ort Hissarlik im nordwestlichen Kleinasien die Ruinen einer Stadt, die er für den Schauplatz des Krieges der Griechen gegen die Trojaner hielt. Viele Archäologen erforschten seitdem die Stätte und konnten dabei verschiedene Siedlungsschichten ausmachen. Immer wieder stieß man auf Spuren von Brand und Zerstörung, teils durch Krieg, teils durch Erdbeben verursacht. Eine dieser Zerstörungen fand kurz nach 1200 v. Chr. statt. Viele Archäologen und Historiker sehen darin den geschichtlichen Hintergrund der Vorgänge in der »Ilias«, in der geschildert wird, dass damals Griechen die Stadt angegriffen hätten, um den Raub der Helena, der schönen Gattin des Menelaos, durch Paris, den trojanischen Königssohn, zu rächen. Professionelle Sänger und Geschichtenerzähler hätten die Kunde von diesen Ereignissen immer weiter überliefert, bis sie von »Homer« in eine schriftliche Form gebracht worden sei. Ebenso viele Forscher aber bestreiten die Geschichtlichkeit eines solchen Trojanischen Krieges. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, wird Homer, wie schon seit 2700 Jahren, ein aktuelles Thema bleiben, zumal er, unabhängig von allen diesen Diskussionen, ein Stück unvergängliche Literatur geliefert hat.

HESIOD

    EIN HIRTE AUF DEM DICHTERTHRON
    Hesiod ist der erste europäische Schriftsteller, der als Persönlichkeit greifbar ist. Als armer Hirte im griechischen Böotien will er von den Musen den Auftrag erhalten haben, sich der Dichtkunst zu widmen. Fortan schrieb er über die Götter und die Entstehung der Welt oder schilderte das Leben der einfachen Bauern, nicht ohne von den Reichen Gerechtigkeit einzufordern
.
    um 700 v. Chr.
    Geburt in Askra (Böotien)
    lebte in den folgenden Jahrzehnten als Landwirt und verfasste nebenher unter anderem so bedeutende Werke wie »Theogonie« und »Werke und Tage«
    An dem kleinen Ort Askra in der mittelgriechischen Landschaft Böotien, direkt am Fuße des Helikongebirges gelegen, ist die große Weltgeschichte spurlos vorübergegangen. Bei keinem der wichtigen Ereignisse im antiken Griechenland hat er irgendeine Rolle gespielt. Im 1. Jahrhundert v. Chr. ist er sogar von den wenigen dort noch lebenden Bewohnern verlassen worden und war über 400 Jahre lang eine triste Einöde. Als der griechische Reiseschriftsteller Pausanias im 2. Jahrhundert n. Chr. die Gegend erkundete, fiel ihm an der Stätte des ehemaligen Askra nichts weiter auf als ein einziger Turm.
    Dieser triste Ort war die Heimat des berühmten Dichters Hesiod. Auch ihm hat Askra nicht gefallen, er schildert das »klägliche Dorf« als »übel im Winter, im Sommer verwünscht und niemals angenehm«. Und doch hat er, wie seine Werke zeigen, gerade aus dieser ungeliebten Landschaft einen großen Teil der Inspiration für seine großen Dichtungen empfangen.
    Hesiod ist der erste griechische und damit auch der erste europäische Dichter, der als Person und Individuum greifbar ist. Sein Kollege und vermutlich etwas älterer Zeitgenosse Homer verharrte, ganz in der Tradition der fahrenden Sänger stehend, in der Anonymität, sodass die Identität dieses Epikers bis heute nicht geklärt ist.

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