Wovon träumt ein Millionär?
er auf. „Aber du wolltest warten, bis du es mir sagst?“
„Ethan, noch einmal: Wir haben seit zwei Wochen nicht miteinander gesprochen. Und da du meine Anrufe ignoriert hast, wusste ich nicht, ob wir jemals wieder miteinander reden würden.“
„Ich war sauer.“
„Ich weiß.“
„Ich hatte jedes Recht, wütend zu sein.“
Das stimmte. „Okay.“
„Doch das bedeutet nicht, dass sich meine Gefühle für dich verändert haben.“
Mary stockte der Atem. Was wollte er ihr damit sagen? Was für Gefühle? Abgesehen von einer gewissen Anziehung und einer seltsam gearteten Freundschaft?
Er fuhr fort: „Und es bedeutet nicht, dass ich nicht in jeder verdammten Minute an dich denke, bei dir sein will, an deiner Seite, in dir …“
„Ethan“, flüsterte sie und schüttelte den Kopf.
„Verrat mir eins, Mary.“
„Ja?“
„Schämst du dich für mich?“
„Wovon sprichst du?“
„Was du auf der Beerdigung getan hast … oder vielmehr, was du nicht getan hast. Deine Großmutter hat mich wie Dreck behandelt, und du hast einfach danebengestanden.“
„Du hast recht. Ich war ein Idiot. Zuerst. Aber nachdem du gegangen warst, habe ich ihr meine Meinung gesagt.“
Er sah nicht aus, als hätte er auf diese Antwort gewartet. Er war noch immer wütend – auf sie und vielleicht auch auf sein Leben und seine Vergangenheit. „Du konntest mich nicht schnell genug loswerden, als Tess und Olivia aufgetaucht sind.“
Seufzend lehnte sie sich an ihr Auto. „Das hatte nichts damit zu tun, dass ich mich schämen würde, Ethan.“
„Worum ging es dann?“
„Ich wollte nicht, dass meine Partnerinnen über dich Bescheid wissen.“
Triumphierend blickte er sie an. „Genau.“
„Nein, nicht genau. Sie sollten nicht herausfinden, wie ich mich von dir habe erpressen lassen. Sie sollten nicht wissen, dass ich anschließend für dich gearbeitet habe und …“ Sie schluckte. „… dass ich mich in Michigan in dich verliebt habe. Wenn ich mich für jemanden schäme, dann für mich selbst.“
„Dafür, dass du mich liebst?“
Mit ernstem Blick musterte sie ihn. „Ich versuche gerade, absolut ehrlich zu dir zu sein, Ethan. Ich gebe mein Versagen zu, und ich bekenne, dass ich einiges vermasselt habe. Ich hätte einen anderen Weg finden müssen, um meinem Vater zu helfen. Oder ich hätte ihn dabei unterstützen müssen, selbst einen Weg aus seinen Schwierigkeiten zu finden. Ich weiß, dass ich alles getan habe, um den Frieden aufrechtzuerhalten, und dass ich mich um alle gekümmert habe, außer um mich selbst. Oft habe ich diese Hilfsbereitschaft vorgeschoben, um keine engeren Bindungen einzugehen.“ Sie blickte zum Himmel. „Aber das will ich nicht mehr. Das ist vorüber. Ich bekomme ein Kind. Und ich werde ihm beibringen, dass es sich kopfüber ins Leben stürzen soll. Es ist nicht seine Aufgabe, alle Probleme der Welt zu lösen.“ Sie sah Ethan an. „Was willst du unserem Kind beibringen?“
Mary hatte gehofft, dass ihre Worte, ihre Beichte ihn aufrütteln würden. Sie hatte gehofft, dass er erkennen würde, wie falsch er sich verhalten hatte. Und dass er einsehen würde, dass seine einzige Chance auf eine Zukunft darin bestand, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen. Aber offensichtlich war er dazu noch nicht bereit. Und sie musste die Möglichkeit akzeptieren, dass er es vielleicht niemals sein würde.
„Ich habe ihm viel beizubringen“, sagte er stolz.
„Die Kunst, Geschäfte abzuschließen?“, entgegnete sie und dachte an ihren Deal.
„Es ist nicht verwerflich, im Geschäftsleben rücksichtslos zu sein …“
„Im Geschäftsleben?“ Enttäuscht schüttelte sie den Kopf. „Du verstehst noch immer nicht, was mit uns geschehen ist, oder? Und du bist offenbar noch immer nicht bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, habe ich recht?“
„Wenn wir über die Abmachung reden …“
„Natürlich reden wir darüber.“
Mit beinahe trotzig gerecktem Kinn funkelte er sie an. „Ich habe getan, was ich tun musste.“
Mary lachte bitter auf, als sie nun die Wagentür öffnete und einstieg. „Bei deiner Cleverness hätte ich gedacht, dass du dir allmählich mal eine kreativere Antwort überlegst. Ich bin diese Erklärung langsam leid“, sagte sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Ethan Curtis trank nicht oft Alkohol. Wenn er Probleme hatte, ging er für gewöhnlich nicht in die nächste Bar, um sie zu ertränken. Stattdessen zog er es vor, seine Schwierigkeiten klar und
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