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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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gefällig sein, so gut ich kann, doch wenn es Material gibt, das Ihr beschränkt oder verborgen halten möchtet, so kann ich dies vollkommen verstehen …«
    »Wenn ich glauben würde, dass das nicht so wäre, dann hättest du es nicht durch den Wald bis hierher geschafft«, sagte Medivh mit fester Stimme. »Ich brauche zunächst einmal jemanden, um die Bibliothek zu sortieren und zu organisieren, dann arbeiten wir in den alchemistischen Laboren. Ja, ich denke, man kann dir trauen. Du siehst, ich kenne die Bedeutung deines Namens ebenso gut wie du die Bedeutung des meinen. Moroes!«
    »Hier, Herr«, sagte der Diener, der sich plötzlich aus den Schatten manifestierte. Khadgar sprang erschreckt in die Höhe.
    »Bring den Jungen nach unten in sein Quartier und sorg dafür, dass er was isst. Er hat einen langen Tag hinter sich.«
    »Natürlich, Herr«, sagte Moroes.
    »Ein Frage, Meister« sagte Khadgar, nachdem er sich wieder gefangen hatte. »Ich meine, Lord Magus, Herr.«
    »Du kannst mich Medivh nennen. Ich höre auch auf ›Bewahrer der Geheimnisse‹ und ein paar andere Namen, die nicht alle bekannt sind.«
    »Was habt Ihr gemeint, als Ihr sagtet, Ihr kennt meinen Namen?«, fragte Khadgar.
    Medivh lächelte, und der Raum schien plötzlich wieder warm und behaglich zu werden. »Du sprichst kein Zwergisch«, bemerkte er.
    Khadgar schüttelte den Kopf.
    »Mein Name bedeutet ›Bewahrer der Geheimnisse‹ auf Hoch-Elfisch. Dein Name bedeutet ›Vertrauen‹ in der alten Zwergensprache. Also werde ich mich an deinen Namen halten, mein junger Khadgar,
mein Vertrauen

     
     
    Moroes brachte den Jungen in sein Quartier, das auf halbem Wege den Turm hinab lag, und spulte mit seiner geisterhaften Stimme Erklärungen ab, während er die Stufen hinunter schlurfte. Das Essen in Medivhs Turm war eine einfache Angelegenheit – Haferbrei und Wurst zum Frühstück, ein kaltes Mittagessen und ein großes, herzhaftes Abendessen, normalerweise ein Eintopf oder ein Braten, der mit Gemüse serviert wurde. Köchin zog sich nach dem Abendessen zurück, aber es gab immer Reste für eine späte Mahlzeit. Medivh pflegte einen Arbeits- und Lebensrhythmus, den man nachsichtig »launenhaft« bezeichnen konnte, und Moroes und Köchin hatten schon vor langer Zeit gelernt, wie man ihm mit einem minimalen Maß an Unannehmlichkeiten für die eigene Person gefällig war.
    Moroes informierte den jungen Khadgar, dass er – der er Assistent war und nicht Diener – diesen Luxus nicht genießen würde. Von ihm würde man erwarten, dem Meistermagier zur Verfügung zu stehen, wann immer dieser es für nötig erachtete.
    »Als Schüler erwarte ich nichts anderes«, erklärte Khadgar.
    Moroes wandte sich mitten in einem Schritt um (sie gingen gerade eine Galerie entlang, die einen Raum überblickte, der wie eine Empfangshalle oder ein Ballsaal aussah). »Noch kein Schüler, Junge«, schnaufte der Greis. »Noch lange nicht.«
    »Aber Medivh sagte …«
    »Dass du die Bibliothek sortieren kannst«, sagte Moroes. »Die Arbeit eines Assistenten, nicht die eines Schülers. Schon andere sind hier Assistenten gewesen. Keiner von ihnen wurde Schüler.«
    Khadgars runzelte die Stirn und fühlte, wie die Hitze eines Errötens sein Gesicht überzog. Er hatte nicht erwartet, dass es in der Hierarchie des Magiers eine Ebene
unter
dem Schüler gab. »Wie lange, bis ich …?«
    »Kann ich nicht sagen, wirklich nicht«, keuchte der Diener. »Niemand hat es bisher so weit geschafft.«
    Khadgar lagen zwei Fragen gleichzeitig auf der Zunge, aber er zögerte. Dann fragte er: »Wie viele andere ›Assistenten‹ hat es gegeben?«
    Moroes trat an das Geländer der Galerie, und seine Augen blickten ins Leere. Khadgar fragte sich, ob der Diener nachdachte, oder ob ihn die Frage aus der Fassung gebracht hatte. Der Saal unter ihnen war spartanisch eingerichtet. Ein schwerer Tisch in der Mitte, um ihn herum ein paar Stühle. Es war überraschend ordentlich, und Khadgar vermutete, dass Medivh nicht sehr viele Bankette gab.
    »Dutzende«, sagte Moroes schließlich. »Mindestens. Die meisten von ihnen aus Azeroth. Ein Elfling. Nein, zwei Elflinge. Du bist der erste von den Kirin Tor.«
    »Dutzende«, wiederholte Khadgar tonlos, und ihm rutschte das Herz in die Hose, als er sich fragte, wie oft Medivh schon einen jungen Möchtegern-Magier in seinem Dienst willkommen geheißen hatte.
    Er stellte die andere Frage. »Wie lange haben sie durchgehalten?«
    Dieses Mal schnaufte Moroes

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